by Emanuel von Geibel (1815 - 1884)
Die junge Nonne See original
Language: German (Deutsch)
Our translations: FRE
Ach Gott, was hat mein Vater, und meine Mutter gedacht, Daß sie mich zu den Nonnen ins Kloster gebracht! Nun darf ich nimmer lachen und muß im Schleier gehn, Und darf kein liebend Herze mein Herze verstehn. Sie haben abgeschnitten mein langes schwarzes Haar, Hat keiner sich erbarmet meiner sechzehn Jahr; Ich bin schon so betrübt und bin doch noch so jung, Und hat die Welt der Freuden doch für alle genung. An meiner Zelle Fenster bauen die Vögelein, Da möcht' ich oft mit ihnen so frei und lustig sein; Ich höb' meine Flügel und fände wohl den Steg Weit über alle Türme und Klöster weg. Und wenn der Abend dämmert und dunkelt die Nacht, Hab' ich vieltausendmal an meinen Liebsten gedacht; Nun bin ich eine Nonne, mein Liebsten, der ist weit, Drum fließen meine Tränen allezeit. Es fließen wohl die Wellen mitsammen in das Meer, Es fliegen mitsammen die Vögel drüber her, Der Tag hat seine Sonne, die Nacht den Sternenschein; Nur ich muß alle Stunden einsam sein. Ich wollt', sie läuteten im Kreuzgang erst um mich, Und trügen mit den Kerzen mich still und feierlich; Da wär' ich los auf einmal von aller Not und Pein, Und dürfte mit den Engeln wieder fröhlich sein.
Composition:
- Set to music by Carl Ludwig Amand Mangold (1813 - 1889), "Die junge Nonne", op. 34 no. 6, published 1851 [ voice and piano ], from Lieder, gesungen von Jenny Lind, no. 6, Mainz, Schott
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Die junge Nonne"
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- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "La jeune nonne", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
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This text was added to the website: 2016-03-02
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