Als ob ein Toter im Grabe müd und wund
nach Leben riefe,
so sucht mein Lied sich zu dir mit klagendem Mund
aus dunkler Tiefe.
Laß lauschen dein Ohr, deine Seele dem Klang
meiner Zither:
für dich, für dich nur gilt mein Gesang ...
so süß, so bitter.
Ich singe von goldlichter Augen Pracht
voll süßem Frohlocken,
von selig vergessendem Traum in der Nacht
schwarz wallender Locken.
Als ob ein Toter im Grabe müd und wund
nach Leben riefe,
so sucht mein Lied sich zu dir mit klagendem Mund
aus dunkler Tiefe.
Laß lauschen dein Ohr, deine Seele dem Klang
meiner Zither:
für dich, für dich nur gilt mein Gesang ...
so süß, so bitter.
...
Sechs Gedichte von Paul Verlaine
Song Cycle by Max Kowalski (1882 - 1956)
1. Als ob ein Töter im Grabe
Text Authorship:
- by Cäsar Flaischlen (1864 - 1920), "Serenade"
Based on:
- a text in French (Français) by Paul Verlaine (1844 - 1896), "Sérénade", written 1866, appears in Poèmes saturniens, Paris, Éd. Alphonse Lemerre, first published 1866
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Mandoline
Sie, die klimpern auf den Saiten, Und die Schönen, welche lauschen, Tauschen matte Höflichkeiten, Wo die grünen Zweige rauschen. Tircis und Aminte sind es, Auch Clitander darf nicht fehlen. Damis, um manch spröden Kindes Herz mit zartem Reim zu stehlen. Ihrer langen Schleppen Seide, Ihre Westen, ihre glatten, Ihre Feinheit, ihre Freude, Ihre weichen, blauen Schatten Wirbein, wo der Mond verdüstert Ros'ger bald erscheint, bald grauer, Und die Mandoline flüstert In des Abendwindes Schauer.
Text Authorship:
- by Wolf von Kaickreuth, Graf (1887 - 1906), "Mandoline"
Based on:
- a text in French (Français) by Paul Verlaine (1844 - 1896), title 1: "Mandoline", title 2: "Trumeau", written 1867, appears in Fêtes galantes, no. 15, Paris, Alphonse Lemerre, first published 1867
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Cythère
Ein Gartenhäuschen, lichtumflossen, hält uns zur süsser Lust umschlossen in rosenhauchdurchwürzter Luft. Der Wohlgeruch, der lieblich linde, verschwimmt im leichten Sommerwinde mit ihres Puders feinem Duft. Und was ihr Blick verheissen, gilt! ihr Busen wirbt, die Lippen sprühen und lassen fiebrig mich erglühen. Doch da die Liebe alles stillt, nur nicht den Hunger, muss dazwischen Sorbet und Naschwerk uns erfrischen.
Text Authorship:
- by Siegmar Mehring (1856 - 1915), "Cythere"
Based on:
- a text in French (Français) by Paul Verlaine (1844 - 1896), "Cythère", appears in Fêtes galantes, no. 12, Paris, Alphonse Lemerre, first published 1869
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4. Pantomime
Pierrot, der so ungleich Clitander, Langt zu und vertilgt nacheinander Ohne Zaudern Pastete und Wein. Cassander seh' ich dort stehen, Eine Träne im Grund der Alleen Dem enterbten Neffen zu weihn. Zur Entführung von Colombine Macht der Schelm von Harlekin Miene, Der sein Rad hier viermal schlägt. Colombine staunt, dass im Winde Ein Herz sie träumend empfinde, Und ihr Herz ein Flüstern bewegt.
Text Authorship:
- by Wolf von Kaickreuth, Graf (1887 - 1906), "Pantomime"
Based on:
- a text in French (Français) by Paul Verlaine (1844 - 1896), "Pantomime", appears in Fêtes galantes, no. 2, Paris, Alphonse Lemerre, first published 1869
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]5. Der Faun
Alter Faun aus Terrakotta grinst inmitten grüner Wiesen, schwarze Folgen prophezeiend diesen goldnen Augenblicken. Liebes Mädel, du und ich, fastnachtfrohe ernste Wandrer sind wir, bis das Glück enttanzt bei dem Klang der Tamburinen.
Text Authorship:
- by Alfred Henschke (1890 - 1928), as Jucundus Fröhlich Klabund, "Der Faun"
Based on:
- a text in French (Français) by Paul Verlaine (1844 - 1896), "Le faune", appears in Fêtes galantes, no. 14, Paris, Alphonse Lemerre, first published 1869
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]6. Mondschein
So seltsam scheint mir deine Seele, wie ein Park, durch den ein Zug von Masken flimmert, doch Tanz und ihrer Lauten Melodie verbirgt nur Schmerz, der durch die Masken schimmert. Von Liebe singen sie, bespöttelnd ihr Geschick, doch Mollklang macht das lose Klimpern trüber, es scheint, sie glauben selbst nicht an ihr Glück, und leise rinnt ihr Lied in Mondschein über. Im Mondschein, der, sanfttraurig, blass und blank, die Vögel träumen läßt hoch in den Bäumen und schluchzen die Fontänen, dass sie schlank und schauernd in die Marmorschalen schäumen.
Text Authorship:
- by Stefan Zweig (1881 - 1942), "Mondschein", appears in Rhythmen: Nachdichtungen ausgewählter Lyrik von Emile Verhaeren, Charles Baudelaire und Paul Verlaine
Based on:
- a text in French (Français) by Paul Verlaine (1844 - 1896), "Clair de lune", written 1867, appears in Fêtes galantes, no. 1, Paris, Alphonse Lemerre, first published 1867
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Confirmed with Robert Wesley Wason, Valerie Errante, Selected songs of the Munich School, 1870-1920, A-R Editions, 2010, p.Iii
Research team for this page: Sharon Krebs [Guest Editor] , Joost van der Linden [Guest Editor]