German (Deutsch) translations of Drei Gesänge für Bariton mit Pianofortebegleitung, opus 60
by G. Scheller
In der hohen Hall' saß König [Sifrid]1: "Ihr Harfner! wer weiß mir das schönste Lied?" Und ein Jüngling trat aus der Schaar behende, Die Harf' in der Hand, das Schwerdt an der Lende. "Drei Lieder weiß ich; den ersten Sang, Den hast du ja wohl vergessen schon lang: Meinen Bruder hast du meuchlings erstochen! Und aber: hast ihn meuchlings erstochen! Das andre Lied, das hab' ich erdacht In einer [finstern, stürmischen]2 Nacht: Mußt mit mir fechten auf Leben und Sterben! Und aber: mußt fechten auf Leben und Sterben!" Da [lehnte]3 er die Harfe wohl an den Tisch, Und sie zogen Beide die Schwerdter frisch, Und fochten lange mit wildem Schalle, Bis der König sank in der hohen Halle. "Nun sing' ich das [dritte und]4 schönste Lied, Das werd' ich nimmer zu singen müd': König [Sifrid]1 liegt in [seim]5 rothen Blute, Und aber: liegt in [seim]5 rothen Blute!"
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Die drei Lieder", appears in Balladen und Romanzen
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View original text (without footnotes)Confirmed with Gedichte von Ludwig Uhland, Stuttgart und Tübingen, J. G. Cotta’sche Buchhandlung, 1815, page 193. Note for stanza 5: "seim" is an archaic form of "seinem"
Note: modern German would change the following spellings: "Schaar" -> "Schar", "Schwerdt" -> "Schwert", "rothen" -> "roten"
1 Loewe: "Siegfried"2 Kralik: "finsteren, stürmischen"; Loewe: "finstern und stürmischen"
3 Kralik, Loewe: "lehnt'"
4 Kralik: "dritte, das"
5 Loewe: "sein'm"
[Nun]1 die Schatten dunkeln, Stern [an]2 Stern erwacht: Welch ein Hauch der Sehnsucht Flutet [in der]3 Nacht! Durch das [Meer]4 der Träume Steuert ohne Ruh', [Steuert]5 meine Seele Deiner Seele zu. Die sich dir ergeben, Nimm sie ganz dahin! Ach, du weißt, daß nimmer Ich [mein]6 eigen bin.
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Für Musik", appears in Juniuslieder, in Lieder
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View original text (without footnotes)Confirmed with Emanuel Geibel, Juniuslieder, Stuttgart und Tübingen: J.G. Cotta'scher Verlag, 1848, page 34.
1 Lewy: "Wenn"; further changes may exist not shown above.2 Bolko von Hochberg: "bei"
3 Bolko von Hochberg, Hermann, Rubinstein, Schachner, Zumpe: "durch die"
4 Bolko von Hochberg: "Reich"
5 Hermann: "Sehnend"
6 Schachner: "mir"
Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll, Ein Fischer saß daran, Sah nach dem Angel ruhevoll, Kühl bis ans Herz hinan. Und wie er sitzt und wie er lauscht, Theilt sich die Fluth empor; Aus dem bewegten Wasser rauscht Ein feuchtes Weib hervor. [Sie sang zu ihm, sie sprach zu ihm]1: Was lockst du meine Brut Mit Menschenwitz und Menschenlist [Hinauf in]2 Todesgluth? Ach wüßtest du, wie's Fischlein ist So wohlig auf dem Grund, Du stiegst herunter wie du bist Und würdest erst gesund. Labt sich die liebe Sonne nicht, Der Mond sich nicht im Meer? Kehrt wellenathmend ihr Gesicht Nicht doppelt schöner her? Lockt dich der tiefe Himmel nicht, Das feuchtverklärte Blau? Lockt dich dein eigen Angesicht Nicht her in ew'gen Thau? Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll, Netzt' ihm den nackten Fuß; Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll Wie bei der Liebsten Gruß. Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm; Da war's um ihn geschehn: Halb zog sie ihn, halb sank er hin, Und ward [nicht]3 mehr gesehn.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Der Fischer", written 1778?, first published 1779
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View original text (without footnotes)Confirmed with Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Erster Band, Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cottaschen Buchhandlung, 1827, pages 185-186.
Note: the Eberwein score has a likely misprint in stanza 1, line 8, word 4: "empor".
1 Vesque von Püttlingen: "Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm"2 Eberwein: "Herauf zu"
3 Mergner: "nie"