by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)
Language: German (Deutsch)
Schwester von dem ersten Licht, Bild der Zärtlichkeit in Trauer! Nebel schwimmt mit Silberschauer Um dein reizendes Gesicht; Deines leisen Fußes Lauf Weckt aus tagverschloßnen Höhlen Traurig abgeschiedne Seelen, Mich und nächt'ge Vögel auf. Forschend übersieht dein Blick Eine großgemeßne Weite. Hebe mich an deine Seite! Gib der Schwärmerei dies Glück; Und in wollustvoller Ruh Säh der weitverschlagne Ritter Durch das gläserne Gegitter Seines Mädchens Nächten zu. Dämmrung, wo die Wollust thront, Schwimmt um ihre runden Glieder. Trunken sinkt mein Blick hernieder. Was verhüllt man wohl dem Mond? Doch was das für Wünsche sind! Voll Begierde zu genießen, So da droben hängen müssen; Ei, da schieltest du dich blind.
Note: the version from 1789 has a different final stanza:
Des Beschauens holdes Glück Mildert solcher Ferne Qualen, Und ich sammle deine Strahlen, Und ich schärfe meinen Blick. Hell und heller wird es schon Um die unverhüllten Glieder, Und nun zieht sie mich hernieder, Wie dich einst Endymion.
Composition:
- Set to music by Bettina von Arnim, née Brentano (1785 - 1859), "An Luna", 1822 [ voice and piano ]
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "An den Mond", version from 1770
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "À la lune", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- FRL Friulian (Ermes Culos) , "A la Luna", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2004-08-11
Line count: 24
Word count: 109