by Johann Gabriel Seidl (1804 - 1875)
Mailied
Language: German (Deutsch)
Du bist doch treu, Geliebter Mai! Versprichst uns nie die Wiederkehr, Und kommst doch immer wieder her. Es ist ja nicht Gesetz und Pflicht; Und fiel's dir einmal ein, zu ruh'n, Wir könnten nichts dawider thun! Kaum aber fleh'n Wir, dich zu seh'n, So wirbelt schon ein Lerchlein wo: "Der Frühling kommt! Seid frisch und froh!" Kaum wünschten wir Den Schnee von hier, So fliegt er weg, wie leichter Flaum, Und macht den jungen Halmen Raum. Schon trägt das Land Sein Festgewand, Schon schrieb der Lenz in Wald und Trift Sich lesbar ein mit Blumenschrift. Zu schnell beinah' Ist er uns da; Es ist für's Herz ein großer Sprung, Noch erst so alt und jetzt so jung. Erst kalt und arm, Nun reich und warm; Erst seine Welt ein enges Haus, Und jetzt in's Haus der Welt hinaus. Drum bleib' uns treu, Geliebter Mai! Denn doppelt freut und mehr entzückt, Was unversprochen uns beglückt!
F. Lachner sets stanzas 1-7 in (at least) one setting - see below for more information
Confirmed with Liedertafel von Johann Gabriel Seidl, Wien, Druck und Verlag von Carl Gerold, 1840, pages 5-6.
Note: Modern spelling would change "thun" to "tun", etc.
Text Authorship:
- by Johann Gabriel Seidl (1804 - 1875), "Mailied" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Franz Paul Lachner (1803 - 1890), "Mailied", op. 97 (6 Duetten für 2 Singstimmen mit Pianoforte), Heft 2 no. 4, published 1852, stanzas 1-7 [ vocal duet for 2 sopranos and piano ], Mainz, Schott; confirmed with a concert programme booklet [sung text checked 1 time]
- by Franz Paul Lachner (1803 - 1890), "Mailied", op. 66 (3 Gesänge für 4 Männerstimmen) no. 2, published 1842 [ vocal quartet for male voices a cappella ], München, Falter [sung text checked 1 time]
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