by Christian Morgenstern (1871 - 1914)
Die Zeit
Language: German (Deutsch)
Es gibt ein sehr probates Mittel, die Zeit zu halten am Schlawittel: Man nimmt die Taschenuhr zur Hand und folgt dem Zeiger unverwandt, Sie geht so langsam dann, so brav als wie ein wohlgezogen Schaf, setzt Fuß vor Fuß so voll Manier als wie ein Fräulein von Saint-Cyr. Jedoch verträumst du dich ein Weilchen, so rückt das züchtigliche Veilchen mit Beinen wie der Vogel Strauß und heimlich wie ein Puma aus. Und wieder siehst du auf sie nieder; ha, Elende! - Doch was ist das? Unschuldig lächelnd macht sie wieder die zierlichsten Sekunden-Pas.
Text Authorship:
- by Christian Morgenstern (1871 - 1914), "Die Zeit" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Richard Farber (b. 1945), "Die Zeit" [baritone and piano], from Five Songs from Zeitgedichte, no. 1. [ sung text not verified ]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2017-11-08
Line count: 16
Word count: 92