by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926)
Language: German (Deutsch)
Einmal, am Morgen, ist ein Reiter da, und dann ein zweiter, vier, zehn. Ganz in Eisen, groß. Dann tausend dahinter: Das Heer. Man muß sich trennen. "Kehrt glücklich heim, Herr Marquis. --" "Die Maria schützt Euch, Herr Junker." Und sie können nicht voneinander. Sie sind Freunde auf einmal, Brüder. Haben einander mehr zu vertrauen; denn sie wissen schon so viel Einer vom Andern. Sie zögern. Und ist Hast und Hufschlag um sie. Da streift der Marquis den großen rechten Handschuh ab. Er holt die kleine Rose hervor, nimmt ihr ein Blatt. Als ob man eine Hostie bricht. "Das wird Euch beschirmen. Lebt wohl." Der von Langenau staunt. Lange schaut er dem Franzosen nach. Dann schiebt er das fremde Blatt unter den Waffenrock. Und es treibt auf und ab auf den Wellen seines Herzens. Hornruf. Er reitet zum Heer, der Junker. Er lächelt traurig: ihn schützt eine fremde Frau.
Composition:
- Set to music by Frank Martin (1890 - 1974), "Das Heer", 1942 [ alto and chamber orchestra ], from Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke, no. 5
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, written 1899, appears in Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke, no. 8, first published 1906
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Knut W. Barde) , "The army", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "L'armée", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
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This text was added to the website between May 1995 and September 2003.
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