by Gottfried Keller (1819 - 1890)
Gruß der Sonne
Language: German (Deutsch)
Aus den braunen Schollen Springt die Saat empor, Grüne Knospen rollen Tausendfach hervor. Und es ruft die Sonne: Fort den blassen Schein! Wieder will ich Wonne, Glut und Leben sein! Wieder wohlig zittern Auf dem blauen Meer, Oder zu Gewittern Führen das Wolkenheer! In den Frühlingsregen Sieben Farben streu'n Und auf Weg und Stegen Meinen goldnen Schein! Ruhn am Felsenhange, Wo der Adler minnt, Auf der Menschenwange, Wo die Thräne rinnt! Dringen in der Herzen Kalte Finsternis, Blenden alle Schmerzen Aus dem tiefsten Riß! Bringt -- ich bin die Sonne -- An das Kerkerthor, Was ihr habt gesponnen Winterlang, hervor! Alle finstern Hütten Sollen Mann und Maus Auf die Aue schütten, An mein Licht heraus! Mit all' euren Schätzen Lagert euch herum, Wendet eure Fetzen Vor mir um und um! Daß durch jeden Schaden Leuchten ich und dann Mit dem goldnen Faden Ihn verweben kann!
Text Authorship:
- by Gottfried Keller (1819 - 1890), "Gruß der Sonne", appears in Gesammelte Gedichte, in Buch der Natur [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Max (Heinrich Edler von) Oberleithner (1868 - 1935), "Gruss der Sonne", published 1894 [ voice and piano ], from Drei Lieder für 1 Singstimme mit Pianoforte, no. 2, Berlin, Schlesinger [sung text not yet checked]
- by August Reuss (1871 - 1935), "Gruß der Sonne", op. 7 (Tag- und Nachtgesänge) no. 2 [ medium voice and piano ] [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2007-07-06
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