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by Johann Peter Hebel (1760 - 1826)
Translation by Johann Valentin Adrian (1793 - 1864)

Der Morgenstern
Language: Alemannic 
Woher so früeih, wo ane scho,
Her Morgestern, enanderno
in diner glitzrige Himmelstracht,
in diner guldige Lockepracht,
mit dinen Auge chlor und blau
und sufer gwäschen im Morgetau?
Hesch gmeint, de seisch elleinig do?
Nei weger nei, mer meihe scho!
Mer meihe scho ne halbi Stund;
früeih ufsto isch de Gliedere gsund,
es macht e frische, frohe Mut,
und d'Suppe schmeckt eim no so gut.
's git Lüt, sie dose frili no,
sie chönne schier nit use cho.
Der Mähder und der Morgestern
stöhn zitli uf, und wache gern,
und was me früeih um Vieri tut,
das chunnt eim znacht um Nüni gut.
Und d'Vögeli sin au scho do,
sie stimmen ihri Pfifli scho,
und uffem Baum und hinterm Hag
seit eis im andere Gute Tag!
und 's Turteltübli ruukt und lacht,
und 's Betzitglöckli isch au verwacht.
Se helfis Gott, und gebis Gott
e gute Tag, und bhütis Gott!
Mer beten um e christlig Herz,
es chunnt eim wohl in Freud und Schmerz;
wer christli lebt, het frohe Mut:
der lieb Gott stoht für alles gut.
Weisch Jobbeli, was der Morgestern
am Himmel sucht? Me seit's nit gern!
Er wandle imme Sternli no,
er cha schier gar nit vonnem lo.
Doch meint si Mutter, 's müeß nit si,
und tut en wie ne Hüenli i.
Drum stoht er uf vor Tag, und goht
sim Sternli no dur's Morgerot.
Er sucht, und 's wird em windeweh,
er möcht em gern e Schmützli ge,
er möcht em sagen: «I bi der hold!»
es wär em über Geld und Gold.
Do wenn er schier gar binem wär,
verwacht si Mutter handumcher,
und wenn sie rüeft enanderno,
sen isch mi Bürstli niene do.
Druf flicht sie ihre Chranz ins Hoor,
und lueget hinter de Berge vor.
Und wenn der Stern si Mutter sieht,
se wird er todesbleich und flieht,
er rüeft sim Sternli: «Bhütdi Gott!»
Es isch, as wenn er sterbe wott.
Jez Morgestern, hesch hohi Zit,
di Mütterli isch nümme wit.
Dört chunnt sie cho, was hani gseit,
in ihrer stille Herlichkeit.
Sie zündet ihre Strahlen a,
der Chilchturn wärmt si au scho dra,
und wo si fallen in Berg und Tal,
se rüehrt si 's Leben überal.
Der Storch probiert si Schnabel scho:
«De chasch's perfekt, wie gester no!»
Und d'Chemi rauchen au alsgmach;
hörsch's Mühlirad am Erlebach,
und wie im dunkle Buchewald
mit schwere Streiche d'Holzax fallt?
Was wandlet dört im Morgestrahl
mit Tuch und Chorb dur's Mattetal?
's sin d'Meidli jung, und flink und froh,
sie bringe weger d'Suppe scho,
und 's Anne-Meili vornen a,
es lacht mi scho vo witem a.
Wenn ich der Sunn ihr Büebli wär,
und 's Anne-Meili chäm ungfähr
im Morgerot, ihm giengi no,
i müeßt vom Himmel abe cho,
und wenn au d'Muetter balge wott,
i chönnt's nit lo, verzeihmer's Gott!

Text Authorship:

  • by Johann Peter Hebel (1760 - 1826), "Der Morgenstern", appears in Alemannische Gedichte, first published 1834 [author's text checked 1 time against a primary source]

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

  • by Franz Xaver Weiss (d. 1836), "Der Morgenstern" [ voice and piano ], from 12 Lieder für eine Singstimme und Klavier nach Allemannischen Gedichten von Johann Peter Hebel, no. 6 [sung text not yet checked]

Settings in other languages, adaptations, or excerpts:

  • Also set in German (Deutsch), a translation by Johann Valentin Adrian (1793 - 1864) , "Der Morgenstern" ; composed by Karl Heinrich Carsten Reinecke.
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

This text was added to the website: 2010-03-09
Line count: 78
Word count: 468

Der Morgenstern
Language: German (Deutsch)  after the Alemannic 
Woher so früh, wohin so schnell, 
Herr Morgenstern, so glänzend hell 
In deiner lichten Himmelstracht, 
In deiner goldnen Locken Pracht, 
Mit deinen Augen klar und blau, 
Gebadet in dem Morgenthau? 

