Alle Wälder schweigen, Alle Bäume neigen Still ihr Haupt zur Ruh; Nur das Bächlein leise Singt die alte Weise, Murmelt immerzu. Lautlos wandeln Schatten Über dunkle Matten In das stille Thal, Und das Rohr am Teiche Rauscht im Schattenreiche, Alles schläft zumal. Durch die hohen Bäume In die stillen Räume Blickt das Mondgesicht; Aus der weiten Ferne Senden gold'ne Sterne Erdenwärts ihr Licht. Und im tiefen Frieden Webt das Herz hienieden Einen gold'nen Traum, Sendet alle Schmerzen Zu dem Vaterherzen In den Himmelsraum.
Lieder-Album für die Jugend. Sechs Lieder für 1 Singstimme mit Pianoforte
Song Cycle by Ludwig Liebe (1819 - 1900)
1. Abendlied
Text Authorship:
- by Lilly Uhrlaub (1864 - 1886)
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Researcher for this page: Melanie Trumbull2. Scheidegruß  [sung text not yet checked]
Ihr lieben Schwalben, zieht nun fort Zum fernen Meeresstrand Und sucht mit heißer Sehnsucht dort Ein neues Heimathland. Fern über Thal und Hügel Schwebt ihr mit leichtem Flügel Nach Süden unverwandt. Ade, ade! Wo nie der öde Winter haust, Wo ewig Blumen blühn, Wo nie ein eis'ger Sturmwind saust Durch der Orangen Grün, Da lasset ihr euch nieder Und zwitschert eure Lieder, Daß alle Herzen glühn. Ade, ade!
Text Authorship:
- by Ferdinand Heitemeyer (1828 - 1892), "Scheidegruß", appears in Gedichte, in Lieder
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Confirmed with Ferdinand Heitemeyer, Gedichte, Paderborn: Ferdinand Schöningh, 1874, pages 138 - 139. Appears in Lieder.
Research team for this page: Bertram Kottmann , Melanie Trumbull
3. Blümleins Thränen  [sung text not yet checked]
Steht ein Blümlein an dem Bach, Blümlein schön und minnig, Hält die blauen Augen wach, Blickt so traut, so sinnig. Doch ich seh' im Auge dir Helle Thränen schimmern. Blümlein, Blümlein! sage mir, Was dich mag bekümmern? Blümlein schaut mich freundlich an, Spricht gar süß und traurig: Ach, die Nacht hat's mir gethan, War auch gar zu schaurig. Stürme sausten um mich her, Schwarze Wolken zogen, Sterne glänzten nirgends mehr An des Himmels Bogen. Doch die Nacht voll Schrecken wich, Die mich trüb umsponnen, Und ich wiege fröhlich mich In dem Licht der Sonnen. Bräutlich schaut das Morgenlicht Mit geheimem Sehnen, Küßt von meinem Angesicht Alle meine Thränen.
Text Authorship:
- by Ferdinand Heitemeyer (1828 - 1892), "Blümleins Thränen", appears in Gedichte, in Lieder
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Confirmed with Ferdinand Heitemeyer, Gedichte, Paderborn: Ferdinand Schöningh, 1874, page 68. Appears in Lieder.
Researcher for this page: Melanie Trumbull
4. Am Waldsee
Am Waldsee steht ein Tannenbaum, Dort hab' ich oft im stillen Traum Gedanken voll gesessen. Ein Veilchen ihm zu Füßen stand So ganz allein und unbekannt, Von aller Welt vergessen. Und heimlich um die Beiden spann Die Liebe ihren Zauberbann, Weiß nicht, wie es geschehen. Doch als ich einst nach langer Zeit Kam wieder in die Einsamkeit, Welch' traurig Wiedersehen! Der stolze Tannenbaum entlaubt, Das holde Veilchen ihm geraubt, Und still die Waldeshöhen. Der Winter hält im Walde Rast, Ein Klagen tönt vom dunklen Ast, Ich kann es wohl verstehen.
Text Authorship:
- by Lilly Uhrlaub (1864 - 1886)
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Researcher for this page: Melanie Trumbull5. Wenn eine Blume still verblüht  [sung text not yet checked]
Wenn eine Blume still verblüht, Die dich den Sommer lang gefreut, Was siehst du sie so traurig an? - Sie hat zu blühen nicht bereut. Sie ließ ins Herz den Tag sich scheinen, Und zwang die Nacht sie auch zu weinen, Am Morgen war's in Duft verstreut. Und ob das Haupt ihr sinkt und bleicht, Und all ihr Glanz nun bald verweht; Es ist ja Freude, die sie bricht, Daß voll erblüht sie scheiden geht. Als es die Nachtigall gesungen, Da ist ihr schönstes Lied erklungen; - O selig, selig, wer's versteht!
Text Authorship:
- by Engelbert Albrecht (1836 - 1898), "Wenn eine Blume still verblüht"
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Confirmed with Deutsche Lyrik seit Goethe's Tode. Ausgewählt von Maximilian Bern, Leipzig, Druck und Verlag von Philipp Reclam, 1878, page 8.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
6. Der Blume Trost  [sung text not yet checked]
Es blühet manche Blume Im Thal und auf den Höh'n, Im Waldesheiligthume So lieb, so wunderschön. Kein Menschenauge schauet Der Blumen sanftes Glüh'n, Kein Menschenherz erbauet Der Blumen heimlich Blüh'n. Doch Einer sieht hernieder, Der kennt sie ganz genau, Und netzt sie täglich wieder Mit seinem Himmelsthau. Und geht er durch die Fluren Voll seiner Majestät, Folgt Segen seinen Spuren, Wohin sein Athem weht. Dann gießet jede Blüthe Hin in die Frühlingsluft Dem Herrn der ew'gen Güte Den süßen Weihrauchduft. Ob auch kein Menschenauge Die zarte Blüthe kost, -- Daß sie dem Schöpfer tauge, Das ist der Blume Trost.
Text Authorship:
- by Ferdinand Heitemeyer (1828 - 1892), "Der Blumen Trost", appears in Gedichte, in Lieder, Paderborn: Ferdinand Schöningh, first published 1874
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Confirmed with Ferdinand Heitemeyer, Gedichte, Paderborn: Ferdinand Schöningh, 1874. Appears in Lieder, pages 92 - 93.
Researcher for this page: Melanie Trumbull