English translations of Drei Heine-Lieder, opus 60
by Mario Castelnuovo-Tedesco (1895 - 1968)
Mein Kind, wir waren Kinder, Zwei Kinder, klein und froh; Wir krochen ins Hühnerhäuschen, Versteckten uns unter das Stroh. Wir krähten wie die Hähne, Und kamen Leute vorbei - "Kikereküh!" sie glaubten, Es wäre Hahnengeschrei. Die Kisten auf unserem Hofe, Die tapezierten wir aus, Und wohnten drin beisammen, Und machten ein vornehmes Haus. Des Nachbars alte Katze Kam öfters zum Besuch; Wir machten ihr Bückling' und Knickse Und Komplimente genug. Wir haben nach ihrem Befinden Besorglich und freundlich gefragt; Wir haben seitdem dasselbe Mancher alten Katze gesagt. Wir saßen auch oft und sprachen Vernünftig, wie alte Leut', Und klagten, wie alles besser Gewesen zu unserer Zeit; Wie Lieb' und Treu' und Glauben Verschwunden aus der Welt, Und wie so teuer der Kaffee, Und wie so rar das Geld! --- Vorbei sind die Kinderspiele, Und alles rollt vorbei - Das Geld und die Welt und die Zeiten, Und Glauben und Lieb' und Treu'.
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Buch der Lieder, in Die Heimkehr, no. 38
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Wir saßen am Fischerhause, Und schauten nach der See; Die Abendnebel kamen, Und stiegen in die Höh'. Im Leuchtturm wurden die Lichter Allmählich angesteckt, Und in der weiten Ferne Ward noch ein Schiff entdeckt. Wir sprachen von Sturm und Schiffbruch, Vom Seemann, und wie er lebt, Und zwischen Himmel und Wasser, Und Angst und Freude schwebt. Wir sprachen von fernen Küsten, Vom Süden und vom Nord, Und von den seltsamen Menschen Und seltsamen Sitten dort. Am Ganges duftet's und leuchtet's, Und Riesenbäume blühn, Und schöne, stille Menschen Vor Lotosblumen knien. In Lappland sind schmutzige Leute, Plattköpfig, breitmäulig, klein; Sie kauern ums Feuer und backen Sich Fische, und quäken und schrein. Die Mädchen horchten ernsthaft, Und endlich sprach niemand mehr; Das Schiff war nicht mehr sichtbar, Es dunkelte gar zu sehr.
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Buch der Lieder, in Die Heimkehr, no. 7
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We sat at the fisherman's house, and gazed out at the sea; the evening mists arrived, and climbed into the heights. At the lighthouse the lights were gradually lit, and in the far-off distance was discovered yet another ship. We spoke of storms and shipwrecks, of the seaman and how he lives, and of hovering between sky and water, between fear and joy. We spoke of far-off coasts, of the South and of the North, and of the odd people and odd customs there. At the Ganges, it is fragrant and shimmering: and giant trees bloom there, and fair, quiet people kneel before lotus flowers. In Lapland there are dirty people, flat-headed, broad-mouthed, small; they crouch around the fire and bake fish, and squeak and scream. The maidens listened earnestly, and finally no one spoke any more; The ship was no longer visible, for it was now much too dark.
Text Authorship:
- Translation from German (Deutsch) to English copyright © by Emily Ezust
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Based on:
- a text in German (Deutsch) by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Buch der Lieder, in Die Heimkehr, no. 7
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This text was added to the website between May 1995 and September 2003.
Line count: 28
Word count: 151
Mir träumt', ich bin der liebe Gott, und sitz im Himmel droben, und Englein sitzen um mich her, die meine Verse loben. Und Kuchen eß ich und Konfekt für manchen lieben Gulden, und Kardinal trink ich dabei, und habe keine Schulden. Doch Langeweile plagt mich sehr, ich wollt, ich wär auf Erden, und wär ich nicht der liebe Gott, ich könnt des Teufels erden. Du langer Engel Gabriel, geh, mach dich auf die Sohlen, und meinen teuren Freund Eugen sollst du herauf mir holen. Such ihn nicht im Kollegium, such ihn beim Glas Tokayer; such ihn nicht in der Hedwigskirch, such ihn bei Mamsell Meyer. Da breitet aus sein Flügelpaar und fliegt herab der Engel, und packt ihn auf, und bringt herauf den Freund, den lieben Bengel. Ja, Jung, ich bin der liebe Gott, und ich regier die Erde! Ich habs ja immer dir gesagt, daß ich was Rechts noch werde. Und Wunder tu ich alle Tag, die sollen dich entzücken, und dir zum Spaße will ich heut die Stadt Berlin beglücken. Die Pflastersteine auf der Straß, die sollen jetzt sich spalten, und eine Auster, frisch und klar, soll jeder Stein enthalten. Ein Regen von Zitronensaft soll tauig sie begießen, und in den Straßengössen soll der beste Rheinwein fließen. Wie freuen die Berliner sich, sie gehen schon ans Fressen; die Herren von dem Landgericht, die saufen aus den Gössen. Wie freuen die Poeten sich bei solchem Götterfraße! Die Leutnants und die Fähnderichs, die lecken ab die Straße. Die Leutnants und die Fähnderichs, das sind die klügsten Leute, sie denken: alle Tag geschieht kein Wunder so wie heute.
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Buch der Lieder, in Die Heimkehr, no. 66
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