Geist
In Lebensfluthen, im Thatensturm
Wall' ich auf und ab,
Webe hin und her!
Geburt und Grab,
Ein ew'ges Meer,
Ein wechselnd Weben,
Ein glühend Leben,
So schaff' ich am sausenden Webstuhl der Zeit,
Und wirke der Gottheit lebendiges Kleid.
...
Geist
Du gleichst dem Geist, den du begreifst,
Nicht mir!
Compositionen zu Göthe's Faust
Song Cycle by Antoni Henryk Radziwill, Fürst (1775 - 1833)
1. Melodrama
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I)
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- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
2. Glockenklang und Chorgesang
CHOR DER ENGEL: Christ ist erstanden! Freude dem Sterblichen, Den die verderblichen, Schleichenden, erblichen Mängel unwanden. FAUST: ... CHOR DER WEIBER: Mit Spezereyen Hatten wir ihn gepflegt, Wir seine Treuen Hatten ihn hingelegt; Tücher und Binden Reinlich unwanden wir, Ach! und wir finden Christ nicht mehr hier. CHOR DER ENGEL: Christ ist erstanden! Selig der Liebende, Der die Betrübende, Heilsam' und übende Prüfung bestanden. FAUST: ... CHOR DER JÜNGER: Hat der Begrabene Schon sich nach oben, Lebend Erhabene, Herrlich erhoben; Ist er in Werdelust Schaffender Freude nah; Ach! an der Erde Brust, Sind wir zum Leide da. Ließ er die Seinen Schmachtend uns hier zurück; Ach! wir beweinen Meister dein Glück! CHOR DER ENGEL: Christ ist erstanden, Aus der Verwesung Schoos. Reißet von Banden Freudig euch los! Thätig ihn preisenden, Liebe beweisenden, Brüderlich speisenden, Predigend reisenden, Wonne verheißenden Euch ist der Meister nah', Euch ist er da!
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Glockenklang und Chorgesang", appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I), first published 1808
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Christus verrezen (Koor der engelen uit 'Faust')", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Christ has risen!", copyright © 2004
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Le Christ s'est levé !", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Cristo è risorto!", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Coro di pasqua", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
3. Bettler Lied
Ihr guten Herrn, ihr schönen Frauen, So wohlgetputzt und backenrot, Belieb' es euch mich anzuschauen Und seht und mildert meine Not! Laßt hier mich nicht vergebens leiern! Nur der ist froh, der geben mag. Ein Tag, den alle Menschen feiern, Er sei für mich ein Erntetag.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I)
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- FRE French (Français) (Gérard Labrunie) , no title
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4. Chor der Soldaten
Soldaten
Burgen mit hohen
Mauern und Zinnen,
Mädchen mit stolzen
Höhnenden Sinnen
Möcht' ich gewinnen!
Kühn ist das Mühen,
Herrlich der Lohn!
Und die Trompete
Lassen wir werben,
Wie zu der Freude,
So zum Verderben.
...
Das ist ein Leben!
Mädchen und Burgen
Müssen sich geben.
Kühn ist das Mühen,
Herrlich der Lohn!
Und die Soldaten
Ziehen davon.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I)
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5. Unter der Linde
Ein junger Bauer Der Schäfer putzte sich zum Tanz Mit bunter Jacke, Band und Kranz, Schmuck war er angezogen, Schon um die Linde war es voll, Und alles tanzte schon wie toll. Chor der Bauern Juchhe! Juchhe! Juchheisa! Heisa! He! Bauer So ging der Fiedelbogen. Er drückte hastig sich heran, Da stieß er an ein Mädchen an Mit seinem Ellenbogen; Die frische Dirne kehrt' sich um Und sagte: nun das find' ich dumm! Chor Juchhe! Juchhe! Juchheisa! Heisa! He! Bauer Seid nicht so ungezogen! Doch hurtig in dem Kreise ging's, Sie tanzten rechts, sie tanzten links Und all Röcke flogen. Sie wurden rot, sie wurden warm Und ruhten atmend Arm in Arm. Chor Juchhe! Juchhe! Juchheisa! Heisa! He! Bauer Und Hüft' an Ellenbogen. Und tu' mir doch nicht so vertraut! Wie Mancher hat nicht seine Braut Belogen und betrogen! Er schmeichelte sie doch bei Seit' Und von der Linde scholl es weit! Chor Juchhe! Juchhe! Juchheisa! Heisa! He! Bauer Geschrei und Fiedelbogen!
