by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862)
Metzelsuppenlied
Language: German (Deutsch)
Wir haben heut nach altem Brauch Ein Schweinchen abgeschlachtet; Der ist ein jüdisch ekler Gauch, Wer solch ein Fleisch verachtet. Es lebe zahm und wildes Schwein! Sie leben alle, groß und klein, Die blonden und die braunen! So säumet denn, ihr Freunde, nicht, Die Würste zu verspeisen, Und laßt zum würzigen Gericht Die Becher fleißig kreisen! Es reimt sich tresflich Wein und Schwein Und paßt sich köstlich Wurst und Durst; Bei Würsten gilts zu bürsten. Auch unser edles Sauerkraut Wir sollens nicht vergessen; Ein Deutscher hats zuerst gebaut, Drum ists ein deutsches Essen. Wenn solch ein Fleischchen weiß und mild Im Kraute liegt, das ist ein Bild Wie Venus in den Rosen. Und wird von schönen Händen dann Das schöne Fleisch zerleget, Das ist, was einem deutschen Mann Gar süß das Herz beweget. Gott Amor naht und lächelt still Und denkt: "Nur daß, wer küssen will. Zuvor den Mund sich wische!" Ihr Freunde, tadle keiner mich, Daß ich von Schweinen singe! Es knüpfen Kraftgedanken sich Oft an geringe Dinge. Ihr kennet jenes alte Wort, Ihr wißt: es findet hier und dort Ein Schwein auch eine Perle.
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Metzelsuppenlied" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Franz Otto (1809 - 1842), "Metzelsuppenlied", op. 1 no. 3, published 1877 [vocal quartet of male voices a cappella], from Sechs Gesänge für vier Männerstimmen, no. 3, Regensburg, Coppenrath [text not verified]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2010-06-23
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