Geist In Lebensfluthen, im Thatensturm Wall' ich auf und ab, Webe hin und her! Geburt und Grab, Ein [ewiges]1 Meer, Ein wechselnd Weben, Ein glühend Leben, So schaff' ich am sausenden Webstuhl der Zeit, Und wirke der Gottheit lebendiges Kleid. [Faust Der du die weite Welt unschweifst, Geschäftiger Geist, wie nah fühl' ich mich dir!]2 [Geist Du gleichst dem Geist, den du begreifst, Nicht mir!]3
Compositionen zu Göthe's Faust
Song Cycle by Antoni Henryk Radziwill, Fürst (1775 - 1833)
1. Melodrama  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I) [author's text checked 1 time against a primary source]
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- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
1 Radziwill: "ew'ges"
2 omitted by Radziwill, Röngtgen
3 omitted by Röntgen
Researcher for this text: Ferdinando Albeggiani
2. Glockenklang und Chorgesang  [sung text checked 1 time]
CHOR DER ENGEL: Christ ist erstanden! Freude dem Sterblichen, Den die verderblichen, Schleichenden, erblichen Mängel unwanden. FAUST: [Welch tiefes Summen, welch ein heller Ton, Zieht mit Gewalt das Glas von meinem Munde? Verkündigt ihr dumpfen Glocken schon Des Osterfestes erste Feyerstunde? Ihr Chöre singt ihr schon den tröstlichen Gesang Der einst, um Grabes Nacht, von Engelslippen klang, Gewißheit einem neuen Bunde?]1 CHOR DER WEIBER: Mit Spezereyen Hatten wir ihn gepflegt, Wir seine Treuen Hatten ihn hingelegt; Tücher und Binden Reinlich unwanden wir, Ach! und wir finden Christ nicht mehr hier. CHOR DER ENGEL: [Christ ist erstanden! Selig der Liebende, Der die Betrübende, Heilsam' und übende Prüfung bestanden.]2 FAUST: [Was sucht ihr, mächtig und gelind, Ihr Himmelstöne, mich am Staube? Klingt dort umher, wo weiche Menschen sind. Die Botschaft hör' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube; Das Wunder ist des Glaubens liebstes Kind. Zu jenen Sphären wag' ich nicht zu streben, Woher die holde Nachricht tönt; Und doch, an diesen Klang von Jugend auf gewöhnt, Ruft er auch jetzt zurück mich in das Leben. Sonst stürzte sich der Himmels-Liebe Kuß Auf mich herab in ernster Sabathstille; Da klang so ahnungsvoll des Glockentones Fülle, Und ein Gebet war brünstiger Genuß; Ein unbegreiflich holdes Sehnen Trieb mich durch Wald und Wiesen hinzugehn, Und unter tausend heißen Thränen Fühlt' ich mir eine Welt entstehn. Dies Lied verkündete der Jugend muntre Spiele, Der Frühlingsfeyer freies Glück; Erinnrung hält mich nun, mit kindlichem Gefühle, Vom letzten, ernsten Schritt zurück. O tönet fort ihr süßen Himmelslieder! Die Träne quillt, die Erde hat mich wieder!]1 CHOR DER JÜNGER: Hat der Begrabene Schon sich nach oben, Lebend Erhabene, Herrlich erhoben; Ist er in Werdelust Schaffender Freude nah; Ach! an der Erde Brust, Sind wir zum Leide da. Ließ er die Seinen Schmachtend uns hier zurück; Ach! wir beweinen Meister dein Glück! CHOR DER ENGEL: Christ ist erstanden, Aus der Verwesung Schoos. Reißet von Banden [Freudig euch]3 los! Thätig ihn preisenden, Liebe beweisenden, Brüderlich speisenden, Predigend reisenden, Wonne verheißenden Euch ist der Meister nah', Euch ist er da!
