Es wuchs an einem Rosenbaum Ein Knösplein auf im Garten, Und wer es sah, der konnte kaum Der Rose Blühn erwarten. Goldkäfer kam geflogen, Schwirrt rund herum im Bogen: Röslein, wann blühst du auf? Früh Morgens blinkte heller Thau Am Knöspelein, dem jungen, Frau Nachtigall hielt Rosenschau, Was nächtens aufgesprungen. Sie saß in grünen Zweigen, Sang zaubersüße Reigen: Röslein, wann blühst du auf? Kam auch ein blondes Mägdelein, Sah nach dem Rosenkinde, Ob sie's im warmen Sonnenschein Noch nicht erschlossen finde. Mit ihren rothen Lippen Thät sie daran auch nippen: Röslein, wann blühst du auf? Den nächsten Tag mit treuem Sinn Brach's ab ein Edelknabe Und trug's dem lieben Mädchen hin Als frische Morgengabe. Röslein und der's genommen, War'n beide da willkommen, Röslein, wie blühst du auf!
Fünf Lieder aus "Singuf" von Julius Wolff
Song Cycle by Alexander Julius Paul Dorn (1833 - 1901)
1. Röslein, wann blühst du auf?  [sung text not yet checked]
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Röslein, wann blühst du auf?", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "Little rose, when will you bloom?", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Julius Wolff Singuf. Rattenfängerlieder, Zweite, unveränderte Auflage, Berlin: G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung, 1881, page 77.
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2. Rühr' mich nicht an  [sung text not yet checked]
Bleib' mir vom Halse, Thunichtgut! Wir haben nichts zu theilen, Ich möchte sonst den Übermuth Mit bitterm Kraut dir heilen. Scher' dich hindann! Rühr' mich nicht an! Dein Blick ist heiß, dein Herz ist kalt, Dein Wort fährt auf dem Winde, Dein Antlitz, deine Wohlgestalt Sind nur der Falschheit Rinde. Windschaffner Mann, Rühr' mich nicht an! Du trägst dein Haupt wie einen Helm, Dein Glück wie goldne Sporen, Im Nacken aber sitzt der Schelm, Hast's faustdick hinter n Ohren. Dir trau', wer kann, Rühr' mich nicht an! Nicht Morgen- und nicht Abendgruß Will ich vom Herzensdiebe, Der immer auf dem Wanderfuß, -- O wüßtest du von Liebe! Wie anders dann! Rühr' mich nicht an!
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Rühr' mich nicht an", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Frage  [sung text not yet checked]
Eine Rose gepflückt! sie duftete ja So süß und hold mir entgegen; Als ich die blühende Rose sah, Mußt' ich ans Herz mir sie legen. Ist das denn Sünde? Einen Kuß mir geraubt! der schwellende Mund, Er lächelte Freuden und Liebe, Als thät' er des Lebens Weisheit kund, Da ward ich an ihm zum Diebe. Ist das denn Sünde?
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Frage", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
4. Ich glaub' es nicht  [sung text not yet checked]
Sie sagen, du hätt'st mich betrogen, Sie wüßten es ganz genau, Hätt'st Liebe mir gelogen, Nähmst niemals mich zur Frau. Wie sie mich fragen und quälen Und mir von dir erzählen, -- Ich glaub' es nicht. Ich sollte mich nicht betrüben, Wärst werth kein Herzeleid, Im andern Kirchspiel drüben Hätt'st du eine andere Maid. Der hätt'st du dich versprochen Und mir die Treu gebrochen, -- Ich glaub' es nicht. Du gingest mit ihr zur Linde, Du schlichest in ihr Haus, Brächt'st ihr zum Angebinde Den schönsten Blumenstrauß, Und daß du bei ihr wachtest Und mich mit ihr verlachtest, -- Ich glaub' es nicht. Was sie mir geben zu hören, Nicht wahr? ist Trug und Schein, Ich wollte wohl auf dich schwören, Du kannst nicht untreu sein. Erst will ich selber sehen Dich zu der Andern gehen, Eh' glaub' ich's nicht.
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Ich glaub' es nicht", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]5. Erhöre mich!  [sung text not yet checked]
Erhöre mich! mir schlagt das Herz mit Bangen, All meine Fröhlichkeit ist hin, Ich weiß nicht, was du mit mir angefangen, Daß ich nicht mehr mein eigen bin. Ich will mein Leben für dich wagen, Doch du mußt meine Liebe tragen, Still in Gedanken schließ' sie ein, Denn sie ist dein. In meinen Arm! ich will dich heiß umschlingen Und nahe dir ins Auge sehn, In deine Brust soll meine Sehnsucht springen Wie Sonnenschein und Frühlingswehn. Ich will dich halten, will dich hegen, Wie eine junge Rose pflegen, Die mir mit purpurtiefer Gluth Am Herzen ruht. O schau' mich an, du Blüthe meiner Tage, Du meiner Seele schwebend Lied! Und wenn ich dich nach deiner Liebe frage, Wirf Alles von dir, was uns schied. Gieb mir die Seligkeit auf Erden, Und selber sollst du selig werden, Bis zu den Sternen heb' ich dich, Erhöre mich!
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Erhöre mich!", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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