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- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I), first published 1808
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6. Melodram
— Tacet —
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7. Choral in der Kirche
Geister (auf dem Gange): Drinnen gefangen ist einer! Bleibet haußen, folg ihm keiner! Wie im Eisen der Fuchs, Zagt ein alter Höllenluchs. Aber gebt Acht! Schwebet hin, schwebet wieder, Auf und nieder, Und er hat sich losgemacht. Könnt ihr ihm nützen, Laßt ihn nicht sitzen! Denn er tat uns allen Schon viel zu Gefallen.
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- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I)
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]8. Geisterchor
MEPHISTOPHELES: ... GEISTER: Schwindet, ihr dunklen Wölbungen droben! Reizender schaue Freundlich der blaue Äther herein! Wären die dunkeln Wolken zerronnen! Sternelein funkeln, Mildere Sonnen Scheinen darein. Himmlischer Söhne Geistige Schöne, Schwankende Beugung Schwebet vorüber. Sehnende Neigung Folget hinüber; Und der Gewänder Flatternde Bänder Decken die Länder, Decken die Laube, Wo sich für's Leben, Tief in Gedanken, Liebende geben. Laube bei Laube! Sprossende Ranken! ... Stürzt in's Behälter Drängender Kelter, ... Lassen die Höhen Hinter sich liegen, Breiten zu Seen Sich ums Genüge Grünender Hügel. Und das Geflügel Schlürfet sich Wonne, Flieget der Sonne, Flieget den hellen Inseln entgegen, Die sich auf Wellen Gauklend bewegen; Wo wir in Chören Jauchzende hören, Über den Auen Tanzende schauen, Die sich im Freien Alle zerstreuen. Einige klimmen Über die Höhen, Andere schwimmen Über die Seen, Andere schweben; Alle zum Leben, Alle zur Ferne Liebender Sterne, Seliger Huld. ...
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- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I)
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9. Beschwörung
Mephistopheles: ... Der Herr der Ratten und der Mäuse, Der Fliegen, Frösche, Wanzen, Läuse Befiehlt dir, dich hervor zu wagen Und diese Schwelle zu benagen, So wie er sie mit Öl betupft – Da kommst du schon hervorgehupft! Nur frisch an's Werk! Die Spitze, die mich bannte, Sie sitzt ganz vorne an der Kante. Noch einen Biß, so ist's geschehn. – Nun, Fauste, träume fort, bis wir uns wiedersehn.
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- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I)
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]10. Geisterchor
Geisterchor
Weh! weh!
Du hast sie zerstört,
Die schöne Welt,
Mit mächtiger Faust,
Sie stürzt, sie zerfällt!
Ein Halbgott hat sie zerschlagen!
Wir tragen
Die Trümmern ins Nichts hinüber,
Und klagen
Über die verlorne Schöne.
Mächtiger
Der Erdensöhne,
Prächtiger
Baue sie wieder,
In deinem Busen baue sie auf!
Neuen Lebenslauf
Beginne,
Mit hellem Sinne,
Und neue Lieder
Tönen darauf!
...
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I)
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Researcher for this page: Ferdinando Albeggiani11. Geisterchor
Wird er schreiben? Er wird schreiben. Er wird nicht schreiben, Wird er nicht schreiben? Blut ist ein ganz besond'rer Saft, Wirkend im Innern Kraft aus Kraft. Reißt ihn die Wunde rasch nach außen, Draußen wird er wilder hausen. Hinaus, Hinauf! Kühn und munter, Sind wir einmal oben auf Geht's wieder herunter.
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- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I)
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]12. Auerbachs Keller
Frosch: Die Kehlen sind gestimmt. (Singt.) Das liebe Heil'ge Röm'sche Reich, Wie hält's nur noch zusammen? Brandner: Ein garstig Lied! Pfui! ein politisch Lied Ein leidig Lied! Dankt Gott mit jedem Morgen, Daß ihr nicht braucht fürs Röm'sche Reich zu sorgen! Ich halt es wenigstens für reichlichen Gewinn, Daß ich nicht Kaiser oder Kanzler bin. Doch muß auch uns ein Oberhaupt nicht fehlen; Wir wollen einen Papst erwählen. Ihr wißt, welch eine Qualität Den Ausschlag gibt, den Mann erhöht. Frosch (singt): Schwing dich auf, Frau Nachtigall, Grüß mir mein Liebchen zehentausendmal. Siebel: Dem Liebchen keinen Gruß! ich will davon nichts hören! Frosch: Dem Liebchen Gruß und Kuß! du wirst mir's nicht verwehren! (Singt.) Riegel auf! in stiller Nacht. Riegel auf! der Liebste wacht. Riegel zu! des Morgens früh.