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Glockenklang und Chorgesang", appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I), first published 1808 [author's text checked 2 times against a primary source]
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Christus verrezen (Koor der engelen uit 'Faust')", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Christ has risen!", copyright © 2004
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Le Christ s'est levé !", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Cristo è risorto!", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Coro di pasqua", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Zwölfter Band, Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cottaschen Buchhandlung, 1828, pages 44-47; and with Faust. Eine Tragödie von Goethe, Tübingen, in der J.G.Cotta'schen Buchhandlung, 1808, pages 53-56.
1 omitted by Kreutzer, Radziwill, and Röntgen.2 Kreutzer repeats the first "Christ ist erstanden" instead of this stanza.
3 Röntgen: "Euch freudig"
Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Peter Rastl [Guest Editor]
3. Bettler Lied  [sung text checked 1 time]
Ihr guten Herrn, ihr schönen Frauen, So wohlgetputzt und backenrot, Belieb' es euch mich anzuschauen Und seht und [mildert]1 meine Not! Laßt hier mich nicht vergebens leiern! Nur der ist froh, der geben mag. Ein Tag, den alle Menschen feiern, Er sei für mich ein Erntetag.
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I) [author's text checked 1 time against a primary source]
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- FRE French (Français) (Gérard Labrunie) , no title
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
1 Kreutzer: "lindert"
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4. Chor der Soldaten  [sung text checked 1 time]
Soldaten Burgen mit hohen Mauern und Zinnen, Mädchen mit stolzen Höhnenden Sinnen Möcht' ich gewinnen! Kühn ist das Mühen, Herrlich der Lohn! Und die Trompete Lassen wir werben, Wie zu der Freude, So zum Verderben. [Das ist ein Stürmen!]1 Das ist ein Leben! Mädchen und Burgen Müssen sich geben. Kühn ist das Mühen, Herrlich der Lohn! Und die Soldaten Ziehen davon.
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I) [author's text checked 1 time against a primary source]
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- FRE French (Français) (Gérard Labrunie)
- GER German (Deutsch) (Michael P Rosewall) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
1 omitted by Radziwill.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
5. Unter der Linde  [sung text checked 1 time]
Ein junger Bauer Der Schäfer putzte sich zum Tanz Mit bunter Jacke, Band und Kranz, Schmuck war er angezogen, Schon um die Linde war es voll, Und alles tanzte schon wie toll. Chor der Bauern Juchhe! Juchhe! Juchheisa! Heisa! He! Bauer So ging der Fiedelbogen. Er drückte hastig sich heran, Da stieß er an ein Mädchen an Mit seinem Ellenbogen; Die frische Dirne kehrt' sich um Und sagte: nun das find' ich dumm! Chor Juchhe! Juchhe! Juchheisa! Heisa! He! Bauer Seid nicht so ungezogen! Doch hurtig in dem Kreise ging's, Sie tanzten rechts, sie tanzten links Und all Röcke flogen. Sie wurden rot, sie wurden warm Und ruhten atmend Arm in Arm. Chor Juchhe! Juchhe! Juchheisa! Heisa! He! Bauer Und Hüft' an Ellenbogen. Und tu' mir doch nicht so vertraut! Wie Mancher hat nicht seine Braut Belogen und betrogen! Er schmeichelte sie doch bei Seit' Und von der Linde scholl es weit! Chor Juchhe! Juchhe! Juchheisa! Heisa! He! Bauer Geschrei und Fiedelbogen!
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I), first published 1808 [author's text checked 1 time against a primary source]
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- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Goethes Poetische Werke vol. V: Die grossen Dramen, ed. by Liselotte Lohrer, Stuttgart, J. G. Cotta'sche Buchhandlung, 1951, pages 189-190.
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6. Melodram
— Tacet —
7. Choral in der Kirche  [sung text checked 1 time]
Geister (auf dem Gange):1 Drinnen gefangen ist einer! Bleibet haußen, folg ihm keiner! Wie im Eisen der Fuchs, Zagt ein alter Höllenluchs. Aber gebt Acht! Schwebet hin, schwebet [wider]2, Auf und nieder, Und er hat sich losgemacht. Könnt ihr ihm nützen, Laßt ihn nicht sitzen! Denn er tat uns allen Schon viel zu Gefallen.
