German (Deutsch) translations of Fünf Gedichte, opus 18
by Gustav Bumcké (1876 - 1963)
Der Mond wob Diamanten um uns beide, Wir schritten durch die Gartentür ins Feld. Ein Nebelstrom durchflutete die Weide, Es duftete die frischerblühte Heide, Und reich an Segen war die Sommerwelt. Die Nacht ging silbern wie [der]1 Sternenreigen, [Aus tiefem Lande klang ein Mühlenwehr.]2 Ich fühlte Deinen Kopf [sich zu mir]3 neigen, Zum ersten Mal [ward]4 mir Dein Mund zu eigen, Und unsere Hände liessen sich nicht mehr. So schritten wir der Dünenwelt entgegen, Die blass sich hob gleich einem Geisterreich. Uns [konnten ihre]5 Schauer nicht bewegen, Uns war die Welt wie lauter Licht und Segen, Und unsere Herzen waren gut und reich.
Text Authorship:
- by Hans Bethge (1876 - 1946), "Der Mond wob Diamanten", appears in Die stillen Inseln, first published 1898
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View original text (without footnotes)Confirmed with Hans Bethge, Die stillen Inseln. Gedichte, Zweite Auflage, Berlin, Schuster und Loeffler, 1904, page 81.
1 Wallnöfer: "ein"2 Wallnöfer: "Es war ein tiefes Schweigen ringsumher"
3 Wallnöfer: "zu mir sich"
4 Wallnöfer: "war"
5 Wallnöfer: "konnt' ihr"
Les sanglots longs Des violons De l'automne Blessent mon cœur D'une langueur Monotone. Tout suffocant Et blême, quand Sonne l'heure, Je me souviens Des jours anciens Et je pleure ; Et je m'en vais Au vent mauvais Qui m'emporte Deçà, delà, Pareil à la Feuille morte.
Text Authorship:
- by Paul Verlaine (1844 - 1896), "Chanson d'automne", appears in Poèmes saturniens, in 3. Paysages tristes, no. 5, Paris, Alphonse Lemerre, first published 1866
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Confirmed with Paul Verlaine, Poëmes saturniens, Paris: Alphonse Lemerre, 1866, in Paysages tristes, pages 57-58.
Die langen Seufzer der Violinen des Herbstes versehren mein Herz mit ihrer monotonen Schläfrigkeit. Ganz atemlos und fahl, beim Stundenschlag, kommen mir alte Zeiten in den Sinn und ich weine ... Und ich mache mich auf den Weg im stürmischen Wind, der mich hin und her treibt wie ein totes Blatt.
Text Authorship:
- Translation from French (Français) to German (Deutsch) copyright © 2006 by Bertram Kottmann, (re)printed on this website with kind permission. To reprint and distribute this author's work for concert programs, CD booklets, etc., you must ask the copyright-holder(s) directly for permission. If you receive no response, you must consider it a refusal.
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Based on:
- a text in French (Français) by Paul Verlaine (1844 - 1896), "Chanson d'automne", appears in Poèmes saturniens, in 3. Paysages tristes, no. 5, Paris, Alphonse Lemerre, first published 1866
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This text was added to the website: 2006-03-11
Line count: 18
Word count: 50
Eine rote Riesenkirsche Stieg die Sonne aus dem Meer. Dämmer deckte noch de Lande. Stand auf meinem stillen Strande, Letzte Nebel um mich her. Eine trübe Kupferscheibe Wanderte das Licht hinan. Heimlich ward die Flut beschienen, Und die Gräser an de Dünen Fingen sanft zu glühen an. Flog der erste Strahl hernieder, Heller ward der Wellentanz. Und noch keine kurze Stunde, Und die ganze Morgenrunde Lag in Glück und Sommerglanz.
Text Authorship:
- by Hans Bethge (1876 - 1946), "Morgen auf Sylt", appears in Die stillen Inseln, first published 1898
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Auf beglänzten, lilienweissen Räumen Schrittest du in einem Feierkleid, Schrittest leise und in stillen Träumen, Und die Träume waren mir geweiht. Von dem Himmel flossen goldne Strahlen Und verklärten dein Madonnenhaar, Und ein Düften kam aus allen Talen, Das war wie die Sehnsucht wunderbar. Und du schrittest, ohne dich zu wenden, Immer weiter durch das Sonnenlicht. Und ich rief dich mit gerungenen Händen, Aber deine Augen sahn mich nicht. Meine Füsse durften sich nicht regen, Und dein Glaube war, zu mir zu gehn. So verlorst du dich auf fernen Wegen, Und das war auf Nimmerwiedersehn. Langsam ist des Tages Glanz geschwunden, Raunend zieht die blaue Nacht herauf -- Reicher blühen meine jungen Wunden Mit den Liliendüften auf...
Text Authorship:
- by Hans Bethge (1876 - 1946), "Wir konnten zusammen nicht kommen", appears in Die stillen Inseln, first published 1898
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Confirmed with Hans Bethge, Die stillen Inseln. Ein Gedichtbuch, Berlin, Bei Schuster & Loeffler, 1898, page 78.
Wetterwolken. Ewig. Finster. Grau. Nicht das schmalste Stückchen Himmelsblau. Nicht ein einziger froher Farbenton, Und so geht es nun seit Wochen schon. Großer Gott, erhöre unser Flehn. Deine Menschen wollen Sonne sehn. Wetterwolken. Ewig. Finster. Grau. Ach, wann wird mein Himmel wieder blau?
Text Authorship:
- by Hans Bethge (1876 - 1946), "Trüber Himmel", appears in Die stillen Inseln, first published 1898
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