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- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I)
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Note: Radziwill sets only the song of Frosch:Das liebe Heil'ge Röm'sche Reich, Wie hält's nur noch zusammen? Schwing dich auf, Frau Nachtigall, Grüß mir mein Liebchen zehentausendmal. Riegel auf! in stiller Nacht. Riegel auf! der Liebste wacht. Riegel zu! des Morgens früh.Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
13. Lied des Brander
Es war eine Ratt' im Kellernest, Lebte nur von Fett und Butter, Hatt' sich ein Ränzlein angemäst't, Als wie der Doctor Luther. Die Köchin hatt' ihr Gift gestellt; Da ward's so eng' ihr in der Welt, Als hätt' sie Lieb' im Leibe. Sie fuhr herum, sie fuhr heraus Und soff aus allen Pfützen, Zernagt', zerkratzt' das ganze Haus, Wollte nichts ihr Wüten nützen; Sie tät' gar manchen Ängstesprung, Bald hatt' das arme Tier genung Als hätt' es Lieb' im Leibe. Sie kam vor Angst am hellen Tag Der Küche zugelaufen, Fiel an den Herd und zuckt' und lag, Und tät erbärmlich schnaufen. Da lachte die Vergifterin noch: Ha! sie pfeift auf dem letzten Loch, Als hätt' sie Lieb' im Leibe.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I)
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- ENG English (Laura Prichard) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Gérard Labrunie) , no title, appears in Le Faust de Goethe [an adaptation]
- IRI Irish (Gaelic) [singable] (Gabriel Rosenstock) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Cantina di Auerbach a Lipsia", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- LIT Lithuanian (Lietuvių kalba) (Giedrius Prunskus) , copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
14. Lied des Mephistopheles
Es war einmal ein König, Der hatt' einen großen Floh, Den liebt' er gar nicht wenig, Als wie seinen eig'nen Sohn. Da rief er seinen Schneider, Der Schneider kam heran; "Da, miß dem Junker Kleider Und miß ihm Hosen an!" In Sammet und in Seide War er nun angetan, Hatte Bänder auf dem Kleide, Hatt' auch ein Kreuz daran, Und war sogleich Minister, Und hatt einen großen Stern. Da wurden seine Geschwister Bei Hof auch große Herrn. Und Herrn und Frau'n am Hofe, Die waren sehr geplagt, Die Königin und die Zofe Gestochen und genagt, Und durften sie nicht knicken, Und weg sie jucken nicht. Wir knicken und ersticken Doch gleich, wenn einer sticht.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I)
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "There once was a king", copyright ©
- FRE French (Français) (Angelika Frenzel) , "Chanson de la puce", copyright © 2003, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Canzone della Pulce", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- LIT Lithuanian (Lietuvių kalba) (Giedrius Prunskus) , copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
15. Mephistopheles und unsichtbare Stimmen
Mephistopheles (mit seltsamen Gebärden) : Trauben trägt der Weinstock! Hörner der Ziegenbock; Der Wein ist saftig, Holz die Reben, Der hölzerne Tisch kann Wein auch geben. Ein tiefer Blick in die Natur! Hier ist ein Wunder, glaubet nur! ... Frosch, Altmayer, Siebel, Brander: Uns ist ganz kannibalisch wohl, Als wie fünfhundert Säuen! ... Altmayer: Wo bin ich? Welches schöne Land! Frosch: Weinberge! Seh ich recht? Siebel: Und Trauben gleich zur Hand! Brander: Hier unter diesem grünen Laube, Seht, welch ein Stock! Seht, welche Traube! Chor der unsichtbaren Geister Und merkt euch, wie der Teufel spaße. Siebel: Was gibt's? Altmayer: Wie? Frosch: War das deine Nase? Brander (zu Siebel): Und deine hab ich in der Hand
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It is based on
- a text in German (Deutsch) by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I)
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]16. Melodram und Lied. Faust. Sung Text
Note: this is a multi-text setting
Faust (rings aufschauend): Willkommen, süßer Dämmerschein, Der du dies Heiligtum durchwebst! Ergreif mein Herz, du süße Liebespein, Die du vom Tau der Hoffnung schmachtend lebst! Wie atmet rings Gefühl der Stille, Der Ordnung, der Zufriedenheit! In dieser Armut welche Fülle! In diesem Kerker welche Seligkeit! (Er wirft sich auf den ledernen Sessel am Bette.) ... (Er hebt einen Bettvorhang auf.) Was faßt mich für ein Wonnegraus! Hier möcht ich volle Stunden säumen. Natur, hier bildetest in leichten Träumen Den eingebornen Engel aus! Hier lag das Kind! mit warmem Leben Den zarten Busen angefüllt, Und hier mit heilig reinem Weben Entwirkte sich das Götterbild! ... ... ...