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I) [author's text checked 1 time against a primary source]
1 in Radziwill's version, "Chor der bösen Geister"
2 Radziwill: "wieder"
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8. Geisterchor  [sung text checked 1 time]
[MEPHISTOPHELES: [...] Bereitung braucht es nicht voran, Beisammen sind wir, fanget an!]1 GEISTER: Schwindet, ihr [dunkeln]2 Wölbungen droben! Reizender schaue Freundlich der blaue Äther herein! Wären die dunkeln Wolken zerronnen! Sternelein funkeln, Mildere Sonnen Scheinen darein. Himmlischer Söhne Geistige Schöne, Schwankende Beugung Schwebet vorüber. Sehnende Neigung Folget hinüber; Und der Gewänder Flatternde Bänder Decken die Länder, Decken die Laube, Wo sich für's Leben, Tief in Gedanken, Liebende geben. Laube bei Laube! Sprossende Ranken! [ Lastende Traube]3 Stürzt in's Behälter Drängender Kelter, [ Stürzen in Bächen Schäumende Weine, Rieseln durch reine, Edle Gesteine,]3 Lassen die Höhen Hinter sich liegen, Breiten zu Seen Sich ums Genüge Grünender Hügel. Und das Geflügel Schlürfet sich Wonne, Flieget der Sonne, Flieget den hellen Inseln entgegen, Die sich auf Wellen Gauklend bewegen; Wo wir in Chören Jauchzende hören, Über den Auen Tanzende schauen, Die sich im Freien Alle zerstreuen. Einige klimmen Über die Höhen, Andere schwimmen Über die Seen, Andere schweben; Alle zum Leben, Alle zur Ferne Liebender Sterne, Seliger Huld. [MEPHISTOPHELES: Er schläft! So recht, ihr luft'gen zarten Jungen! Ihr habt ihn treulich eingesungen! Für dies Konzert bin ich in eurer Schuld...]3
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I) [author's text checked 1 time against a primary source]
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- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
1 omitted by Radziwill.
2 Radziwill: "dunklen"
3 omitted by Radziwill and Röntgen.
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9. Beschwörung  [sung text checked 1 time]
Mephistopheles: ... Der Herr der Ratten und der Mäuse, Der Fliegen, Frösche, Wanzen, Läuse Befiehlt dir, dich hervor zu wagen Und diese Schwelle zu benagen, So wie er sie mit Öl betupft – Da kommst du schon hervorgehupft! Nur frisch an's Werk! Die Spitze, die mich bannte, Sie sitzt ganz [vornen]1 an der Kante. Noch einen Biß, so ist's geschehn. – Nun, Fauste, träume fort, bis wir uns wiedersehn.
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I) [author's text checked 1 time against a primary source]
1 Radziwill: "vorne"
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10. Geisterchor  [sung text checked 1 time]
Geisterchor Weh! weh! Du hast sie zerstört, Die schöne Welt, Mit mächtiger Faust, Sie stürzt, sie zerfällt! Ein Halbgott hat sie zerschlagen! Wir tragen Die Trümmern ins Nichts hinüber, Und klagen Über die verlorne Schöne. Mächtiger Der Erdensöhne, Prächtiger Baue sie wieder, In deinem Busen baue sie auf! Neuen Lebenslauf Beginne, Mit hellem Sinne, Und neue Lieder Tönen darauf! [MEPHISTOPHELES. Dies sind die kleinen Von den Meinen. Höre, wie zu Lust und Thaten Altklug sie rathen! In die Welt weit, Aus der Einsamkeit, Wo Sinnen und Säfte stocken, Wollen sie dich locken.]1
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I) [author's text checked 1 time against a primary source]
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View original text (without footnotes)1 omitted by Radziwill.
