by Johann Gabriel Seidl (1804 - 1875)
Language: German (Deutsch)
Du bist doch treu, Geliebter Mai! Versprichst uns nie die Wiederkehr, Und kommst doch immer wieder her. Es ist ja nicht Gesetz und Pflicht; Und fiel's dir einmal ein, zu ruh'n, Wir könnten nichts dawider thun! Kaum aber fleh'n Wir, dich zu seh'n, So wirbelt schon ein Lerchlein wo: "Der Frühling kommt! Sei frisch und froh!" Kaum wünschten wir Den Schnee von hier, So fliegt er weg, wie leichter Flaum, Und macht den jungen Halmen Raum. Schon trägt das Land Sein Festgewand, Schon schrieb der Lenz in Wald und Trift Sich lesbar ein mit Blumenschrift. Zu schnell beinah' Ist er schon da; Es ist für's Herz ein großer Sprung, Noch erst so alt und jetzt so jung. Erst kalt und arm, Nun reich und warm; Erst seine Welt ein enges Haus, Und jetzt in's Haus der Welt hinaus. Drum bleib' uns treu, Geliebter Mai! Denn doppelt freut und mehr entzückt, Was unversprochen uns beglückt!
Note: Modern spelling would change "thun" to "tun", etc.
Composition:
- Set to music by Franz Paul Lachner (1803 - 1890), "Mailied", op. 66 (3 Gesänge für 4 Männerstimmen) no. 2, published 1842 [ vocal quartet for male voices a cappella ], München, Falter
Text Authorship:
- by Johann Gabriel Seidl (1804 - 1875), "Mailied"
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