by (Christian) Friedrich Hebbel (1813 - 1863)
Letzter Gruss
Language: German (Deutsch)
Jungfraunbilder, früh erblichen, In dem Haar den Myrtenkranz, Dämmernd schwebende Gestalten, Steigen auf bei Mondenglanz. Wollt ihr mit den weißen Händen, Die den Knaben nie gedrückt, Halb verwelkte Rosen brechen, Weil kein Fröhlicher sie pflückt? Wollt ihr mit den kalten Lippen, Die kein Jüngling warm geküßt, Aus den Blütenkelchen trinken, Die der Schmetterling vergißt? Oder wollt ihr still erkunden, Wenn ihr, wie im Traum euch zeigt, Ob euch aus dem treusten Herzen Noch ein letzer Seufzer steigt? Eine tritt zu mir ans Lager, Ach, ich träumte nicht von ihr, Aber abendroth-umgossen Steht sie jetzt, wie einst, vor mir. Immer lächelnd, immer freundlich, Und erst in dem letzten Schmerz Preßte sie, zusammen sinkend, Ihre Hand auf's arme Herz! Ach, ihr Herz war wie ein Siegel: Erst als es gebrochen war, Wurde mir sein schaurig-süßes, Himmlisches Geheimniß klar!
Confirmed with Gedichte von Friedrich Hebbel. Gesammt-Ausgabe stark vermehrt und verbessert, Stuttgart und Augsburg, J. G. Cotta'scher Verlag, 1857, pages 137-138.
Text Authorship:
- by (Christian) Friedrich Hebbel (1813 - 1863), "Letzter Gruß", appears in Gedichte, in 3. Vermischte Gedichte [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Hermann Riedel (1847 - 1913), "Letzter Gruss", op. 11 (Drei Gedichte für 1 Singstimme mit Pianoforte) no. 3, published 1881 [ voice and piano ], Wien, Gutmann [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2021-12-17
Line count: 28
Word count: 136