by Gottfried Keller (1819 - 1890)
Language: German (Deutsch)
Augen, meine lieben Fensterlein, Gebt mir schon so lange hellen Schein, Lasset freundlich Bild um Bild herein: Einmal werdet ihr verdunkelt sein! Fallen einst die müden Lider zu, Löscht ihr aus, dann hat die Seele Ruh'; Tastend streift sie ab die Wanderschuh', Legt sich auch in ihre finstre Truh'. Nur zwei Fünklein sieht sie glimmend stehn Wie zwei Sternlein, innerlich zu sehn, Bis sie schwanken und dann auch vergehn Wie von eines Falters Flügelwehn. Doch noch wandl' ich auf dem Abendfeld, Nur dem sinkenden Gestirn gesellt: Trinkt, o Augen, was die Wimper hält, Von dem goldnen Überfluß der Welt!
Composition:
- Set to music by Ludwig Wilhelm Andreas Maria Thuille (1861 - 1907), "Abendlied", op. 32 (Drei Lieder für tiefe Singstimme) no. 3, published 1905 [ low voice and piano ]
Text Authorship:
- by Gottfried Keller (1819 - 1890), "Abendlied"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , "Evening song", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Chant du soir", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
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This text was added to the website between May 1995 and September 2003.
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