by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)
Language: German (Deutsch)
Margarete:
...
Allein gewiß, ich war recht bös auf mich,
Daß ich auf Euch nicht böser werden konnte.
Faust:
Süß Liebchen!
Margarete:
Laßt einmal!
(Sie pflückt eine Sternblume und zupft die
Blätter ab, eins nach dem andern.)
Faust:
Was soll das? Einen Strauß?
Margarete:
Nein, es soll nur ein Spiel.
Faust:
Wie?
Margarete:
Geht! Ihr lacht mich aus.
(Sie rupft und murmelt.)
Faust:
Sage doch!
Margarete:
Er liebt mich – liebt mich nicht.
Faust:
Was murmelst du?
Margarete (halblaut):
Er liebt mich – liebt mich nicht.
Faust:
Du holdes Himmelsangesicht!
Margarete (fährt fort):
Er liebt mich, er liebt mich nicht,
Er liebt mich!
Faust:
Ja, mein Kind! Laß dieses Blumenwort
Dir Götterausspruch sein. Er liebt dich!
Verstehst du, was das heißt? Er liebt dich!
(Er faßt ihre beiden Hände.)
Margarete:
Mich überläuft's!
Faust:
O schaudre nicht! Laß diesen Blick,
Laß diesen Händedruck dir sagen
Was unaussprechlich ist:
Sich hinzugeben ganz und eine Wonne
Zu fühlen, die ewig sein muß!
Ewig! – Ihr Ende würde Verzweiflung sein
Nein, kein Ende! Kein Ende!
Note: in Radziwill's setting, the last two lines are sung by both.
Composition:
- Set to music by Antoni Henryk Radziwill, Fürst (1775 - 1833), "Faust", published 1835, from Compositionen zu Göthe's Faust, no. 17, Berlin: Zum ausschliesslichen Debit in Commission bei T. Trautwein, Buch-und Musikhandlung
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I)
Go to the general single-text view
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2015-04-06
Line count: 51
Word count: 228