by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945)
Der Letzte
Language: German (Deutsch)
Ich lehne am geschlossenen Lid der Nacht Und horche in die Ruhe. Alle Sterne träumen von mir, Und ihre Strahlen werden goldener, Und meine Ferne undurchdringlicher. Wie mich der Mond umwandelt, Immer blindes Geschimmer murmelnd, Ein Derwisch ist er in seinem Wandeltanz. Weißgelbenjung hing sein Schein Schaumleicht an der Nacht, Und jäh über die Wolken sein Lawinengedröhn Immer grauab, Mir zur Seite streifte sein Gold. Mein Heimatmeer lauscht still in meinem Schoß, Helles Schlafen – dunkles Wachen ... In meiner Hand liegt schwer mein Volk begraben, Und Wetter ziehen schüchtern über mich. Ich lehne am geschlossenen Lid der Nacht Und horche in die Ruhe.
Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Der Letzte", appears in Meine Wunder, first published 1911 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Peter-Michael Riehm (1947 - 2007), "Der Letzte", 1974-1976 [ soprano and piano ], from Sieben Lieder »Es ist ein Weinen in der Welt« für Sopran und Klavier, no. 2 [sung text not yet checked]
- by Sybil Westendorp (1910 - 1999), "Der Letzte", 1977 [ voice and piano ] [sung text not yet checked]
Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]
This text was added to the website: 2022-06-08
Line count: 19
Word count: 104