Leichte Silberwolken schweben Durch die erst erwärmten Lüfte, Mild, von Schimmer sanft umgeben, Blickt die Sonne durch die Düfte. Leise wallt und drängt die Welle Sich am reichen Ufer hin; Und wie reingewaschen helle, Schwankend hin und her und hin, Spiegelt sich das junge Grün. [Still ist Luft und Lüftchen stille; Was bewegt mir das Gezweige? Schwüle Liebe dieser Fülle, Von den Bäumen durchs Gesträuche. Nun der Blick auf einmal helle, Sieh! der Bübchen Flatterschar, Das bewegt und regt so schnelle, Wie der Morgen sie gebar, Flügelhaft sich Paar und Paar. Fangen an, das Dach zu flechten - Wer bedürfte dieser Hütte? - Und wie Zimmrer, die gerechten, Bank und Tischchen in der Mitte! Und so bin ich noch verwundert, Sonne sinkt, ich fühl es kaum; Und nun führen aberhundert Mir das Liebchen in den Raum, Tag und Abend, welch ein Traum!]1
Natur
Set by Hans Gál (1890 - 1987), "Natur", op. 70 no. 4 (1955), published 1956, first performed 1956 [ SATB soli, mixed chorus (boys, SATB), and orchestra ], from Lebenskreise, no. 4, Alkor Edition, Kassel [Sung Text]
Note: this setting is made up of several separate texts.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Mai", appears in Goethe's Werke. Vollständige Ausgabe, letzter Hand, Band III, in 1. Lyrisches
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Mai", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
1 omitted by Gál.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
Tausend, aber tausend Stimmen Hör ich durch die Lüfte schwimmen - Wie sie wogen, wie sie schwellen! Mich umgeben ihre Wellen, Die sich sondern, die sich einen, Sie, die ewig schönen, reinen. Wie sie mir ins Ohr gedrungen, Wie sie sich ins Herz geschlungen, Stürmen sie nach allen Seiten, Von der Nähe zu den Weiten, Berghinan und talhernieder, Und das Echo schickt sie wieder.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), appears in Prolog zu Eröffnung des Berliner Theaters im Mai 1821
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]Welche Stille, welches Grausen Liegt auf einmal um uns her! Welch ein dumpfes, fernes Sausen, Welch ein tiefbewegtes Brausen, Wie der Sturm im fernen Meer! Immer lauter aus der Ferne Hör ich alle Wetter drohen. Welche Nacht bedeckt den goldnen, Heiter'n Himmel, Und die Sterne Schwinden schon vor meinem Blick.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), appears in Der Zauberflöte zweiter Teil
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]Und von den niedern zu den höchsten Stufen Sind Kräfte der Natur hervorgerufen. Die Atmosphäre trübt sich, ist erregt, Der Donner rollt, ein Blitz, der prasselnd schlägt, Zersplittert Wald und Fels, die moosigen Alten, Die Rinde gar des Bodens wird gespalten. Erdschlünde tun sich auf, ein Feuerqualm Zuckt flammend übers Feld, versengt den Halm, Versengt der Bäume lieblich Blütenreich. Nun herrscht die Nacht, das Leben stockt sogleich, Und aus den Grüften hebt sich leis heran Das Gnomenvolk und wittert alles an, Und wittert alles aus und spürt den Platz Und forscht und gräbt : da glitzert mancher Schatz. Das altverborg'ne Gold bringt keinem Heil, Der Finsternis Genosse will sein Teil, [Im Innern siedet's, schäumt und schleudert wilder Durch's Feuermeer furchtbare Schreckensbilder; Wie Salamander lebt es in der Gluth, Und streitet häßlich mit vulkanischer Wuth.]1 Schon hüben und drüben sind Berge versunken, Schon gähnet der Abgrund, schon sprühen die Funken. [Was ist mir ? Was leuchtet ein wunderlich Licht? So leuchtet der Furie Feuergesicht. Und unter dem Kopfschmuck phosphorischer Schlangen, Weiß glühen die Augen und rothbraun die Wangen.]1 Der Schrecken ergreift mich, wo rett' ich mich hin? Noch kracht es entsetzlicher, Felsen erglüh'n, Sie bersten, sie stürzen, sie öffnen mir schon Der grauesten Tiefe plutonischen Thron! Kehrst du wieder, Himmelshelle? Iris mit gewohnter Schnelle Trennt die grausen Wolken schon, Augenfunkelnd für Entzücken, Den Geliebten zu erblicken Auf dem goldnen Wagenthron. Phöbus glänzt ihr hold entgegen; Himmlischer Vermählung Segen Fühlt der Erde weiter Kranz. Um des Bogens bunten Frieden Schlingen lieblichste Sylphiden, Schillernd zierlich, Kettentanz. Und da unten Silberwellen Grünlich-purpurn wogen, schwellen Auch empor in Liebesglut, Schalkisch locken gleich Undinen, Blauen Aug's, verschämter Mienen, Sich den Himmel in die Flut. Blüht's am Ufer, wogt's in Saaten, Alles ist dem Gott geraten, Alles ist am Ende gut!
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Prolog zu Eröffnung des Berliner Theaters im Mai 1821
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View original text (without footnotes)1 omitted by Gál.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]