by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926)
An Gräfin Margot Sizzo‑Noris‑Crouy
Language: German (Deutsch)
An Gräfin Margot Sizzo-Noris-Crouy Das Wort "Tod" ist ohne Negation zu lesen; wie der Mond, so hat gewiss das Leben eine uns dauernd abgewendete Seite, die nicht sein Gegenteil ist, sondern seine Ergänzung zur Vollkommenheit, zur Vollzähligkeit, zu der wirklichen heilen und vollen Sphäre und Kugel des Seins. Glauben Sie nur, liebe gnädigste Gräfin, dass er ein Freund ist, unser tiefster, vielleicht der einzige durch unser Verhalten und Schwanken niemals beirrbare Freund... und das, versteht sich, nicht in jenem sentimentalisch-romantischen Sinn der Lebensabsage, des Lebengegenteils, sondern unser Freund, gerade dann, wenn wir dem Hier-Sein am leidenschaftlichsten zustimmen. Das Leben sagt inner zugleich: Ja/Nein. Er, der Tod sagt nur: Ja. Vor der Ewigkeit.
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Caroline Ansink (b. 1959), "An Gräfin Margot Sizzo‑Noris‑Crouy", 1992, copyright © 1992 [ soprano, mezzo-soprano and instrumental ensemble ], from Liebe Freundinnen, chères amies, no. 6, Amsterdam : Donemus [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]
This text was added to the website: 2024-03-02
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