by Anonymous / Unidentified Author
Translation by Ludwig Rellstab (1799 - 1860)
Die unsichtbare Schöne
Language: German (Deutsch)  after the French (Français)
Die Schöne: Wand'rer, sprich, was hieher dich führet! Kaum verspüret sich des Morgens bleicher Rosenhauch. Und was bringst du mit lieben Händen? Rosenspenden, frisch gepflückt vom grünen Strauch. Du durchdringst nicht der Fensterhülle tiefe Stille, wie dein Blick auch eifrig spähend schaut. Was zieht dich her in stille Räume? Was suchen, Wand'rer, deine Dichterträume? Was zieht hieher dich? Der Wanderer: Dein Gesang! Die Schöne: Doch was weißt du von meinen Zügen? Ob sie trügen? O, hast du nicht zu leichten Sinns vertraut? Sag dir, und flieh süßer Täuschung Netze, süßer letze uns holder Mund als holder Laut. Du ließest mich in Traumes Weben dich umschweben, täuscht dich auch nicht Gaukelbildes Scherz? Doch lass' ich meinen Schleier sinken, wer sagt dir, dass gleich Sternenblinken dir mein Auge strahlet, dir gleich sanften Sternen strahlt? Der Wanderer: Dieses Herz! Mein ahnend Herz sagt es mir, ja, mein Herz! Die Schöne: Wohl, so glaube denn deinem Herzen, seinen Scherzen, dass die Nachtigall mich liebt. Glaub', dass der Schmetterling, der lose, mir der Rose, ja der Lilie heil'gen Namen gibt! Doch Schmetterling und Nachtigall entfliehen, und sie ziehen durch die Lüfte, frei ist ihr Geschick; doch wer wird dir die Flügel leihen, wer dir getreue Zauber weihen? Der Wanderer: Liebesglück!
Text Authorship:
- by Ludwig Rellstab (1799 - 1860) [author's text not yet checked against a primary source]
Based on:
- a text in French (Français) by Anonymous/Unidentified Artist [text unavailable]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Giacomo Meyerbeer (1791 - 1864), "Die unsichtbare Schöne" [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2025-11-29
Line count: 47
Word count: 205