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I), Erster Theil (Part I), vv. 2687-2728
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- FRE French (Français) (Gérard Labrunie) , appears in Le Faust de Goethe
Es war ein König in Thule Gar treu bis an das Grab, Dem sterbend seine Buhle Einen goldnen Becher gab. Es ging ihm nichts darüber, Er leert' ihn jeden Schmaus; Die Augen gingen ihm über, So oft er trank daraus. Und als er kam zu sterben, Zählt' er seine Städt' im Reich, Gönnt' alles seinem Erben, Den Becher nicht zugleich. Er saß beim Königsmahle, Die Ritter um ihn her, Auf hohem Vätersaale, Dort auf dem Schloß am Meer. Dort stand der alte Zecher, Trank letzte Lebensgluth, Und warf den heil'gen Becher Hinunter in die Fluth. Er sah ihn stürzen, trinken, Und sinken tief ins Meer. Die Augen täten ihm sinken; Trank nie einen Tropfen mehr.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Der König in Thule", written 1774, appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I), Margarete's song, first published 1782
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- CZE Czech (Čeština) (Jan Evangelista Nečas) , "Král v Thule"
- CZE Czech (Čeština) (Otokar Fischer) , "Král v Thule"
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De koning van Thule", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "There was a King of Thule", copyright ©
- ENG English [singable] (Arthur Westbrook) , "The King of Thule"
- IRI Irish (Gaelic) [singable] (Gabriel Rosenstock) , "Bhí rí ann fadó in Thule", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Il re in Tule", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- NOR Norwegian (Bokmål) (Marianne Beate Kielland) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- POR Portuguese (Português) (Margarida Moreno) , "O rei em Thule", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- SPA Spanish (Español) (Diego Gonzales) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
First published in a different version in Volks- und andere Lieder, mit Begleitung des Forte piano, In Musik gesetzt von Siegmund Freyherrn von Seckendorff. Dritte Sammlung. Dessau, 1782, pages 6-9; see below.
See also "Het dartele water bruiselt", a poem by Pol de Mont written to be sung to Schumann's song "Der König von Thule".
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor] , Peter Rastl [Guest Editor]Margarethe
...
Was hilft euch Schönheit, junges Blut?
Das ist wohl alles schön und gut,
Allein man läßt's auch alles sein;
Man lobt euch halb mit Erbarmen.
Nach Golde drängt,
Am Golde hängt
Doch alles. Ach wir Armen!
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I)
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]17. Faust
Margarete:
...
Allein gewiß, ich war recht bös auf mich,
Daß ich auf Euch nicht böser werden konnte.
Faust:
Süß Liebchen!
Margarete:
Laßt einmal!
(Sie pflückt eine Sternblume und zupft die
Blätter ab, eins nach dem andern.)
Faust:
Was soll das? Einen Strauß?
Margarete:
Nein, es soll nur ein Spiel.
Faust:
Wie?
Margarete:
Geht! Ihr lacht mich aus.
(Sie rupft und murmelt.)
Faust:
Sage doch!
Margarete:
Er liebt mich – liebt mich nicht.
Faust:
Was murmelst du?
Margarete (halblaut):
Er liebt mich – liebt mich nicht.
Faust:
Du holdes Himmelsangesicht!
Margarete (fährt fort):
Er liebt mich, er liebt mich nicht,
Er liebt mich!
Faust:
Ja, mein Kind! Laß dieses Blumenwort
Dir Götterausspruch sein. Er liebt dich!
Verstehst du, was das heißt? Er liebt dich!
(Er faßt ihre beiden Hände.)
