Fischlein gut In der Fluth, Hätt' es fast gefangen, Aber schnell Wie die Well' Ist's davon gegangen. Vöglein braun, Das im Zaun Hin und wider hüpfet, Auf dem Nest Hielt ich's fest, Ist mir doch entschlüpfet. Mägdelein, Auf zwei Bein Hab' ich dich erhaschet, Kommst nicht los, Straf' ist groß, Denn du hast gepaschet. Nahmst im Scherz Mir mein Herz, Und das ist nichts Kleines, Schaff' es schnell Mir zur Stell Oder gieb mir deines!
Sechs Lieder aus dem Minnesang "Tannhäuser" von Julius Wolff
Song Cycle by Ferdinand Sieber (1822 - 1895)
1. Fischlein gut in der Fluth  [sung text not yet checked]
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), no title, appears in Tannhäuser: ein Minnesang, first published 1887
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Zwergkönig Luarin  [sung text not yet checked]
Im Rosengarten Zwergkönig sitzt, Die Rosen blühen viel holde, Sein Schwert blinkt hell, seine Krone blitzt, Sein Panzer funkelt von Golde. Er lugt nach den Bergen, er lauscht auf den Wind, Der sagt ihm, wo artige Kindlein sind, Luarin! Luarin legt Nein auf Nein und denkt Was er den Kindern im Schlafe schenkt, Luarin! Luarin! Zwergkönig hat einen rothen Bart, Er reitet auf schuppigem Drachen, Er saust durch die Wolken auf feuriger Fahrt, Man hört in den Lüften sein Lachen. Doch wie sein Garten ist nichts ihm lieb, Und wehe, o wehe dem Rosendieb! Luarin! Luarin, horch' auf, mein Kind schläft ein, Bring' ihm ein thaufrisch Röselein, Luarin! Luarin! Es weht von den Bergen wie Rosenduft, Schlaf' aus, lieb Kind, in der Wiegen, Gezogen, geflogen kommt durch die Luft Zwergkönig und sieht Dich liegen. Er wirft Dir zwei knofpende Rosen hin, Die heißen Gesundheit und froher Sinn, Luarin! Luarin, o komme nur spät und früh, Daß unser Kind wie ein Röslein blüh, Luarin! Luarin!
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), no title, appears in Tannhäuser: ein Minnesang, first published 1887
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Liebes Magedin  [sung text not yet checked]
Boten sendet aus der Mai, Ob wir's nicht vergaßen, Ladet uns zum Ringelrei, Ruft in alle Straßen. Spielmann setzt die Geig' ans Kinn, Horche, liebes Magedin! Lege dich an meine Brust, Will schon lest dich halten, Bei der Jungen Lieb' und Lust Freuen sich die Alten. Leichter Fuß hat leichten Sinn, Springe, liebes Magedin! Einen Kuß auch, Mündel roth, Darfst du nicht versagen, Wirst um kleine Herzensnoth Mich nicht gleich verklagen. Gieb ihn her und nimm ihn hin. Lache, liebes Magedin!
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), no title, appears in Tannhäuser: ein Minnesang, first published 1887
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4. Der Lenz ist gekommen  [sung text not yet checked]
Der Lenz ist gekommen Ins harrende Land Hat um sich genommen Sein Blumengewand, Es schallt von den Zweigen Der Vögel Gesang, Nach Trauern und Schweigen Ein grüßender Klang. Da regt sich ein Sehnen, da blühet die Lust, Heraus, du mein Lied, aus der klopfenden Brust! Es dränget zur Ferne, Was frei und geschwind, Es wandern die Sterne Und Wasser und Wind. Es wallen und weben Die Wolken im Raum, -- Mit ihnen zu schweben, Mein seligster Traum. Ihr greifet den Blitz nicht am schmetternden Schaft. Mich haltet ihr auch nicht in Fessel und Haft. Ich habe getragen Den heimlichen Schmerz, Nicht länger in Klagen Vertröst' ich mein Herz. Den Speer will ich schwingen Auf schnaubendem Pferd Und singen und klingen Soll Harfe und Schwert. Ich fahre wie Sturm, der die Eiche zerspellt, Hinaus in die Freiheit, hinaus in die Welt!
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), no title, appears in Tannhäuser: ein Minnesang, first published 1887
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Julius Wolff, Tannhäuser. Ein Minnesang, Erster Band, Berlin: G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung, 1887, pages 92-93.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
5. Merke Vögelein, mein Sorgen  [sung text not yet checked]
Merke, Vögelein, mein Sorgen, Heimlich sei es dir vertraut, Wo ein sehnend Leid verborgen, Wird zum Trost der Klage Laut. Flatterst frei um meine Zelle, Meldest mir des Maien Gruß, Weißt es, über diese Schwelle Setzt nicht Sälde ihren Fuß. Raste nicht am Fenster länger, Zwitschre deinen Brüdern vor, Daß hier ein verstrickter Sänger Seinen hohen Muth verlor. Sage ihnen, daß viel gerne Ich wie ihr die Welt durchflog' Und mit euch in alle Ferne Ueber Berg und Meere zog'. Bringe treulich Botschaft wieder Aus dem Walde mir zurück, Seine Ruh und eure Lieder Sind Genade mir und Glück.
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), no title, appears in Tannhäuser: ein Minnesang, first published 1887
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]6. Herr Hiltigrim ist, wie er geht und steht  [sung text not yet checked]
Herr Hiltigrim ist, wie er geht und steht, Die Krone der Küchenmeister, Wie Keiner, wo immer ein Spieß sich dreht, Beherrscht er die Bratengeister. Dafür genudelt und gespickt Ist er mit Sorgen und Plagen, Daß er die Tafel recht beschickt, Sonst geht es ihm an den Kragen. Doch mundet, was er buk und briet, Heil! hochversippter Suppenschmied, Herr Hiltigrim von Grauscharen! Er quirlt herum dem Herde nah, Den Kochen rauchen die Köpfe, Er kostet hier und kostet da Und guckt in alle Töpfe. Doch wenn die Tischtrompete schallt, So kommt er aus den Küchen Mit seiner Schaar, umdampft, umwallt Von köstlichen Gerüchen. Was aber auch die Tafel trägt, Die beste Klinge selber schlägt Herr Hiltigrim von Grauscharen. Er hat ein Bäuchlein wie ein Lurch Und nelkenrothe Ohren, Da scheint die liebe Sonne durch Von hinten und von voren. Er hat ein freundlich Doppelkinn Von angenehmem Schwunge, Er hat den allerscharfsten Sinn In seiner feinen Zunge. Man sieht, wenn er die Lippen leckt, Daß es bis in die Zeh' ihm schmeckt, Herr Hiltigrim don Grauscharen. Er ist wie eine Tonne schlank, Umreist von Schwertes Fessel, Sein Kürbiskopf ist glatt und blaut Gescheuert wie ein Kessel. Er ist ein Held von Kopf zu Fuß, Ein Mann an seinem Platze, Reicht Jedem gern zu Druck und Gruß Die kleine, dicke Tatze. Heil, Herr! schafft uns ein gut Gericht, Versalzt uns auch die Suppe nicht, Herr Hiltigrim von Grauscharen!
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), no title, appears in Tannhäuser: ein Minnesang, first published 1887
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