by Friedrich Hölderlin (1770 - 1843)
Der gefesselte Strom
Language: German (Deutsch)
Our translations: ENG
Was schläfst und träumst du, Jüngling, gehüllt in dich, Und säumst am kalten Ufer, Geduldiger, Und achtest nicht des Ursprungs, du, des Oceans Sohn, des Titanenfreundes! Die Liebesboten, welche der Vater schickt, Kennst du die lebenatmenden Lüfte nicht? Und trifft das Wort dich nicht, das hell von Oben der wachende Gott dir sendet? Schon tönt, schon tönt es ihm in der Brust, es quillt, Wie, da er noch im Schosse der Felsen spielt', Ihm auf, und nun gedenkt er seiner Kraft, der Gewaltige, nun, nun eilt er, Der Zauderer, er spottet der Fesseln nun, Und nimmt und bricht und wirft die Zerbrochenen Im Zorne, spielend, da und dort zum Schallenden Ufer und an der Stimme Des Göttersohns erwachen die Berge rings, Es regen sich die Wälder, es hört die Kluft Den Herold fern und schaudernd regt im Busen der Erde sich Freude wieder. Der Frühling kommt; es dämmert das neue Grün; Er aber wandelt hin zu Unsterblichen; Denn nirgend darf er bleiben, als wo Ihn in die Arme der Vater aufnimmt.
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Text Authorship:
- by Friedrich Hölderlin (1770 - 1843), "Der gefesselte Strom", appears in Gedichte 1800-1804, in Oden [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Josef Matthias Hauer (1883 - 1959), "Der gefesselte Strom", op. 23 (Vier Lieder) no. 2, published 1929 [sung text checked 1 time]
- by Karl Schneider , "Der gefesselte Strom", published 1875 [ low voice and piano ], from Acht Lieder für 1 tiefe Stimme mit Pianoforte, no. 1, Leipzig, Breitkopf & Härtel  [sung text not yet checked]
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (John H. Campbell) , "The restrained stream", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
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