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by Andreas Gryphius, né Greif (1616 - 1664)

Nachtgesänge
Language: German (Deutsch) 
Die Erden lag verhüllt mit Finsternis und Nacht,
als mich die Welt empfing; der hellen Lichter Pracht,
der Sterne güldne Zier umgab des Himmels Auen.
Warum? Um daß ich soll nur nach dem Himmel schauen.

    Der du uns unsterblich machest,
    der du ewig für uns wachest
    und, was ewig, uns gewiesen,
    Gott, sei ewig hoch gepriesen!

Ihr Lichter, die ich nicht auf Erden satt kann schauen,
ihr Fackeln, die ihr Nacht und schwarze Wolken trennt,
als Diamante spielt und ohn Aufhören brennt,
ihr Blumen, die ihr schmückt des Himmels Auen,
ihr Bürgen meiner Lust, wie manche schöne Nacht
hab ich, indem ich euch betrachtete, gewacht?
Herolden dieser Zeit! Wann wird es doch geschehn,
daß ich, der eurer nicht allhier vergessen kann,
euch, deren Liebe mir steckt Herz und Geister an,
von andern Sorgen frei werd unter mir besehn?

    Laß mich rechte Wege gehen,
    führe mich auf deinen Pfad!
    Laß, was zeitlich, mich verschmähen,
    mich auf das, was ewig, sehen,
    leite mich nach deinem Rat!

Der schnelle Tag ist hin; die Nacht schwingt ihre Fahn
und führt die Sterne auf. Der Menschen müde Scharen
verlassen Feld und Werk. Wo Tier und Vögel waren,
trauert die Einsamkeit. Wie ist die Zeit vertan!

Dem Port naht mehr und mehr der wildbewegte Kahn.
Gleich wie das Licht verfiel, so wird nach wenig Jahren
ich, du, und was man hat, und was man sieht, hinfahren.
Dies Leben kömmt mir vor als eine Rennebahn.

Laß, höchster Gott, mich doch nicht auf dem Laufplatz gleiten!
Laß mich nicht Schmerz, nicht Pracht, nicht Lust, nicht Angst verleiten!
Dein ewig heller Glanz sei vor und neben mir!
Laß, wenn der müde Leib entschläft, die Seele wachen.
Lind wenn der letzte Tag wird mit mir Abend machen,
so reiß mich aus dem Tal der Finsternis zu DIR!

Text Authorship:

  • by Andreas Gryphius, né Greif (1616 - 1664) [author's text not yet checked against a primary source]

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

  • by Hans Gál (1890 - 1987), "Nachtgesänge", op. 50 no. 3 (1936-7), published 1948, first performed 1948 [SATB quartet, SATB chorus, and orchestra], from De Profundis, no. 3, Breitkopf & Härtel, Wiesbaden [ sung text verified 1 time]

Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

This text was added to the website: 2010-02-04
Line count: 37
Word count: 297

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