by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926)
Language: German (Deutsch)
Ich möchte einer werden so wie die, die durch die Nacht mit wilden Pferden fahren, mit Fackeln, die gleich aufgegangnen Haaren in ihres Jagens großem Winde wehn. Vorn möcht ich stehen wie in einem Kahne, groß und wie eine Fahne aufgerollt. Dunkel, aber mit einem Helm von Gold, der unruhig glänzt. Und hinter mir gereiht zehn Männer aus derselben Dunkelheit mit Helmen, die, wie meiner, unstät sind, bald klar wie Glas, bald dunkel, alt und blind. Und einer steht bei mir und bläst uns Raum mit der Trompete, welche blitzt und schreit, und bläst uns eine schwarze Einsamkeit, durch die wir rasen wie ein rascher Traum: Die Häuser fallen hinter uns ins Knie, die Gassen biegen sich uns schief entgegen, die Plätze weichen aus: wir fassen sie, und unsre Rosse rauschen wie ein Regen.
Confirmed with Rainer Maria Rilke, Die Gedichte, Frankfurt am Main: Insel Verlag, 1997, page 332.
Composition:
- Set to music by Léon Orthel (1905 - 1985), "Der Knabe", op. 54 no. 2 (1967)
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Der Knabe", appears in Das Buch der Bilder, first published 1920
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "The lad", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le garçon", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
This text was added to the website between May 1995 and September 2003.
Line count: 19
Word count: 134