Du glaubtest, hier allein zu sein? 
Da hast du sehr geirrt!  Nein, nein! 
Wir mäh'n schon eine halbe Stund'; 
Früh aufstehn  --  das erhält gesund, 
Das macht uns frischen, frohen Muth, 
Und  --  o, wie schmeckt die Suppe gut!  

Gar Mancher, frevlich, hält noch Rast, 
Und denkt noch nicht an's Aufstehn fast;  
Der Mäher und der Morgenstern 
Stehn zeitig auf, und wachen gern, 
Was ihr um Vier des Morgens thut, 
Das kommt euch Nachts um Neun zu gut.  

Da sind die Vöglein auch schon, schaut! 
Sie stimmen ihre Pfeifchen laut; 
In Wald und Feld, in Busch und Schlag
Sagt ein's dem andern guten Tag! 
Das Turteltäubchen girrt und lacht; 
Die Morgenglock' ist auch erwacht.  

"So helf' uns Gott, und geb' uns Gott 
Heut' Sonnenschein, und schirm' uns Gott! 
Wir bitten um ein christlich Herz, 
Das tröstet wohl in Freud' und Schmerz! 
Wer christlich lebt, hat frohen Muth; 
Der Himmel steht für Alles gut."  

Und wißt ihr, was der Morgenstern 
Am Himmel sucht?  Man sagt's nicht gern!  
Er folget eines Sternleins Licht, 
Und von ihm lassen kann er nicht: 
Die Mutter meint, das sei nicht gut, 
Und hält ihn unter strenger Hut.  

Drum steht er früh auf, folgt von fern 
Durch's Morgenroth dem lieben Stern, 
Und sucht und geht in Schmerz und Qual, 
Und küßt' ihn gern ein einzigmal,   
Und sagt' ihm gern:  "Ich bin dir hold!" 
Das wär' ihm über Gut und Gold.  

Und kam er fast dem Sternchen nach, 
So wird die Mutter plötzlich wach: 
Und ruft sie laut ihm fern und nah, 
So ist das Söhnchen nicht mehr da. 
Drauf flicht sie ihren Kranz ins Haar, 
Und geht herauf am Berge klar.  

Und wenn der Stern die Mutter sieht, 
So wird er todtenbleich und flieht; 
Er lächelt mild zum Abschiedsgruß: 
Schwer fühlt er, daß er scheiden muß! 
Jetzt, Morgenstern, ist's hohe Zeit, 
Dein Mütterchen ist nicht mehr weit.  

Dort kommt sie schon  --  sagt' ich es nicht?  --  
Umflossen rings vom Rosenlicht. 
Sie zündet ihre Strahlen an, 
Der Kirchthurm wärmt sich auch schon dran; 
Und wo sie glänzt in Berg und Thal, 
Rührt Leben sich all-überall. 

Der Storch versucht des Schnabels Kraft: 
"Du kannst's noch, klapperst meisterhaft!" 
Die Schornstein' rauchen allgemach, 
Das Mühlrad rauscht am Erlenbach, 
Und aus dem dunkeln Buchenwald 
Die schwere Hölzart widerhallt.  

Was wandelt dort im Morgenstrahl 
Mit Tuch und Korb durch's Mattenthal? 
Es sind die lieben Mädchen ja  --  
Ist schon die Zeit zum Frühstück da? 
Das Anne Meili vornen dran  --  
Es lacht mich schon von weitem an.  

Wenn ich das Kind der Sonne wär', 
Und Meili käm' von ungefähr 
Im Morgenroth, ich gäng' ihm nach, 
Ich müßt' herab vom Himmelsdach! 
Und wenn die Mutter sagte:  Nein! 
Ich müßte!  Gott mag mir's verzeihn! 

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Confirmed with Morgenblatt für gebildete Stände, ed. by Johann Friedrich von Cotta, Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta'sche Verlagsbuchhandlung, 1824. Appears in issue no. 127, dated 27 Mai 1824, pages 505 - 506.


Text Authorship:

  • by Johann Valentin Adrian (1793 - 1864), "Der Morgenstern" [author's text checked 1 time against a primary source]

Based on:

  • a text in Alemannic by Johann Peter Hebel (1760 - 1826), "Der Morgenstern", appears in Alemannische Gedichte, first published 1834
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Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

  • by Karl Heinrich Carsten Reinecke (1824 - 1910), "Der Morgenstern", op. 210 no. 6, published 1890 [ voice and piano ], from Neun Kinderlieder nach Volksliedern bearb. für 1 Singstimme mit Pianoforte, no. 6, Leipzig, Gebr. Reinecke [sung text not yet checked]

Researcher for this page: Melanie Trumbull

This text was added to the website: 2021-01-02
Line count: 78
Word count: 476

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