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11. Geisterchor  [sung text checked 1 time]
Wird er schreiben? Er wird schreiben. Er wird nicht schreiben, Wird er nicht schreiben? Blut ist ein ganz besond'rer Saft, Wirkend im Innern Kraft aus Kraft. Reißt ihn die Wunde rasch nach außen, Draußen wird er wilder hausen. Hinaus, Hinauf! Kühn und munter, Sind wir einmal oben auf Geht's wieder herunter.
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I) [author's text not yet checked against a primary source]
12. Auerbachs Keller  [sung text checked 1 time]
Frosch: Die Kehlen sind gestimmt. (Singt.) Das liebe Heil'ge Röm'sche Reich, Wie hält's nur noch zusammen? Brandner: Ein garstig Lied! Pfui! ein politisch Lied Ein leidig Lied! Dankt Gott mit jedem Morgen, Daß ihr nicht braucht fürs Röm'sche Reich zu sorgen! Ich halt es wenigstens für reichlichen Gewinn, Daß ich nicht Kaiser oder Kanzler bin. Doch muß auch uns ein Oberhaupt nicht fehlen; Wir wollen einen Papst erwählen. Ihr wißt, welch eine Qualität Den Ausschlag gibt, den Mann erhöht. Frosch (singt): Schwing dich auf, Frau Nachtigall, Grüß mir mein Liebchen zehentausendmal. Siebel: Dem Liebchen keinen Gruß! ich will davon nichts hören! Frosch: Dem Liebchen Gruß und Kuß! du wirst mir's nicht verwehren! (Singt.) Riegel auf! in stiller Nacht. Riegel auf! der Liebste wacht. Riegel zu! des Morgens früh.
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I) [author's text checked 1 time against a primary source]
Das liebe Heil'ge Röm'sche Reich, Wie hält's nur noch zusammen? Schwing dich auf, Frau Nachtigall, Grüß mir mein Liebchen zehentausendmal. Riegel auf! in stiller Nacht. Riegel auf! der Liebste wacht. Riegel zu! des Morgens früh.
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13. Lied des Brander  [sung text checked 1 time]
[Es war]1 eine Ratt' im Kellernest, [Lebte]2 nur von Fett und Butter, [Hatte]3 sich ein Ränzlein angemäst't, [Als]4 wie der Doctor Luther. Die Köchin hatt' ihr Gift gestellt; Da ward's [so]5 eng' ihr in der Welt, Als [hätte]6 sie Lieb' im Leibe. Sie fuhr herum, sie fuhr heraus Und soff aus allen Pfützen, Zernagt', zerkratzt' das ganze Haus, [Wollt']7 nichts ihr Wüten nützen; Sie tät' gar manchen Ängstesprung, Bald [hatte]8 das arme Tier genung Als hätt' [es]9 Lieb' im Leibe. Sie kam [für]10 Angst am hellen Tag Der Küche zugelaufen, Fiel an den Herd und zuckt' und lag, Und tät erbärmlich schnaufen. Da lachte die [Vergifterin]11 noch: Ha! sie pfeift auf dem letzten Loch, Als [hätte]6 sie Lieb' im Leibe.
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I) [author's text checked 1 time against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Laura Prichard) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Gérard Labrunie) , no title, appears in Le Faust de Goethe [an adaptation]
- IRI Irish (Gaelic) [singable] (Gabriel Rosenstock) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Cantina di Auerbach a Lipsia", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- LIT Lithuanian (Lietuvių kalba) (Giedrius Prunskus) , copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Goethes Faust, ed. by Calvin Thomas, Boston, D. C. Heath & Co., 1899, page 95.
