Language: German (Deutsch)
Einsmals in einem tiefen Tal Der Kuckuck und die Nachtigall Täten ein' Wett' anschlagen, Zu singen um das Meisterstück: "Gewinn es Kunst, gewinn es Glück, Dank soll er davon tragen." Der Kuckuck sprach: So dir's gefällt, Ich hab' zur Sach' ein' Richter wählt, Und tät den Esel nennen, Denn weil er hat zwei Ohren groß, So kann er hören, desto baß, Und was recht ist, erkennen. Sie flogen vor den Richter bald. Wie ihm die Sache ward erzählt, Schuf er, sie sollten singen: Die Nachtigall sang lieblich aus, Der Esel sprach, du machst mir's kraus, Ich kann's in Kopf nicht bringen. Der Kuckuck drauf anfing geschwind: Kuckuck! ein Sang durch Terz, Quart, Quint Und tät die Noten brechen; Er lacht auch drein nach seiner Art, Dem Esel gefiel's, er sagt, nun wart, Ein Urteil will ich sprechen. Wohl sungen hast du, Nachtigall, Aber Kuckuck singst gut Choral, Und hältst den Takt fein innen; Das sprech' ich nach mein' hohen Verstand, Und kostet's gleich ein ganzes Land, So lass' ich dich's gewinnen.
Composition:
- Set to music by (Carl) Otto Ehrenfried Nicolai (1810 - 1849), "Der Kuckuck", op. 35 (4 deutsche Lieder aus dem 16ten u. 17ten Jahrhundert) no. 2, published 1847
Text Authorship:
- from Volkslieder (Folksongs) , "Wettstreit des Kuckucks mit der Nachtigall"
Go to the general single-text view
Research team for this page: Bertram Kottmann , Dr. Gerrit den Hartogh
This text was added to the website: 2020-03-12
Line count: 30
Word count: 171