by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)
Der Winter und Timur
Language: German (Deutsch)
So umgab sie nun der Winter Mit gewaltgem Grimme. Streuend Seinen Eishauch zwischen alle, Hetzt' er die verschiednen Winde Widerwärtig auf sie ein. über sie gab er Gewaltkraft Seinen frostgespitzten Stürmen, Stieg in Timurs Rat hernieder, Schrie ihn drohend an und sprach so: "Leise, langsam, Unglücksel'ger! Wandle, du Tyrann des Unrechts! Sollen länger noch die Herzen Sengen, brennen deinen Flammen? Bist du der verdammten Geister Einer: wohl! ich bin der andre. Du bist Greis; ich auch! Erstarren Machen wir so Land als Menschen. Mars, du bist's! Ich bin Saturnus; übeltätige Gestirne, Im Verein die schrecklichsten. Tötest du die Seele, kältest Du den Luftkreis: meine Lüfte Sind noch kälter, als du sein kannst. Quälen deine wilden Heere Gläubige mit tausend Martern: Wohl! in meinen Tagen soll sich, Geb es Gott! was Schlimmres finden, Und, bei Gott! dir schenk ich nichts. Hör es Gott, was ich dir biete! Ja, bei Gott! von Todeskälte Nicht, o Greis, verteidigen soll dich Breite Kohlenglut vom Herde, Keine Flamme des Dezembers!"
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Der Winter und Timur", written 1814, appears in West-östlicher Divan, in 7. Buch des Timur -- Timur Nameh [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Hermann Reutter (1900 - 1985), "Der Winter und Timur", op. 73 (Sechs Gedichte aus der "westöstliche Divan") no. 3 (1951) [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2008-12-23
Line count: 33
Word count: 165