Die Städte aber wollen nur das Ihre und reißen alles mit in ihren Lauf. Wie hohles Holz zerbrechen sie die Tiere und brauchen viele Völker brennend auf. Und ihre Menschen dienen in Kulturen und fallen tief aus Gleichgewicht und Maß, und nennen Fortschritt ihre Schneckenspuren und fahren rascher, wo sie langsam fuhren, und fühlen sich und funkeln wie die Huren und lärmen lauter mit Metall und Glas. Es ist, als ob ein Trug sie täglich äffte, sie können gar nicht mehr sie selber sein; das Geld wächst an, hat alle ihre Kräfte und ist wie Ostwind groß, und sie sind klein [und ausgehohlt und warten, daß der Wein und alles Gift der Tier- und Menschensäfte sie reize zu vergänglichem Geschäfte]1.
Die Städte aber wollen nur das Ihre
Set by Tilo Medek (1940 - 2006), "Die Städte aber wollen nur das Ihre", 1980, copyright © 1982 [ soprano, chorus and orchestra ], from cantata Gethsemane, no. 12, Unkel am Rhein : Medek  [sung text checked 1 time]
Note: this setting is made up of several separate texts.
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, written 1903, appears in Das Stundenbuch, in 3. Das Buch von der Armut und dem Tode
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View original text (without footnotes)Confirmed with Rainer Maria Rilke, Das Stunden-Buch, Leipzig : Insel-Verlag, 1908, p.100
1 omitted by Medek.Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]
[ ... ] Sie gehn umher, entwürdigt durch die Müh, sinnlosen Dingen ohne Mut zu dienen, und ihre Kleider werden welk an ihnen, und ihre schönen Hände altern früh. [ ... ] Sie sind gegeben unter hundert Quäler, und, angeschrien von jeder Stunde Schlag, kreisen sie einsam um die Hospitäler und warten angstvoll auf den Einlaßtag. Dort ist der Tod. [Nicht jener, dessen Grüße sie in der Kindheit wundersam gestreift, – der kleine Tod, wie man ihn dort begreift; ihr eigener]1 hängt grün und ohne Süße wie eine Frucht in ihnen, die nicht reift.
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, written 1903, appears in Das Stundenbuch, in 3. Das Buch von der Armut und dem Tode, no. 5
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View original text (without footnotes)Confirmed with Taine Maria Rilke, Das Stunden-Buch, Leipzig : Insel-Verlag, 1908, p.85
1 Medek: "Der Tod"Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]
O Herr, gib jedem seinen eignen Tod. Das Sterben, das aus jenem Leben geht, darin er Liebe hatte, Sinn und Not.
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, written 1903, appears in Das Stundenbuch, in 3. Das Buch von der Armut und dem Tode, no. 6
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Walter A. Aue) , "Oh Lord, award to each his fitting death", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Bertram Kottmann) , "O Lord", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Concedi a ognuno, o Dio, la sua propria morte", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rainer Maria Rilke, Das Stunden-Buch, Leipzig : Insel-Verlag, 1908, p.86
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Joost van der Linden [Guest Editor]