Der König saß beym frohen Mahle, Die Frau'n und Ritter um sich her; Es kreis'ten festlich die Pokale, Und manches Becken trank man leer; Da tönte Klang von gold'nen Saiten, Der süßer labt, als goldner Wein, Und, sieh! - drey fremde Sänger schreiten, Sich neigend, in den Saal hinein. »Seyd mir gegrüßt, ihr Liedersöhne,« Beginnt der König, wohlgemuth, »In deren Brust das Reich der Töne Und des Gesangs Geheimniß ruht! Wollt ihr den edlen Wettstreit wagen; So soll es höchlich uns erfreu'n, Und wer den Sieg davon getragen, Mag unsers Hofes Zierde seyn!« Er spricht's. - Der Erste rührt die Saiten, Die Vorwelt öffnet er dem Blick, Zum grauen Anfang aller Zeiten Lenkt er der Hörer Schaar zurück; Er meldet: wie sich, neugeboren, Die Welt dem Chaos einst entwand; Sein Lied behagt den feinsten Ohren, Und willig folgt ihm der Verstand. Drauf, mehr die Hörer zu ergetzen, Erklingt des zweyten lust'ge Mähr': Von Gnomen, Fei'n und ihren Schätzen, Und von der grünen Zwerge Heer; Er singt von manchen Wunderdingen, Von manchem Schwanke, schlau erdacht; Da regt der Scherz die losen Schwingen, Und jeder Mund im Saale lacht. Und an den Dritten trifft die Reihe. - Und sanft, aus tief bewegter Brust, Haucht er ein Lied von Lieb' und Treue, Und von der Sehnsucht Schmerz und Lust, Und kaum, daß seine Saiten klingen, Schaut jedes Antlitz in den Schooß, Und Thränen des Gefühles ringen Sich aus verklärten Augen los. Und tiefes Schweigen herrscht im Saale, Als seines Liedes Ton entschwand. - Da steht der König auf vom Mahle, Und reicht dem Dritten seine Hand. »Bleib' bey uns, Freund! Dir ist's gelungen, Du bist es, dem der Preis gebührt; Das schönste Lied hat der gesungen, Der unser Herz zur Wehmuth rührt.«
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View text with all available footnotesConfirmed with Der Sammler. Ein Unterhaltungsblatt. Sechster Jahrgang. 1814. Wien, gedruckt und im Verlage bey Anton Strauß, page 143 (Nr.36. Donnerstag, den 3. März 1814); and with Dichtungen für Kunstredner. Herausgegeben von Deinhardstein. Wien und Triest, 1815. Im Verlage der Geistingerschen Buchhandlung, pages 130-132.
Note: The author is denoted by "Friedrich B.b..k."
Authorship:
- by Johann Friedrich Ludwig Bobrik (1781 - 1848), "Die drey Sänger", first published 1814 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Franz Peter Schubert (1797 - 1828), "Die drei Sänger", D 329 (1815), published 1895, note: fragment completed by Reinhard Van Hoorickx.  [sung text checked 1 time]
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De drie zangers", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Malcolm Wren) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Les trois ménestrels", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
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