German (Deutsch) translations of Sieben Lieder für 1 Singstimme mit Pianoforte, opus 8
by Béla Nemes Hegyi
Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll, Ein Fischer saß daran, Sah nach dem Angel ruhevoll, Kühl bis ans Herz hinan. Und wie er sitzt und wie er lauscht, Theilt sich die Fluth empor; Aus dem bewegten Wasser rauscht Ein feuchtes Weib hervor. [Sie sang zu ihm, sie sprach zu ihm]1: Was lockst du meine Brut Mit Menschenwitz und Menschenlist [Hinauf in]2 Todesgluth? Ach wüßtest du, wie's Fischlein ist So wohlig auf dem Grund, Du stiegst herunter wie du bist Und würdest erst gesund. Labt sich die liebe Sonne nicht, Der Mond sich nicht im Meer? Kehrt wellenathmend ihr Gesicht Nicht doppelt schöner her? Lockt dich der tiefe Himmel nicht, Das feuchtverklärte Blau? Lockt dich dein eigen Angesicht Nicht her in ew'gen Thau? Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll, Netzt' ihm den nackten Fuß; Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll Wie bei der Liebsten Gruß. Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm; Da war's um ihn geschehn: Halb zog sie ihn, halb sank er hin, Und ward [nicht]3 mehr gesehn.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Der Fischer", written 1778?, first published 1779
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View original text (without footnotes)Confirmed with Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Erster Band, Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cottaschen Buchhandlung, 1827, pages 185-186.
Note: the Eberwein score has a likely misprint in stanza 1, line 8, word 4: "empor".
1 Vesque von Püttlingen: "Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm"2 Eberwein: "Herauf zu"
3 Mergner: "nie"
An dem [reinsten]1 Frühlingsmorgen Gieng die Schäferin und sang, Jung und schön und ohne Sorgen, Daß es durch die Felder [klang]2, So la la! le ralla. Thyrsis bot ihr für ein Mäulchen [Zwei,]3 drei Schäfchen gleich am Ort, [Schalkhaft blickte sie]4 ein Weilchen; Doch sie sang und lachte fort, So la la! le ralla. Und ein Andrer bot ihr Bänder, Und der Dritte bot sein Herz; Doch sie trieb mit Herz und Bändern So wie mit den Lämmern Scherz, Nur la la! le ralla.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Die Spröde"
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View original text (without footnotes)Confirmed with Goethes Sämmtliche Werke: Vollständige Ausgabe in zehn Bänden, Erster Band, Stuttgart: Verlag der J.G. Cotta’schen Buchhandlung, 1875, pages 6-7. Note: modernized spelling would change "Gieng" to "Ging".
2 Cimarosa: "drang"
3 Cimarosa: "Da"
4 Cimarosa: "Sie besann sich nur"
Gedenkst du noch der Stunden
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Ich ging im Walde So für mich hin, Und nichts zu suchen, Das war mein Sinn. Im Schatten sah ich Ein Blümchen stehn, Wie Sterne leuchtend, Wie Äuglein schön. Ich wollt' es brechen, Da sagt' es fein: Soll ich zum Welken Gebrochen seyn? Ich grub's mit allen Den Würzlein aus, Zum Garten trug ich's Am hübschen Haus. Und pflanzt' es wieder Am stillen Ort; Nun zweigt es immer Und blüht so fort.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Gefunden", written 1813
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Confirmed with Goethe's sämmtliche Werke, Vollständige Ausgabe in sechs Bänden, Erster Band Stuttgart: Verlag der J.G. Cotta'schen Buchhandlung, [c.1850], page 6.
Sah ein Knab' ein Röslein stehn, Röslein auf der Heiden, War so jung und morgenschön, Lief er schnell es nah zu sehn, Sah's mit vielen Freuden. Röslein, Röslein, Röslein [roth]1, Röslein auf der Heiden. Knabe sprach: ich breche dich, Röslein auf der Heiden! Röslein sprach: ich steche dich, Daß du ewig denkst an mich, Und ich will's nicht leiden. Röslein, Röslein, Röslein roth, Röslein auf der Heiden. Und der wilde Knabe brach 's Röslein auf der Heiden; Röslein wehrte sich und stach, Half [ihr]2 doch kein Weh und Ach, Mußt' es eben leiden. Röslein, Röslein, Röslein roth, Röslein auf der Heiden.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Heidenröslein", written 1771, first published 1772
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View original text (without footnotes)Confirmed with Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Erster Band, Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cotta'schen Buchhandlung, 1827, page 17.
First published in a different version by Johann Gottfried Herder in 1772 with the title "Fabelliedchen", and again in 1779 with the title "Röschen auf der Heide" (see below).
1 Lang: "schön"2 Reichardt: "ihm"
Ich denke dein, wenn mir der Sonne Schimmer [Vom Meere]1 strahlt; Ich denke dein, wenn sich des Mondes [Flimmer]2 In Quellen mahlt. Ich sehe dich, wenn auf dem fernen Wege Der Staub sich hebt; In tiefer Nacht, wenn auf dem schmalen [Stege]3 Der Wandrer bebt.4 Ich höre dich, wenn dort mit dumpfem Rauschen Die Welle steigt. Im [stillen]5 [Haine geh']6 ich oft [zu]7 lauschen, Wenn alles schweigt. Ich bin bei dir, du seyst auch noch so ferne, Du bist mir nah! Die [Sonne]8 sinkt, [bald]9 leuchten mir die Sterne. O wärst du da!
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Nähe des Geliebten", written 1795, first published 1795
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View original text (without footnotes)Confirmed with Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Erster Band, Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cottaschen Buchhandlung, 1827, page 65, and with Musen-Almanach für das Jahr 1796, herausgegeben von Schiller. Neustrelitz, bei dem Hofbuchhändler Michaelis, page 5.
Note: Wilhelmj's score has a typo in stanza 1, line 3: word 5 is "dich" instead of "sich".
1 Beethoven: "Von Meeren"; Unger: "Von Neuem"2 Schubert (Neue Gesamtausgabe): "Schimmer"
3 Schubert: "Wege"
4 Backer-Grøndahl adds "Ich sehe dich."
5 Lang (op. 5 only): "dunklen"
6 Schubert: "Hain, da geh"; Unger: "Hain gehe"
7 Lang (op. 5 only): "um zu"
8 Wolfrum: "Sonne, sie"
9 Schubert (Neue Gesamtausgabe): "es"
Einst ging ich meinem Mädchen nach Tief in den Wald, in den Wald hinein, Und fiel ihr um den Hals, und ach! Droht sie, ich werde schrein. Da rief ich trotzig ha! ich will Den tödten, der uns stört! Still, lispelt sie, still! Geliebter, still! Daß ja dich niemand hört.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)
Based on:
- a text in Italian (Italiano) by Anonymous/Unidentified Artist [text unavailable]
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