LiederNet logo

CONTENTS

×
  • Home | Introduction
  • Composers (20,028)
  • Text Authors (19,311)
  • Go to a Random Text
  • What’s New
  • A Small Tour
  • FAQ & Links
  • Donors
  • DONATE

UTILITIES

  • Search Everything
  • Search by Surname
  • Search by Title or First Line
  • Search by Year
  • Search by Collection

CREDITS

  • Emily Ezust
  • Contributors (1,112)
  • Contact Information
  • Bibliography

  • Copyright Statement
  • Privacy Policy

Follow us on Facebook

by August Kopisch (1799 - 1853)

Der grosse Krebs im Mohriner See
 (Sung text for setting by F. Draeseke)
 See original
Language: German (Deutsch) 
  Die Stadt Mohrin hat immer Acht,
  Kuckt in den See bei Tag und Nacht;
  Kein gutes Christenkind erleb's,
  Dass los sich reiß' der große Krebs!
Er ist im See mit Ketten geschlossen unten an,
Weil er dem ganzen Lande Verderben bringen kann!
 
  Man sagt, er sei viel Meilen groß
  Und wendet sich oft; und kommt er los,
  So währts nicht lang, er kommt ans Land;
  Ihm leistet keiner Widerstand;
Und weil das Rückwärtsgehen bei Krebsen alter Brauch,
So muß dann alles mit ihm zurückegehen auch.
 
  Das wird ein Rückwärtsgehen sein!
  Steckt einer was ins Maul hinein,
  So kehrt der Bissen vor dem Kopf,
  Zurück zum Teller und zum Topf!
Das Brot wird wieder zu Mehle, das Mehl wird wieder Korn --
Und Alles hat beim Gehen den Rücken dann nach vorn.
 
  Der Balken löst sich aus dem Haus,
  Und rauscht als Baum zum Wald hinaus;
  Der Baum kriecht wieder in den Keim,
  Der Ziegelstein wird wieder Leim.
Der Osche wird zum Kalbe, das Kalb geht nach der Kuh,
Die Kuh wird auch zum Kalbe, so geht es immer zu!
 
  Zur Blume kehrt zurück das Wachs,
  Das Hemd am Leibe wird zu Flachs,
  Das Flachs wird wieder blauer Lein,
  Und kriecht dann in den Acker ein.
Man sagt, beim Bürgermeister zuerst die Noth beginnt,
Der wird von allen Leuten zuerst ein Päppelkind!
 
  Dann kommt der weise Rath daran,
  Der wohlgewitzte Schreiber dann;
  Die erbgesess'ne Bürgerschaft
  Verliert gemach die Bürgerkraft.
Der Rektor in der Schule wird wie ein Schülerlein,
Kurz, eines nach dem andern wird Kind und dumm und klein.
 
  Und alles kehrt im Erdenschoß
  Zurück zu Adams Erdenkloß.
  Am längsten hält, was Flügel hat;
  Doch wird zuletzt auch dieses matt,
Die Henne wird zum Küchlein, das Küchlein kriecht ins Ei,
Das schlägt der grosse Krebs dann mit seinem Schwanz entzwei.
 
  Zum Glücke kommt's wol nicht so weit!
  Es lebt die Welt in Fröhlichkeit;
  Die Obrigkeit hat wacker Acht,
  Daß sich der Krebs nicht locker macht;
Auch für dies arme Liedchen wär das ein schlechtes Glück;
Es lief vom Mund der Leute ins Dintenfaß zurück.

Composition:

    Set to music by Felix (August Bernhard) Draeseke (1835 - 1913), "Der grosse Krebs im Mohriner See", op. 17 no. 6, published 1890 [ voice and piano ], from Buch des Frohmuths. Sechs heitere Gesänge, no. 6, Dresden, Hoffarth

Text Authorship:

  • by August Kopisch (1799 - 1853), "Der große Krebs im Mohriner See", subtitle: "(Volkssage)"

See other settings of this text.


Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]

This text was added to the website: 2007-07-04
Line count: 48
Word count: 341

Gentle Reminder

This website began in 1995 as a personal project by Emily Ezust, who has been working on it full-time without a salary since 2008. Our research has never had any government or institutional funding, so if you found the information here useful, please consider making a donation. Your help is greatly appreciated!
–Emily Ezust, Founder

Donate

We use cookies for internal analytics and to earn much-needed advertising revenue. (Did you know you can help support us by turning off ad-blockers?) To learn more, see our Privacy Policy. To learn how to opt out of cookies, please visit this site.

I acknowledge the use of cookies

Contact
Copyright
Privacy

Copyright © 2025 The LiederNet Archive

Site redesign by Shawn Thuris