by August Ferdinand Meyer (1811 - 1894), as Friedrich Brunold
Das letzte Glas
Language: German (Deutsch)
Was wird Dir bei dem letzten Glas, Die Wange bleich, das Auge naß; Was starrst Du trübe in den Wein, Es muß einmal geschieden sein. Mit Sang und Klang die Straß' entlang, So hab' ich gern den letzten Gang. Im Becher helles Rebenblut Und Rosen auf dem Wanderhut. Sieh', drüben aus dem hohen Haus Schaut eine schöne Maid heraus. Das Aug' durch blüh'nde Rosen sieht — Ob Aug', ob Ros' am schönsten glüht? Nun wirft sie einen frischen Strauß Verhohlen auf die Straß' hinaus. Die Lieb' ihn wand, ich hol' Dir ihn, Damit magst Du zur Weite zieh'n. Was eilest Du doch allzusehr, Der Strauß liegt dort schon lang' nicht mehr. Ein Anderer ihn freudig nimmt, Er weiß, daß er für ihn bestimmt. Mir wirft man keinen Blumenstrauß Verstohlen auf die Straß' hinaus. Die drüben dort so freundlich thut, War mir seit Jahren herzlich gut. Sie hab' seit Jahren ich geliebt, Sie nimmer durch ein Wort betrübt. Stoß an! stoß an! das Glas zerspringt, Wie meine Lieb zu Grabe sinkt. Laß stille schreiten mich allein, Es muß einmal geschieden sein. Statt Rosen auf dem Wanderhut Sind weiße Lilien für mich gut.
Text Authorship:
- by August Ferdinand Meyer (1811 - 1894), as Friedrich Brunold, "Das letzte Glas" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Franz Aloys Theodor Commer (1813 - 1887), "Das letzte Glas", op. 33 (Sechs Lieder) no. 2, published 1844 [ voice and piano ], Berlin, Krigar [sung text not yet checked]
- by Wilhelm Heiser (1816 - 1897), "Das letzte Glas", op. 296 [ voice and piano ], Berlin, Paez [sung text not yet checked]
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