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Eine Stimme. Brüder! unser Erdenwallen Ist ein ew'ges Steigen, Fallen, Bald hinauf, und bald hinab; In dem drängenden Gewühle Gibt's der Gruben gar [zu]1 viele, Und die letzte ist das Grab. Chor. Darum, Brüder, schenket ein, Muß es schon gesunken seyn, Sinken wir berauscht vom Wein. Eine Stimme. Einem ist der Wurf gelungen, Hat sich hoch [empor geschwungen]2, Doch das Glück ist nur ein Ball, Seht, je kräft'ger man ihn schlaget, Und je höher er sich waget, Desto tiefer ist sein Fall. Chor. Darum, Brüder, schenket ein, Muß es schon gefallen seyn, Fallen wir berauscht vom Wein! Eine Stimme. Einmahl muß der Mensch im Leben Sich dem blinden Gott ergeben, Amor fährt ihm durch den Sinn, Und dann muß er schrecklich büßen, Seufzend sinkt er zu den Füßen Der erwählten Königinn. Chor. Laßt Euch nicht mit Weibern ein, Muß es schon gesunken seyn, Sinken wir berauscht vom Wein! Eine Stimme. Manchmahl pflegt ein Sturm zu tosen, Und kein Land ist, wo die Rosen Ohne allen Dornen blüh'n, Neben Trauben wächst der Wehrmuth, Welcher Mensch sank nie in Schwermuth Von dem Gram gebeuget hin? Chor. [Wehrmuth, Schwermuth lasset seyn]3, Muß es schon gesunken seyn, Sinken wir berauscht vom Wein! Eine Stimme. Seine Seele rein zu halten, Wenn in Graziengestalten, Überall das Laster winkt, [Ist]4 ein rühmliches Bemühen, Doch nicht jeder ist zu fliehen Stark genug, er strauchelt, sinkt. Chor. Darum, Brüder, schenket ein, Muß es schon gesunken seyn, Sinken wir berauscht vom Wein! Eine Stimme. Seht ihr unter Sturm und Wettern Jenen Mann den Berg erklettern, Von des Ruhmes Glanz erhellt? Doch wer wird ihn oben schützen? Näher ist er dort den Blitzen, Einer trifft ihn, und er fällt. Chor. Lasset oben, oben seyn, Muß es schon gefallen seyn, Fallen wir berauscht vom Wein! Eine Stimme. Wie ein Wurm in Büchern graben, Heißt den Durst im Salze laben; Denn der Mensch weiß nie genug, Er zerknickt der Freude Blüthen, Sinkt dann in ein dumpfes Brüten, Und wird aus sich selbst nicht klug. Chor. Weisheit, Brüder, trägt nichts ein, Muß es schon gesunken seyn, Sinken wir berauscht vom Wein! Eine Stimme. Hätt' auch Einer hier die Ehre, Daß er nie gefallen wäre, Preiset nicht sein seltnes Loos, Schützt doch nichts vom letzten Falle, Endlich sinken wir doch alle In der Mutter Erde Schooß. Chor. Muß es schon [gefallen]5 seyn, [Fallen]6 wir berauscht vom Wein, Auch noch in das Grab hinein.
Confirmed with Selam. Ein Almanach für Freunde des Mannigfaltigen, Herausgegeben von I.F.Castelli, Vierter Jahrgang 1815, Wien, gedruckt und im Verlage bey Anton Strauß, pages 297-301; and with I. F. Castelli's Poetische Kleinigkeiten. Erstes Bändchen. Wien, 1816. Gedruckt bey Anton Strauß, pages 61-67.
1 Salieri, Schubert: "so"2 Castelli (1816 edition): "emporgeschwungen"
3 Castelli (1816 edition): "Darum, Brüder, schenket ein"
4 Castelli (1816 edition): "Welch"
5 Castelli (1816 edition): "gesunken"
6 Castelli (1816 edition): "Sinken"
Text Authorship:
- by Ignaz Franz Castelli (1781 - 1862), "Trinklied", appears in Poetische Kleinigkeiten, first published 1815 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Antonio Salieri (1750 - 1825), "Trinklied", published 1815, published in Castelli's Selam. Ein Almanach für Freunde des Mannigfaltigen [sung text checked 1 time]
- by Franz Peter Schubert (1797 - 1828), "Trinklied", op. posth. 131 (Drei Lieder) no. 2, D 148 (1815), published 1830 [ tenor, ttb chorus with piano ] [sung text checked 1 time]
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Cançó de taverna", copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Drinklied", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Malcolm Wren) , "Drinking song", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Chanson à boire", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Research team for this page: Malcolm Wren [Guest Editor] , Peter Rastl [Guest Editor]
This text was added to the website between May 1995 and September 2003.
Line count: 88
Word count: 374
Frères ! notre randonnée terrestre Est une montée et une descente éternelles, Maintenant en haut, et maintenant en bas ; Dans la foule qui se presse Il y a tant de trous Et le dernier est la tombe. C'est pourquoi, frères ! versez-en un, Si nous allons déjà en bas, Descendons enivrés par le vin.
Text Authorship:
- Translation from German (Deutsch) to French (Français) copyright © 2012 by Guy Laffaille, (re)printed on this website with kind permission. To reprint and distribute this author's work for concert programs, CD booklets, etc., you may ask the copyright-holder(s) directly or ask us; we are authorized to grant permission on their behalf. Please provide the translator's name when contacting us.
Contact: licenses@email.lieder.example.net
Based on:
- a text in German (Deutsch) by Ignaz Franz Castelli (1781 - 1862), "Trinklied", appears in Poetische Kleinigkeiten, first published 1815
This text was added to the website: 2012-08-22
Line count: 9
Word count: 53