by Hugo Hofmann, Edler von Hofmannsthal (1874 - 1929)
Weltgeheimnis
Language: German (Deutsch)
Der tiefe Brunnen weiß es wohl, Einst waren alle tief und stumm, Und alle wußten drum. Wie Zauberworte, nachgelallt Und nicht begriffen in den Grund, So geht es jetzt von Mund zu Mund. Der tiefe Brunnen weiß es wohl; In den gebückt, begriffs ein Mann, Begriff es und verlor es dann. Und redet' irr und sang ein Lied – Auf dessen dunklen Spiegel bückt Sich einst ein Kind und wird entrückt. Und wächst und weiß nichts von sich selbst Und wird ein Weib, das einer liebt Und - wunderbar wie Liebe gibt! Wie Liebe tiefe Kunde gibt! – Da wird an Dinge, dumpf geahnt, In ihren Küssen tief gemahnt... In unsern Worten liegt es drin, So tritt des Bettlers Fuß den Kies, Der eines Edelsteins Verlies. Der tiefe Brunnen weiß es wohl Einst aber wußten alle drum Nun zuckt im Kreis ein Traum herum
Authorship:
- by Hugo Hofmann, Edler von Hofmannsthal (1874 - 1929), "Weltgeheimnis" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Clemens von Franckenstein (1875 - 1942), "Weltgeheimnis", op. 34 (Drei Gesänge für tiefe Stimme und Orchester) no. 2, published [1916] [ voice and orchestra ], Wien, Universal Edition [sung text not yet checked]
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]
This text was added to the website: 2023-02-20
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