1 Marschner: "War"2 Marschner: "Lebt'"
3 Busoni, Kreutzer, Radziwill, Wagner: "Hatt' "
4 Marschner: "So"
5 Marschner: "zu"
6 Busoni, Kreutzer, Marschner, Radziwill, Wagner: "hätt'"
7 Marschner, Radziwill: "Wollte"
8 Busoni, Kreutzer, Radziwill, Wagner: "hatt' "
9 Busoni, Kreutzer, Wagner: "sie"
10 Busoni, Kreutzer, Marschner, Radziwill, Wagner: "vor"
11 Busoni, Kreutzer, Wagner: "Vergift'rin"
Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler
14. Lied des Mephistopheles  [sung text checked 1 time]
Es war einmal ein König, Der hatt' einen [großen Floh,]1 Den liebt' er gar nicht wenig, [Als]2 wie seinen eig'nen Sohn. Da rief er seinen Schneider, Der Schneider kam heran; ["Da, miß dem Junker Kleider Und miß ihm Hosen an!"]3 In Sammet und in Seide War er [nun]4 angetan, Hatte Bänder auf dem Kleide, Hatt' auch ein Kreuz daran, Und war [sogleich]5 Minister, Und hatt einen großen Stern. Da wurden seine Geschwister Bei Hof auch große Herrn. Und Herrn und Frau'n am Hofe, Die waren sehr geplagt, Die Königin und die Zofe Gestochen und [genagt,]6 Und durften [sie nicht knicken,]7 Und [weg sie]8 jucken nicht. Wir [knicken]9 und ersticken Doch gleich, wenn einer sticht.10
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I) [author's text checked 1 time against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "There once was a king", copyright ©
- FRE French (Français) (Angelika Frenzel) , "Chanson de la puce", copyright © 2003, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Canzone della Pulce", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- LIT Lithuanian (Lietuvių kalba) (Giedrius Prunskus) , copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
1 Walter: "Skorpion"
2 Walter: "Fast"
3 Walter: "Und maß dem Junker Kleider / Und ein paar Höschen an."
4 Walter: "bald"
5 Walter: "zugleich"
6 Walter: "zernagt"
7 Walter: "doch nicht zwicken"
8 Walter: "auch sich"
9 Walter: "drücken"
10 Here Röntgen has the chorus sing the following (the last two lines come from later in the same scene):
Wir knicken und ersticken Doch gleich wenn einer sticht. Uns ist ganz kannibalisch wohl, Als wie fünfhundert Säuen!
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
15. Mephistopheles und unsichtbare Stimmen  [sung text checked 1 time]
Mephistopheles (mit seltsamen Gebärden) : Trauben trägt der Weinstock! Hörner der Ziegenbock; Der Wein ist saftig, Holz die Reben, Der hölzerne Tisch kann Wein auch geben. Ein tiefer Blick in die Natur! Hier ist ein Wunder, glaubet nur! [...] Frosch, Altmayer, Siebel, Brander: Uns ist ganz kannibalisch wohl, Als wie fünfhundert Säuen! [...] Altmayer: Wo bin ich? Welches schöne Land! Frosch: Weinberge! Seh ich recht? Siebel: Und Trauben gleich zur Hand! Brander: Hier unter diesem grünen Laube, Seht, welch ein Stock! Seht, welche Traube! Chor der unsichtbaren Geister Und merkt euch, wie der Teufel spaße. Siebel: Was gibt's? Altmayer: Wie? Frosch: War das deine Nase? Brander (zu Siebel): Und deine hab ich in der Hand
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It is based on
- a text in German (Deutsch) by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I)
16. Melodram und Lied. Faust. [sung text checked 1 time]
Note: this is a multi-text setting
