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by Friedrich Martin von Bodenstedt (1819 - 1892)

Mein Lebenslauf
Language: German (Deutsch) 
Ich bin an keinem Ort geboren
Durch Schönheit der Natur verklärt;
Bedeckt von Torf- und Haidemooren
Und Acker, der den Bauer nährt,
Liegt rings das Land, der Kunst verloren,
Der es ein Obdach nie gewährt --
Ich bin an keinem Ort geboren
Durch Schönheit der Natur verklärt.

Es ging kein Führer mir zur Seite,
Der fördernd klugen Rath mir gab,
Mir ward kein schützendes Geleite,
Früh war ich selbst mein Rath und Stab;
Drum schweift' ich irrend oft ins Weite
In Kunst und Wissen anf und ab --
Es ging kein Führer mir zur Seite,
Der fördernd klugen Rath mir gab.

Wer pflanzte dieses Glutverlangen
Nach Kunst und Schönheit in mein Herz?
War doch mein Himmel trüb' umhangen,
Mein Pfad voll Dornen allerwärts:
Nur tief im Innern Stimmen klangen
Prophetisch wie Dodona's Erz --
Wer pflanzte dieses Glutverlangen
Nach Kunst und Schönheit in mein Herz? 

Ich sah das Mühlrad blitzend schäumen
Und sinnend hemmt' ich meinen Schritt,
Die Erlen, die den Bach umsäumen,
Leis beben -- und ich bebte mit;
Sah mich verlacht in meinen Träumen,
Ach, Niemand ahnte, was ich litt --
Ich sah das Mühlrad blitzend schäumen
Und sinnend hemmt' ich meinen Schritt,

Die Mutter sang uns alte Lieder,
Das klang ins Herz mir wunderbar,
Zu ihren Füßen saß ich nieder,
Sie streichelte mein lockig Haar. . . .
Wie oft zu ihr sehnt' ich mich wieder,
Als ich in fremden Landen war --
Die Mutter sang uns alte Lieder,
Das klang ins Herz mir wunderbar.

Mein Herz melodisch auszuklingen,
Ward auch in mir die Sehnsucht wach;
Ich hörte, was aus Sturmesschwingen,
Aus Quell- und Waldesrauschen sprach;
Musik hört' ich das All durchdringen
Und wonneschauernd sang ich's nach --
Mein Herz melodisch auszuklingen,
Ward auch in mir die Sehnsucht wach.

War auch gering nur meine Gabe,
Doch ward sie mir zur Trösterin,
Als ich schon früh am Wanderstabe
Die Welt durchmaß mit offnem Sinn.
Ihr dank' ich Alles, was ich habe,
Ihr dank' ich Alles, was ich bin --
War auch gering nur meine Gabe,
Ward sie mir doch zur Trösterin.

Zu eig'ner Lust hab' ich gesungen,
Doch Lieb' und Lied birgt sich nicht lang;
Bald durch die Lande weit erklungen
Zu Andrer Lust ist mein Gesang.
Ob mir, was ich erstrebt, gelungen,
Ob nicht -- ich folgte höherm Drang --
Zu eig'ner Lust hab' ich gesungen,
Doch Lieb' und Lied birgt sich nicht lang.

Ich dürfte nicht nach Ruhm, zufrieden
Mit Glück, das mir die Liebe gab.
Herr, segne Weib und Kind hienieden,
Sei, wenn ich nicht mehr bin, ihr Stab!
So scheid' ich von der Welt in Frieden
Und bange nicht vor Tod und Grab --
Ich dürste nicht nach Ruhm, zufrieden
Mit Glück, das mir die Liebe gab. 

Text Authorship:

  • by Friedrich Martin von Bodenstedt (1819 - 1892), "Mein Lebenslauf" [author's text checked 1 time against a primary source]

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

  • by Ingeborg Bronsart von Schellendorf (1840 - 1913), "Mein Lebenslauf", op. 12 (Fünf Gedichte) no. 1, published 1880 [ voice and piano ], Oldenburg, Schulze [sung text not yet checked]
  • by (Johann) Albert Gottlieb Methfessel (1785 - 1869), "Mein Lebenslauf", published 1900 [ men's chorus ], Leipzig, Breitkopf & Härtel ; note: may be wrong text for this title [sung text not yet checked]

Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

This text was added to the website: 2011-09-11
Line count: 72
Word count: 442

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