So seltsam scheint mir deine Seele, wie ein Park, durch den ein Zug von Masken flimmert, doch Tanz und ihrer Lauten Melodie verbirgt nur Schmerz, der durch die Masken schimmert. Von Liebe singen sie, bespöttelnd ihr Geschick, doch Mollklang macht das lose Klimpern trüber, es scheint, sie glauben selbst nicht an ihr Glück, und leise rinnt ihr Lied in Mondschein über. Im Mondschein, der, sanfttraurig, blass und blank, die Vögel träumen läßt hoch in den Bäumen und schluchzen die Fontänen, dass sie schlank und schauernd in die Marmorschalen schäumen.
Paul Verlaine (1951), 3 Gesänge
Song Cycle by Georg Trexler (1903 - 1979)
1. Mondschein  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Stefan Zweig (1881 - 1942), "Mondschein", appears in Rhythmen: Nachdichtungen ausgewählter Lyrik von Emile Verhaeren, Charles Baudelaire und Paul Verlaine
Based on:
- a text in French (Français) by Paul Verlaine (1844 - 1896), "Clair de lune", written 1867, appears in Fêtes galantes, no. 1, Paris, Alphonse Lemerre, first published 1867
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Confirmed with Robert Wesley Wason, Valerie Errante, Selected songs of the Munich School, 1870-1920, A-R Editions, 2010, p.Iii
Research team for this page: Sharon Krebs [Guest Editor] , Joost van der Linden [Guest Editor]
2. Und so wird kommen ein Sommertag  [sung text not yet checked]
Und es wird kommen ein Sommertag, und die Sonne wird glühn, denn sie teilt meine Freude, wie sie dich im Prunke von Atlas und Seide, du Liebe, du Gute, verschönen mag. Des Himmels blauschimmerndes Riesenzelt wird prächtig erschauernd über uns schweben, wir werden mit bleichen Stirnen erbeben vor Glück und Erwartung der bräutlichen Welt. Und wenn dann der duftige Abend erscheint und die schmeichelnde Luft umspielt deinen Schleier, dann halten die Sterne stillsegnende Feier über zwei Menschen, die selig vereint.
Text Authorship:
- by Franz Evers (1871 - 1947), "Und es wird kommen ein Sommertag..."
Based on:
- a text in French (Français) by Paul Verlaine (1844 - 1896), no title, appears in La bonne chanson, no. 19, Paris, Éd. Alphonse Lemerre, first published 1870
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Confirmed with Gedichte von Paul Verlaine. Eine Anthologie der besten Übertragungen, herausgegeben von Stefan Zweig, Berlin and Leipzig : Schuster & Loeffler, 1902, page 57.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Bertram Kottmann
3. Das Lied der völlig Arglosen  [sung text not yet checked]
Blauäugig blond, den Scheitel glatt: wer uns noch nicht gesehen hat, der blättre nur in Romanen aus bessern Tagen der Ahnen. Laut schwatzend, lachend, Arm in Arm schwankt durch die Wiesen toll der Schwarm, und unsre Gedanken und Träume sind rein wie die [ewigen Räume]1. Vom Tagesgrauen bis zum Abendrot jagen wir flatternde Falter tot, und riesige Schäferhüte bewahren dem Teint die Blüte. Und Kleidchen umflattern uns weiss wie Schnee. Wie winken die Kavaliere, o weh! Und bitten und betteln und flüstern und zwinkern, die Frechen, so lüstern! Doch eitel bleibt ihr böses Bemühn, und vor Ärger werden sie gelb und grün. Ein Knicks: und spöttische Falten umspülen unsre Gestalten. Denn unsre Tugend ist grandios: Kommt nur heran, gleich geht sie los! Ihr glaubt wohl gar, ihr Gecken, dass wir vor euch erschrecken? Nur freilich schlägt uns das Herzchen oft heiss [über dem]2 Gürtel, und unverhofft kribbeln und krabbeln Gelüste, und es ist uns, als ob man uns küsste . . .
Text Authorship:
- by Richard von Schaukal (1874 - 1942), "Das Lied der völlig Arglosen"
Based on:
- a text in French (Français) by Paul Verlaine (1844 - 1896), "La chanson des Ingénues", appears in Poèmes saturniens, in 4. Caprices, no. 3, Paris, Alphonse Lemerre, first published 1866
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View original text (without footnotes)Confirmed with Gedichte von Paul Verlaine. Eine Anthologie der besten Übertragungen, Zweite Auflage (second edition), herausgegeben von Stefan Zweig (edited by Stefan Zweig), Berlin and Leipzig : Schuster & Loeffler, 1907, pages 21-22.
1 Immisch: "ew'gen Räume, ja so rein."1 Immisch: "überm"
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