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by Paul Gerhardt (1606 - 1676)

Ich bin ein Gast auf Erden
Language: German (Deutsch) 
Our translations:  ENG
Ich bin ein Gast auf Erden
und hab hier keinen Stand:
Der Himmel soll mir werden,
da ist mein Vaterland.
  Hier reis' ich aus und abe,
dort in der ewgen Ruh
ist Gottes Gnadengabe,
die schleußt all Arbeit zu.

Was ist mein ganzes Wesen
von meiner Jugend an
Denn Müh und Not gewesen?
so lang ich denken kann
  Hab ich so manchen Morgen,
so manche liebe Nacht
mit Kummer und mit Sorgen
des Herzens zugebracht.

Mich hat auf meinen Wegen
manch harter Sturm erschreckt;
Blitz, Donner, Wind und Regen
hat mir manch' Angst erweckt;
  Verfolgung, Haß und Neiden,
ob ichs gleich nicht verschuldt,
hab ich doch müßen leiden
und tragen mit Geduld.

So giengs den lieben Alten,
an derer Fuß und Pfad
Wir uns noch täglich halten
wenns fehlt an gutem Rath:
  Wie mußte sich doch schmiegen
der Vater Abraham,
eh als ihm ein Vergnügen
und rechte Wohnstatt kam?

Wie manche schwere Bürde
trug Isaac, sein Sohn?
Und Jacob, dessen Würde
stieg bis zum Himmelsthron,
  Wie mußte der sich plagen!
in was für Weh und Schmerz,
in was für Furcht und Zagen
sank oft sein armes Herz!

Die frommen heilgen Seelen,
die giengen fort und fort
Und änderten mit Quälen
den erst bewohnten Ort;
  Sie zogen hin und wieder,
ihr Kreuz war immer groß,
bis daß der Tod sie nieder
legt' in des Grabes Schoß.

Ich habe mich ergeben
in gleiches Glück und Leid:
Was will ich beßer leben
denn solche große Leut?
  Es muß ja durchgedrungen,
es muß gelitten sein;
wer nicht hat wol gerungen
geht nicht zur Freud hinein.

So will ich zwar nun treiben
mein Leben durch die Welt,
Doch denk ich nicht zu bleiben
in diesem fremden Zelt.
  Ich wandre meine Straßen,
die zu der Heimat führt
da mich ohn alle Maßen,
mein Vater trösten wird.

Mein' Heimat ist dort oben
da aller Engel Schar
Den großen Herscher sic loben,
der alles ganz und gar
  In seinen Händen träget
und für und für erhält,
auch alles hebt und leget
nachdem 's ihm wolgefällt.

Zu dem steht mein Verlangen,
da wollt ich gerne hin:
Die Welt bin ich durchgangen,
daß ichs fast müde bin:
  Je länger ich hier walle,
je wen'ger find ich Lust
die meinem Geist gefalle,
das meist ist Stank und Wust.

Die Herberg ist zu böse,
der Trübsal ist zu viel.
Ach! komm, mein Gott, und löse
mein Herz, wenn dein Herz will!
  Komm, mach ein seligs Ende
an meiner Wanderschaft,
und was mich kränkt, das wende
durch deinen Arm und Kraft!

Wo ich bisher geseßen
ist nicht mein rechtes Haus.
Wenn mein Ziel ausgemeßen,
so tret ich dann hinaus,
  Und was ich hie gebrauchet
das leg ich alles ab,
und wenn ich ausgehauchet,
so scharrt man mich ins Grab.

Du aber, meine Freude,
du meines Lebens Licht,
Du zeucht mich, wenn ich scheide,
hin vor dein Angesicht,
  Ins Haus der ewgen Wonne,
da ich stets freudenvoll
gleich als die helle Sonne
nächst andern leuchten soll.

Da will ich immer wohnen,
und nicht nur als ein Gast,
Bei denen die mit Kronen
du ausgeschmücket hast.
  Da will ich herlich sic singen
von deinem großen Thun
und frei von schnöden Dingen
in meinem Erbteil ruhn.

Available sung texts:   ← What is this?

•   J. Lang 

J. Lang sets lines 61-64

View text with all available footnotes

Confirmed with Paulus Gerhardts geistliche Lieder getreu nach der bei seinein Lebzeiten erschienenen Ausgabe wiederabgedruckt, Sechste Auflage, Gütersloh: Druck und Verlag von C. Bertelsmann, 1874, page 430-434.


Text Authorship:

  • by Paul Gerhardt (1606 - 1676), "Ich bin ein Gast auf Erden" [author's text checked 1 time against a primary source]

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

  • by Ernst Pepping (1901 - 1981), "Ich bin ein Gast auf Erden", 1945-6, from Liederbuch nach Gedichten von Paul Gerhardt, no. 8 [sung text not yet checked]

The text above (or a part of it) is used in the following settings:
  • by Josephine Lang (1815 - 1880), "Wo gehst du hin? (Joh. 16, 5)", 1873 [ voice and piano ], unpublished; translation to English of title : "Whither goest thou?" (John 16, 5)
    • View the full text. [sung text checked 1 time]

Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • ENG English (Sharon Krebs) , "I am a guest upon the earth", copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission


Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]

This text was added to the website: 2007-10-03
Line count: 112
Word count: 534

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This website began in 1995 as a personal project by Emily Ezust, who has been working on it full-time without a salary since 2008. Our research has never had any government or institutional funding, so if you found the information here useful, please consider making a donation. Your help is greatly appreciated!
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