Faust (rings aufschauend): Willkommen, süßer Dämmerschein, Der du dies Heiligtum durchwebst! Ergreif mein Herz, du süße Liebespein, Die du vom Tau der Hoffnung schmachtend lebst! Wie atmet rings Gefühl der Stille, Der Ordnung, der Zufriedenheit! In dieser Armut welche Fülle! In diesem Kerker welche Seligkeit! (Er wirft sich auf den ledernen Sessel am Bette.) [O nimm mich auf, der du die Vorwelt schon Bei Freud und Schmerz im offnen Arm empfangen! Wie oft, ach! hat an diesem Väterthron Schon eine Schar von Kindern rings gehangen! Vielleicht hat, dankbar für den heil'gen Christ Mein Liebchen hier, mit vollen Kinderwangen, Dem Ahnherrn fromm die welke Hand geküßt. Ich fühl o Mädchen, deinen Geist Der Füll und Ordnung um mich säuseln, Der mütterlich dich täglich unterweist Den Teppich auf den Tisch dich reinlich breiten heißt, Sogar den Sand zu deinen Füßen kräuseln. O liebe Hand! so göttergleich! Die Hütte wird durch dich ein Himmelreich. Und hier!]1 (Er hebt einen Bettvorhang auf.) Was faßt mich für ein Wonnegraus! Hier möcht ich volle Stunden säumen. Natur, hier bildetest in leichten Träumen Den eingebornen Engel aus! Hier lag das Kind! mit warmem Leben Den zarten Busen angefüllt, Und hier mit heilig reinem Weben Entwirkte sich das Götterbild! [Und du! Was hat dich hergeführt? Wie innig fühl ich mich gerührt! Was willst du hier? Was wird das Herz dir schwer? Armsel'ger Faust! ich kenne dich nicht mehr.]1 [Umgibt mich hier ein Zauberduft? Mich drang's, so grade zu genießen, Und fühle mich in Liebestraum zerfließen! Sind wir ein Spiel von jedem Druck der Luft?]1 [Und träte sie den Augenblick herein, Wie würdest du für deinen Frevel büßen! Der große Hans, ach wie so klein! Läg, hingeschmolzen, ihr zu Füßen.]1
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I), Erster Theil (Part I), vv. 2687-2728 [author's text checked 1 time against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Gérard Labrunie) , appears in Le Faust de Goethe
1 omitted by Radziwill.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
Es war ein König in Thule Gar treu bis an [das]1 Grab, Dem sterbend seine Buhle Einen goldnen Becher gab. Es ging ihm nichts darüber, Er leert' ihn jeden Schmaus; Die Augen gingen ihm über, So oft er trank daraus. Und als er kam zu sterben, Zählt' er seine Städt' im Reich, [Gönnt']2 alles [seinem]3 Erben, Den Becher nicht zugleich. Er saß beim Königsmahle, Die Ritter um ihn her, [Auf hohem]4 Vätersaale, Dort auf dem Schloß am Meer. Dort stand der alte Zecher, Trank letzte Lebensgluth, Und warf den [heil'gen]5 Becher Hinunter in die Fluth. Er sah ihn stürzen, trinken, Und sinken tief ins Meer. Die Augen täten ihm sinken; Trank nie einen Tropfen mehr.
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Der König in Thule", written 1774, appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I), Margarete's song, first published 1782 [author's text checked 2 times against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- CZE Czech (Čeština) (Jan Evangelista Nečas) , "Král v Thule"
- CZE Czech (Čeština) (Otokar Fischer) , "Král v Thule"
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De koning van Thule", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "There was a King of Thule", copyright ©
- ENG English [singable] (Arthur Westbrook) , "The King of Thule"
- IRI Irish (Gaelic) [singable] (Gabriel Rosenstock) , "Bhí rí ann fadó in Thule", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Il re in Tule", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- POR Portuguese (Português) (Margarida Moreno) , "O rei em Thule", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- SPA Spanish (Español) (Diego Gonzales) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Erster Band, Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cottaschen Buchhandlung, 1827, pages 187-188; and with Faust. Ein Fragment. in Goethe's Schriften. Siebenter Band. Leipzig, bey Georg Joachim Göschen, 1790, pages 94-95.
First published in a different version in Volks- und andere Lieder, mit Begleitung des Forte piano, In Musik gesetzt von Siegmund Freyherrn von Seckendorff. Dritte Sammlung. Dessau, 1782, pages 6-9; see below.
See also "Het dartele water bruiselt", a poem by Pol de Mont written to be sung to Schumann's song "Der König von Thule".
