by Richard Fedor Leopold Dehmel (1863 - 1920)
Language: German (Deutsch)
Our translations: FRE
Stern im Abendgrauen, laß dein bleich Erschauern; laß micht endlich ruhig heim gen Eden trauern. O Eden, mein Eden, Garten meiner Träume, warum gab mir Gott den Anblick deiner Frühlingsbäume! Deine Sommerfluren hat er nicht behütet; in den stolzen Garben hat der Blitz gewütet. In dein Herbstgefilde ist der Sturm gekommen, hat mir von den Ästen Frucht um Frucht genommen. Warum sang der Frühling? sang von seligem Wandern nur auf Blumenauen, sang von einem seligen Andern! Ach, er kam, der andre, kam mit Glut und Flammmen über meinen Blumen schlugen sie zusammen. Lachend aus der Asche hat er mich getragen. In der kalten Fremde hat ihn Gott erschlagen. Winter ist geworden Ach, ich möchte weinen. Aber seine Seele lacht noch in der meinen. Still auf seinem Grabe will ich warten, warten; meine Kinder irren suchend nach dem Garten. O mein Garten Eden, verlorenes Eden, o Eden, mein Eden, stehst du denn noch offen? Bis zur letzten Stunde will ich auf dich hoffen! Magst du, Gott, mich töten, mag mein Traum verglühen, aber meinen Kindern muß er neu erblühen! ---- Laß dein bleich Erschauern, Stern im Abendgrauen! Endlich kann ich ruhig heim gen Eden schauen. Magst du, Stern, versinken, mag ich selbst vergeh'n: Meine Kinder werden Eden wiederseh'n.
Composition:
- Set to music by Hermann Karl Josef Zilcher (1881 - 1948), "Evas Klage", op. 25 no. 12 (1919) [ soprano and piano ], from Dehmel-Zyklus. 14 Lieder und Duette für Sopran, Tenor und Klavier , no. 12
Text Authorship:
- by Richard Fedor Leopold Dehmel (1863 - 1920), "Evas Klage", appears in Weib und Welt
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Plainte d'Ève", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2011-08-10
Line count: 54
Word count: 205