by Ignaz Franz Castelli (1781 - 1862)
Language: German (Deutsch)
Eine Stimme. Brüder! unser Erdenwallen Ist ein ew'ges Steigen, Fallen, Bald hinauf, und bald hinab; In dem drängenden Gewühle Gibt's der Gruben gar so viele, Und die letzte ist das Grab. Chor. Darum, Brüder, schenket ein, Muß es schon gesunken seyn, Sinken wir berauscht vom Wein. Eine Stimme. Einem ist der Wurf gelungen, Hat sich hoch empor geschwungen, Doch das Glück ist nur ein Ball, Seht, je kräft'ger man ihn schlaget, Und je höher er sich waget, Desto tiefer ist sein Fall. Chor. Darum, Brüder, schenket ein, Muß es schon gefallen seyn, Fallen wir berauscht vom Wein! Eine Stimme. Einmahl muß der Mensch im Leben Sich dem blinden Gott ergeben, Amor fährt ihm durch den Sinn, Und dann muß er schrecklich büßen, Seufzend sinkt er zu den Füßen Der erwählten Königinn. Chor. Laßt Euch nicht mit Weibern ein, Muß es schon gesunken seyn, Sinken wir berauscht vom Wein! Eine Stimme. Manchmahl pflegt ein Sturm zu tosen, Und kein Land ist, wo die Rosen Ohne allen Dornen blüh'n, Neben Trauben wächst der Wehrmuth, Welcher Mensch sank nie in Schwermuth Von dem Gram gebeuget hin? Chor. Wehrmuth, Schwermuth lasset seyn, Muß es schon gesunken seyn, Sinken wir berauscht vom Wein! Eine Stimme. Seine Seele rein zu halten, Wenn in Graziengestalten, Überall das Laster winkt, Ist ein rühmliches Bemühen, Doch nicht jeder ist zu fliehen Stark genug, er strauchelt, sinkt. Chor. Darum, Brüder, schenket ein, Muß es schon gesunken seyn, Sinken wir berauscht vom Wein! Eine Stimme. Seht ihr unter Sturm und Wettern Jenen Mann den Berg erklettern, Von des Ruhmes Glanz erhellt? Doch wer wird ihn oben schützen? Näher ist er dort den Blitzen, Einer trifft ihn, und er fällt. Chor. Lasset oben, oben seyn, Muß es schon gefallen seyn, Fallen wir berauscht vom Wein! Eine Stimme. Wie ein Wurm in Büchern graben, Heißt den Durst im Salze laben; Denn der Mensch weiß nie genug, Er zerknickt der Freude Blüthen, Sinkt dann in ein dumpfes Brüten, Und wird aus sich selbst nicht klug. Chor. Weisheit, Brüder, trägt nichts ein, Muß es schon gesunken seyn, Sinken wir berauscht vom Wein! Eine Stimme. Hätt' auch Einer hier die Ehre, Daß er nie gefallen wäre, Preiset nicht sein seltnes Loos, Schützt doch nichts vom letzten Falle, Endlich sinken wir doch alle In der Mutter Erde Schooß. Chor. Muß es schon gefallen seyn, Fallen wir berauscht vom Wein, Auch noch in das Grab hinein.
Composition:
- Set to music by Franz Peter Schubert (1797 - 1828), "Trinklied", op. posth. 131 (Drei Lieder) no. 2, D 148 (1815), published 1830 [ tenor, ttb chorus with piano ]
Text Authorship:
- by Ignaz Franz Castelli (1781 - 1862), "Trinklied", appears in Poetische Kleinigkeiten, first published 1815
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Cançó de taverna", copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Drinklied", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Malcolm Wren) , "Drinking song", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Chanson à boire", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Research team for this page: Malcolm Wren [Guest Editor] , Peter Rastl [Guest Editor]
This text was added to the website between May 1995 and September 2003.
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