by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)
Zwischen oben, zwischen unten
Language: German (Deutsch)
Zwischen oben, zwischen unten Schweb' ich hin zu muntrer Schau; Ich ergötze mich am Bunten, Ich erquicke mich im Blau. Und wenn mich am Tag die Ferne [Blauer]1 Berge sehnlich zieht, Nachts das Übermaß der Sterne Prächtig mir zu Häupten glüht. Alle Tag' und alle Nächte Rühm' ich so des Menschen Loos; Denkt er ewig sich ins Rechte, Ist er ewig schön und groß. Memento mori! Giebt's genug, Mag sie nicht hererzählen; Warum sollt' ich im Lebensflug Dich mit der Grenze quälen? Drum, als ein alter Knasterbart, Empfehl' ich dir docendo: Mein theurer Freund, nach Deiner Art Nur vivere memento! Wenn am Tag Zenith und Ferne Blau ins Ungemeßne fließt, Nachts die Überwucht der Sterne Himmlische Gewölbe schließt; So am Grünen, so am Bunten Kräftigt sich ein reiner Sinn, Und das Oben wie das Unten Bringt dem edlen Geist Gewinn.
W. Petersen sets stanzas 1-3
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View original text (without footnotes)Confirmed with Goethe's Werke, herausgegeben von Ludwig Geiger, Erster Band, Erster Theil: Einleitung. Gelegenheitliches, Berlin, G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung, 1883, page 96.
1 Petersen: "Luftiger"
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Schwebender Genius über der Erdkugel, mit der einen Hand nach unten, mit der andern nach oben deutend" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Wilhelm Petersen (1890 - 1957), "Schwebender Genius über der Erdkugel", op. 40 (Goethe-Lieder) no. 5, stanzas 1-3 [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Matthias Gräff-Schestag
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