by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926)
Mir ist ein Häuschen wär' mein Eigen
Language: German (Deutsch)
Mir ist ein Häuschen wär' mein Eigen ; Vor seiner Thüre säss ich spät. Wenn hinter violetten Zweigen Bei halbverhalltem Grillengeigen Die rothe Sonne sterben geht. Wie eine Mütze grünlich-sammten Steht meinem Haus das moos'ge Dach, Und seine kleinen, dickumrammten Und blankverbleiten Scheiben flammten Dem Tage heisse Grüsse nach. Ich träumte und mein Auge langte Schon nach den blassen Sternen hin, Vom Dorfe her ein Ave bangte, Und ein verlorner Falter schwankte Im schneeig schimmernden Jasmin. Die müde Herde trollte trabend Vorbei, der kleine Hirte pfiff, Und in die Hand das Haupt vergrabend. Empfand ich wie der Feierabend In meiner Seele Saiten griff.
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Traumgekrönt: neue Gedichte, Verlag von P. Friesenhahn, 1897, p.13
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Traumgekrönt, in Träumen, no. 3 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Anton Schoendlinger (1919 - 1983), "Träumen", 1981 [ voice and piano ], from 14 Lieder, no. 9 [sung text not yet checked]
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]
This text was added to the website: 2023-11-16
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