1 Liszt: "sein"2 Zelter: "Lies"
3 Fritze, Liszt, Schubert (Neue Gesamtausgabe): "seinen"
4 Zelter: "In hohen"
5 Goethe (Faust): "heiligen"
Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor] , Peter Rastl [Guest Editor]
Margarethe [Wie kommt das schöne Kästchen hier herein? Ich schloß doch ganz gewiß den Schrein. Es ist doch wunderbar! Was mag wohl drinne sein? Vielleicht bracht's jemand als ein Pfand, Und meine Mutter lieh darauf. Da hängt ein Schlüsselchen am Band Ich denke wohl, ich mach es auf! Was ist das? Gott im Himmel! Schau, So was hab ich mein Tage nicht gesehn! Ein Schmuck! Mit dem könnt eine Edelfrau Am höchsten Feiertage gehn. Wie sollte mir die Kette stehn? Wem mag die Herrlichkeit gehören? (Sie putzt sich damit auf und tritt vor den Spiegel.) Wenn nur die Ohrring meine wären! Man sieht doch gleich ganz anders drein.]1 Was hilft euch Schönheit, junges Blut? Das ist wohl alles schön und gut, Allein man läßt's auch alles sein; Man lobt euch halb mit Erbarmen. Nach Golde drängt, Am Golde hängt Doch alles. Ach wir Armen!
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I) [author's text checked 1 time against a primary source]
1 omitted by Radziwill.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
17. Faust  [sung text checked 1 time]
Margarete: [ Ich war bestürzt, mir war das nie geschehn; Es konnte niemand von mir Übels sagen. Ach, dacht ich, hat er in deinem Betragen Was Freches, Unanständiges gesehn? Es schien ihn gleich nur anzuwandeln, Mit dieser Dirne gradehin zu handeln. Gesteh ich's doch! Ich wußte nicht, was sich Zu Eurem Vorteil hier zu regen gleich begonnte;]1 Allein gewiß, ich war recht bös auf mich, Daß ich auf Euch nicht böser werden konnte. Faust: Süß Liebchen! Margarete: Laßt einmal! (Sie pflückt eine Sternblume und zupft die Blätter ab, eins nach dem andern.) Faust: Was soll das? Einen Strauß? Margarete: Nein, es soll nur ein Spiel. Faust: Wie? Margarete: Geht! Ihr lacht mich aus. (Sie rupft und murmelt.)2 Faust: Was murmelst du? Margarete (halblaut): Er liebt mich – liebt mich nicht. Faust: Du holdes Himmelsangesicht! Margarete (fährt fort): [Liebt mich – nicht – liebt mich – nicht – (Das letzte Blatt ausrupfend, mit holder Freude.) Er liebt mich!]3 Faust: Ja, mein Kind! Laß dieses Blumenwort Dir Götterausspruch sein. Er liebt dich! Verstehst du, was das heißt? Er liebt dich! (Er faßt ihre beiden Hände.) Margarete: Mich überläuft's! Faust: O schaudre nicht! Laß diesen Blick, Laß diesen Händedruck dir sagen Was unaussprechlich ist: Sich hinzugeben ganz und eine Wonne Zu fühlen, die ewig sein muß! Ewig! – Ihr Ende würde Verzweiflung sein Nein, kein Ende! Kein Ende!
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I) [author's text checked 1 time against a primary source]
1 omitted by Radziwill.
2 Radziwill adds here:
Faust: Sage doch!" Margarete: Er liebt mich – liebt mich nicht.3 Radziwill: "Er liebt mich, er liebt mich nicht,/ Er liebt mich!"
