Herangedämmert kam der Abend, Wilder toste die Flut, Und ich saß am Strand, und schaute zu Dem weißen Tanz der Wellen, Und meine Brust schwoll auf wie das Meer, Und sehnend ergriff mich ein tiefes Heimweh Nach dir, du holdes Bild, Das überall mich umschwebt, Und überall mich ruft, Überall, überall, Im Sausen des Windes, im Brausen des Meers, Und im Seufzen der eigenen Brust. Mit leichtem Rohr schrieb ich in den Sand: «Agnes, ich liebe Dich!» Doch böse Wellen ergossen sich Über das süße Bekenntnis, Und löschten es aus. Zerbrechliches Rohr, zerstiebender Sand, Zerfließende Wellen, euch trau ich nicht mehr! Der Himmel wird dunkler, mein Herz wird wilder, Und mit starker Hand, aus Norwegs Wäldern, Reiß ich die höchste Tanne, Und tauche sie ein In des Ätnas glühenden Schlund, und mit solcher Feuergetränkten Riesenfeder Schreib ich an die dunkle Himmelsdecke: «Agnes, ich liebe Dich!» Jedwede Nacht lodert alsdann Dort oben die ewige Flammenschrift, Und alle nachwachsende Enkelgeschlechter Lesen jauchzend die Himmelsworte: «Agnes, ich liebe Dich!»
Lieder
Song Cycle by Władysław Tarnowski, Count (1836 - 1878)
?. Erklärung  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), "Erklärung", appears in Buch der Lieder, in Die Nordsee, in Erster Zyklus, no. 6
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emma Lazarus) , "Declaration", appears in Poems and Ballads of Heinrich Heine, first published 1881
- ENG English (Charles Godfrey Leland) , appears in The works of Heinrich Heine, first published 1900
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Déclaration", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
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