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by Ernst Moritz Arndt (1769 - 1860)

Klage um drei junge Helden
Language: German (Deutsch) 
Ich mag wohl traurig klagen, 
Gar mancher klagt mit mir: 
Drei Helden sind erschlagen
In grüner Jugend Zier,
Es waren drei junge Reiter,
Sie zogen so fröhlich hinaus,
Sie zogen gar balde weiter
Zu Gott in das himmlische Haus.

In Mansfelds edlen Bergen 
Weht edle Freiheitsluft,
Da kriecht es nicht von Schergen,
Da lügt kein Schelm und Schuft;
Da wächset das freie Eisen,
Da wächset der freudige Muth,
Und alle, die Männer heißen,
Sind reisig und tapfer und gut.

In Mansfeld war geboren
Das fromme teutsche Kind,
Der Freund, den wir verloren,
Wie wenig Freunde sind,
Der Eckardt, der Vielgetreue,
Dem Gott und das Vaterland rief;
Nun schlummert der junge Leue 
Im Grabe so still und so tief.

Auf Leipzigs grünen Felden --
O Leipzig, hoher Klang! --
Da traf's den jungen Helden,
Daß er vom Roße sank: 
Das war sein frommes Lieben 
Bei Tage und auch bei der Nacht, 
Das hat ihn hinaus getrieben 
In den Tod, in die blutige Schlacht. 

Wohl dir! du hast's errungen
Mit deines Blutes Born,
Die Schande war bezwungen 
Vom edlen Freiheitszorn;
Doch müssen wir andre weinen 
Und klagen in bitterem Schmerz:
So lange die Sterne scheinen,
Schlug nimmer ein treueres Herz. 

Es thront am Elbestrande
Die stolze Magdeburg,
Ihr Ruhm drang durch die Lande,
Ihr Unglück auch hindurch:
Als Tilly dem wilden Feuer
Sie einst zu verzehren gebot,
Da trug sie den Wittwenschleier,
Denn ach! ihre Schöne war todt.

Sie mag ihn wieder nehmen,
Ihr starb ihr bester Sohn,
Er ging, ein großer Schemen,
Hinauf zu Gottes Thron;
Da hießen den Schönen, Frommen,
Der kam aus dem heiligen Streit,
Die Engelein all willkommen
Zur ewigen himmlischen Freud.

Wohl viele sind gepriesen
Im hehren teutschen Land,
Doch dich, mein frommer Friesen
Hat Gott allein gekannt:
Was blühend im reichen Herzen
Die Jugend so lieblich umschloß,
Ist jeglichem Laut der Schmerzen,
Ist jeglichem Lobe zu groß.

War je ein Ritter edel,
Du warst es tausendmahl,
Vom Fuße bis zum Schädel
Ein lichter Schönheitsstrahl;
Mit kühnem und stolzen Sinne
Hast du nach der Freiheit geschaut,
Das Vaterland war deine Minne,
Es war die Geliebte und Braut.

Du hast die Braut gewonnen
Im ritterlichen Streit,
Dein Herzblut ist verronnen
Für die viel edle Maid;
In Wälschland von grimmen Bauern
Empfingst du den tödtlichen Streich,
Drob müssen die Jungfrau'n trauern;
Die Blume der Schönheit ist bleich.

Hoch im Cheruskerwalde 
Da steht ein altes Schloß
Auf grüner Bergeshalde,
Wovon mein Stolberg sproß,
Es heißet Wernigerode
Und meldet aus grauester Zeit 
Von Helden viel weidliche Tode, 
Von Züchten manch liebliche Maid. 

Davon lebt auch noch heuer
Wohl mancher Name werth:
Der Vater schwingt die Leyer,
Der Sohn der schwingt das Schwerdt;
Wie jener es vorgesungen,
So thut es dieser ihm nach;
Was frühe dem Knaben geklungen,
Das bringet der Jüngling an'n Tag.

Es scholl die Kriegsdrommete
Des wälschen Aufruhrs neu,
Sie klang wie Hochzeitflöte
Dem Grafen stolz und frei;
Da ließ er sein Hengstlein zäumen,
Da hängt er den Säbel frisch ein,
Und sprengte mit Heldenträumen
Gar lustig wohl über den Rhein.

Sein Traum war nun erfüllet 
Von teutscher Herrlichkeit,
Sein Durst ist nun gestillet
Nach edlem teutschem Streit: 
Er ritt mit den tapfern Reitern
Zum Kampfe nach Brabant hinauf,
Da stehet von Blumen und Kräutern
Im Felde so bald nichts mehr auf.

Was Lenz und Sonne schufen
Im bunten Blüthenmai,
Das stampften Rosseshufen 
Im Junius entzwei;
Auch lag in der Jugend Schöne 
Mancher Jüngling die Felder entlang,
Daß Wehe der Klagetöne 
Von Müttern und Bräuten erklang. 

Auf Brabants grüner Aue,
Sie heißt bei Sankt Amand, 
Da troff vom rothen Thaue 
Das Eisen mancher Hand;
Mit Rotten aus Wäschland trafen 
Die preussischen Reisigen dort,
Da holte der Himmel den Grafen,
Da nahm eine Kugel ihn fort.

Drum muß ich traurig klagen,
Gar mancher klagt mit mir:
Drei Helden sind erschlagen
In grüner Jugend Zier.
Es waren drei holde Knaben,
Sie waren so schön und so gut,
Fürs liebe Vaterland haben 
Sie fröhlich vergossen ihr Blut.

Schlaft still und fromm in Treue 
Bis an den jüngsten Tag,
Wo sich ein Morgen neue
Euch wieder röthen mag:
Es blühet um euren Frieden
Gedächtniß so golden schön:
Im Siege ward euch beschieden 
Für's Vaterland hinnen zu gehn.

Confirmed with Erinnerungsbuch für Alle, welche in den Jahren 1813, 1814, 1815 Theil genommen haben an dem heiligen Kampf um Selbstständigkeit und Freiheit, in Vaterländische Gedichte. Aus den Jahren 1813. 1814. 1815., pages 7-9, Halle und Berlin, in den Buchhandlung des Hallischen Maysenhauses, 1816.


Text Authorship:

  • by Ernst Moritz Arndt (1769 - 1860), "Klage um drei junge Helden" [author's text checked 1 time against a primary source]

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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

This text was added to the website: 2019-09-13
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