Note: in Radziwill's setting, the last two lines are sung by both.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
18. Gretchen  [sung text checked 1 time]
Meine Ruh' ist hin, Mein Herz ist schwer; Ich finde sie nimmer Und nimmermehr. Wo ich ihn nicht hab' Ist mir das Grab, Die ganze Welt Ist mir vergällt. Mein armer Kopf Ist mir verrückt, Mein armer Sinn Ist mir zerstückt. Meine Ruh' ist hin, Mein Herz ist schwer; Ich finde sie nimmer Und nimmermehr. Nach ihm nur schau' ich Zum Fenster hinaus, Nach ihm nur geh' ich Aus dem Haus. Sein hoher Gang, Sein' edle Gestalt, Seines Mundes Lächeln, Seiner Augen Gewalt, Und seiner Rede Zauberfluß, Sein Händedruck, Und ach sein Kuß! Meine Ruh' ist hin, Mein Herz ist schwer, Ich finde sie nimmer Und nimmermehr. Mein Busen drängt Sich nach ihm hin. [Ach]1 dürft ich fassen Und halten ihn! Und küssen ihn So wie ich wollt', An seinen Küssen Vergehen sollt'!
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I), first published 1790 [author's text checked 2 times against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- CZE Czech (Čeština) (Otokar Fischer) , "Můj klid ten tam"
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Greetje aan het spinnewiel", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) (Geart van der Meer) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Lynn Thompson) , "My peace is gone", copyright © 1997, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Fredric Kroll) , "Gretchen at the Spinning Wheel", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Walter A. Aue) , "My peace is gone", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Gérard Labrunie) , appears in Le Faust de Goethe [an adaptation]
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- FRI Frisian (Geart van der Meer) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- GRE Greek (Ελληνικά) [singable] (Christakis Poumbouris) , "Το Ριτάκι στο ροδάνι", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "La mia pace è perduta", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- NOR Norwegian (Bokmål) (Marianne Beate Kielland) , "Gretchen ved rokken", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- SPA Spanish (Español) (Elisa Rapado) , "Margarita en la Rueca"
Confirmed with Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Zwölfter Band, Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cottaschen Buchhandlung, 1828, pages 177-178; with Faust. Eine Tragödie von Goethe, Tübingen, in der J.G.Cotta'schen Buchhandlung, 1808, pages 223-225; and with Faust. Ein Fragment. in Goethe's Schriften. Siebenter Band. Leipzig, bey Georg Joachim Göschen, 1790, pages 133-135. Above the poem it is indicated "Gretchens Stube. Gretchen am Spinnrade allein." Note: Goethe did not split the final eight lines into two stanzas prior to 1828.
1 Zelter: "Als"Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Peter Rastl [Guest Editor]
19. Scene im Zwinger. Gretchen  [sung text checked 1 time]
Ach neige, Du Schmerzenreiche, Dein [Antlitz gnädig]1 meiner Noth! Das Schwert im Herzen, Mit tausend Schmerzen Blickst auf zu deines Sohnes Tod. Zum Vater blickst du, Und Seufzer schickst du Hinauf um sein' und deine Noth. Wer fühlet, Wie wühlet Der Schmerz mir im Gebein? Was mein armes Herz hier banget, Was es zittert, was verlanget, Weißt nur du, nur du allein! Wohin ich immer gehe, Wie weh, wie weh, wie wehe Wird mir im Busen hier! Ich bin ach kaum alleine, Ich wein', ich wein', ich weine, Das Herz zerbricht in mir. Die Scherben vor meinem Fenster Bethaut' ich mit Thränen, ach! Als ich am frühen Morgen Dir diese Blumen brach. Schien hell in meine Kammer Die Sonne früh herauf, Saß ich in allem Jammer In meinem Bett' schon auf. Hilf! rette mich von Schmach und Tod! Ach neige, Du Schmerzenreiche, Dein Antlitz gnädig meiner Noth!
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, written 1772-75, appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I), first published 1790 [author's text checked 2 times against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Greetje's smeekgebed", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Ah, lean down, you who are full of sorrow", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Ah abaisse, Toi emplie de douleur", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Io ti prego, Dolorosa", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Zwölfter Band, Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cottaschen Buchhandlung, 1828, pages 189-190; and with Faust. Ein Fragment. in Goethe's Schriften. Siebenter Band. Leipzig, bey Georg Joachim Göschen, 1790, pages 161-163.
1 Loewe: "gnädig Antlitz"Research team for this text: Richard Morris , Peter Rastl [Guest Editor]