Margarete:
Mich überläuft's!
Faust:
O schaudre nicht! Laß diesen Blick,
Laß diesen Händedruck dir sagen
Was unaussprechlich ist:
Sich hinzugeben ganz und eine Wonne
Zu fühlen, die ewig sein muß!
Ewig! – Ihr Ende würde Verzweiflung sein
Nein, kein Ende! Kein Ende!
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I)
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Note: in Radziwill's setting, the last two lines are sung by both.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]18. Gretchen
Meine Ruh' ist hin, Mein Herz ist schwer; Ich finde sie nimmer Und nimmermehr. Wo ich ihn nicht hab' Ist mir das Grab, Die ganze Welt Ist mir vergällt. Mein armer Kopf Ist mir verrückt, Mein armer Sinn Ist mir zerstückt. Meine Ruh' ist hin, Mein Herz ist schwer; Ich finde sie nimmer Und nimmermehr. Nach ihm nur schau' ich Zum Fenster hinaus, Nach ihm nur geh' ich Aus dem Haus. Sein hoher Gang, Sein' edle Gestalt, Seines Mundes Lächeln, Seiner Augen Gewalt, Und seiner Rede Zauberfluß, Sein Händedruck, Und ach sein Kuß! Meine Ruh' ist hin, Mein Herz ist schwer, Ich finde sie nimmer Und nimmermehr. Mein Busen drängt Sich nach ihm hin. Ach dürft ich fassen Und halten ihn! Und küssen ihn So wie ich wollt', An seinen Küssen Vergehen sollt'!
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I), first published 1790
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- CZE Czech (Čeština) (Otokar Fischer) , "Můj klid ten tam"
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Greetje aan het spinnewiel", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) (Geart van der Meer) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Lynn Thompson) , "My peace is gone", copyright © 1997, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Fredric Kroll) , "Gretchen at the Spinning Wheel", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Walter A. Aue) , "My peace is gone", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Gérard Labrunie) , appears in Le Faust de Goethe [an adaptation]
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- FRI Frisian (Geart van der Meer) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- GRE Greek (Ελληνικά) [singable] (Christakis Poumbouris) , "Το Ριτάκι στο ροδάνι", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "La mia pace è perduta", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- NOR Norwegian (Bokmål) (Marianne Beate Kielland) , "Gretchen ved rokken", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- SPA Spanish (Español) (Elisa Rapado) , "Margarita en la Rueca"
Confirmed with Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Zwölfter Band, Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cottaschen Buchhandlung, 1828, pages 177-178; with Faust. Eine Tragödie von Goethe, Tübingen, in der J.G.Cotta'schen Buchhandlung, 1808, pages 223-225; and with Faust. Ein Fragment. in Goethe's Schriften. Siebenter Band. Leipzig, bey Georg Joachim Göschen, 1790, pages 133-135. Above the poem it is indicated "Gretchens Stube. Gretchen am Spinnrade allein." Note: Goethe did not split the final eight lines into two stanzas prior to 1828.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Peter Rastl [Guest Editor]19. Scene im Zwinger. Gretchen
Ach neige, Du Schmerzenreiche, Dein Antlitz gnädig meiner Noth! Das Schwert im Herzen, Mit tausend Schmerzen Blickst auf zu deines Sohnes Tod. Zum Vater blickst du, Und Seufzer schickst du Hinauf um sein' und deine Noth. Wer fühlet, Wie wühlet Der Schmerz mir im Gebein? Was mein armes Herz hier banget, Was es zittert, was verlanget, Weißt nur du, nur du allein! Wohin ich immer gehe, Wie weh, wie weh, wie wehe Wird mir im Busen hier! Ich bin ach kaum alleine, Ich wein', ich wein', ich weine, Das Herz zerbricht in mir. Die Scherben vor meinem Fenster Bethaut' ich mit Thränen, ach! Als ich am frühen Morgen Dir diese Blumen brach. Schien hell in meine Kammer Die Sonne früh herauf, Saß ich in allem Jammer In meinem Bett' schon auf. Hilf! rette mich von Schmach und Tod! Ach neige, Du Schmerzenreiche, Dein Antlitz gnädig meiner Noth!
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, written 1772-75, appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I), first published 1790
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Greetje's smeekgebed", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Ah, lean down, you who are full of sorrow", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Ah abaisse, Toi emplie de douleur", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Io ti prego, Dolorosa", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission