An dem reinsten Frühlingsmorgen Gieng die Schäferin und sang, Jung und schön und ohne Sorgen, Daß es durch die Felder klang, So la la! le ralla. Thyrsis bot ihr für ein Mäulchen Zwei, drei Schäfchen gleich am Ort, Schalkhaft blickte sie ein Weilchen; Doch sie sang und lachte fort, So la la! le ralla. Und ein Andrer bot ihr Bänder, Und der Dritte bot sein Herz; Doch sie trieb mit Herz und Bändern So wie mit den Lämmern Scherz, Nur la la! le ralla.
Goethe-Lieder , opus 40
by Wilhelm Petersen (1890 - 1957)
1. Die Spröde
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Die Spröde"
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , no title, copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Thomas A. Gregg) , "The coy shepherdess", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Revêche", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "La ritrosa", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- RUS Russian (Русский) (Natalia Vyshynska) , "Неприступная", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
2. Gefunden
Ich ging im Walde So für mich hin, Und Nichts zu suchen, Das war mein Sinn. Im Schatten sah ich Ein Blümchen stehn, Wie Sterne leuchtend, Wie Äuglein schön. Ich wollt' es brechen, Da sagt' es fein: "Soll ich zum Welken Gebrochen sein?" Ich grub's mit allen Den Würzlein aus, Zum Garten trug ich's Am hübschen Haus. Und pflanzt' es wieder Am stillen Ort; Nun zweigt es immer Und blüht so fort.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Gefunden", written 1813
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Laura Prichard) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "J'allais dans la forêt", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- GRE Greek (Ελληνικά) [singable] (Christakis Poumbouris) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- GRE Greek (Ελληνικά) [singable] (Christakis Poumbouris) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Il trovatello", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
3. Herbstgefühl
Fetter grüne, du Laub, Am Rebengeländer Hier mein Fenster herauf! Gedrängter quellet, Zwillingsbeeren, und reifet Schneller und glänzend voller! Euch brütet der Mutter Sonne Scheideblick, euch umsäuselt Des holden Himmels Fruchtende Fülle; Euch kühlet des Mondes Freundlicher Zauberhauch, Und euch betauen, ach! Aus diesen Augen Der ewig belebenden Liebe Voll schwellende Tränen.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Herbstgefühl", written 1775
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , "Autumn emotion", copyright ©
- ENG English [singable] (Florence T. Jameson) , "Autumn"
- FRE French (Français) [singable] (Frieda Boutarel) (Amédée Boutarel) , "Sentiment automnal"
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Sentiment d'automne", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
4. Nachtgesang
O gieb, vom weichen Pfühle, Träumend, ein halb Gehör! Bei meinem Saitenspiele Schlafe! was willst du mehr? Bei meinem Saitenspiele Segnet der Sterne Heer Die ewigen Gefühle; Schlafe! was willst du mehr? Die ewigen Gefühle Heben mich, hoch und hehr, Aus irdischem Gewühle; Schlafe! was willst du mehr? Vom irdischen Gewühle Trennst du mich nur zu sehr, Bannst mich in diese Kühle; Schlafe! was willst du mehr? Bannst mich in diese Kühle, Giebst nur im Traum Gehör. Ach, auf dem weichen Pfühle Schlafe! was willst du mehr?
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Nachtgesang", written 1803?, first published 1804
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Cant nocturnal ", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Nachtgezang", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Night song", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Chant nocturne", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Chanson de la nuit", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Francesco Campanella) , "Canto notturno", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
5. Schwebender Genius über der Erdkugel
Zwischen oben, zwischen unten
Schweb' ich hin zu muntrer Schau;
Ich ergötze mich am Bunten,
Ich erquicke mich im Blau.
Und wenn mich am Tag die Ferne
Luftiger Berge sehnlich zieht,
Nachts das Übermaß der Sterne
Prächtig mir zu Häupten glüht.
Alle Tag' und alle Nächte
Rühm' ich so des Menschen Loos;
Denkt er ewig sich ins Rechte,
Ist er ewig schön und groß.
...
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Schwebender Genius über der Erdkugel, mit der einen Hand nach unten, mit der andern nach oben deutend"
Go to the general single-text view
Confirmed with Goethe's Werke, herausgegeben von Ludwig Geiger, Erster Band, Erster Theil: Einleitung. Gelegenheitliches, Berlin, G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung, 1883, page 96.
6. Bulbul (Die Nachtigall)
Bulbuls Nachtlied durch die Schauer Drang zu Allahs lichtem Throne, Und dem Wohlgesang zum Lohne Sperrt' er sie in goldnen Bauer. Dieser sind des Menschen Glieder. Zwar sie fühlet sich beschränket: Doch, wenn sie es recht bedenket, Singt das Seelchen immer wieder.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, written 1815, appears in West-östlicher Divan, in 10. Buch der Parabeln -- Mathal Nameh
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Bulbul (The nightingale)", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
7. Vollmondnacht
Herrin! sag was heißt das Flüstern? Was bewegt dir leis die Lippen? Lispelt immer vor dich hin, Lieblicher als Weines Nippen! Denkst du, deinen Mundgeschwistern Noch ein Pärchen herzuziehn? "Ich will küssen! Küssen! sagt ich." Schau! Im zweifelhaften Dunkel Glühen blühend alle Zweige, Nieder spielt Stern auf Stern; Und smaragden durchs Gesträuche Tausendfältiger Karfunkel: Doch dein Geist ist allem fern. "Ich will küssen! Küssen! sagt ich." Dein Geliebter, fern, erprobet Gleicherweis im Sauersüßen, Fühlt ein unglückselges Glück. Euch im Vollmond zu begrüßen, Habt ihr heilig angelobet; Dieses ist der Augenblick. "Ich will küssen! Küssen! sag' ich."
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Vollmondnacht", written 1815, appears in West-östlicher Divan, in 8. Buch Suleika -- Suleika Nameh
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Nuit de pleine lune", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
8. Suleika spricht
Der Spiegel sagt mir: ich bin schön! Ihr sagt: zu altern sei auch mein Geschick. Vor Gott muß alles ewig stehn, In mir liebt ihn für diesen Augenblick.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Suleika", written 1818, appears in West-östlicher Divan, in 4. Buch der Betrachtungen -- Tefkir Nameh
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , "The mirror tells me that I am fair", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Souleika", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Suleika", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
9. Selige Sehnsucht
Sagt es niemand, nur den Weisen, Weil die Menge gleich verhöhnet, Das Lebend'ge will ich preisen, Das nach Flammentod sich sehnet. In der Liebesnächte Kühlung, Die dich zeugte, wo du zeugtest, Überfällt dich fremde Fühlung, Wenn die stille Kerze leuchtet. Nicht mehr bleibest du umfangen In der Finsternis Beschattung, Und dich reißet neu Verlangen Auf zu höherer Begattung. Keine Ferne macht dich schwierig, Kommst geflogen und gebannt, Und zuletzt, des Lichts begierig, Bist du, Schmetterling, verbrannt. Und so lang du das nicht hast, Dieses: Stirb und werde! Bist du nur ein trüber Gast Auf der dunklen Erde. Tut ein Schilf sich doch hervor, Welten zu versüßen! Möge meinem Schreibe-Rohr Liebliches entfließen!
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Selige Sehnsucht", written 1814, appears in West-östlicher Divan, in 1. Buch des Sängers -- Moganni Nameh, first published 1816
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , "Blissful yearning", copyright ©
- SPA Spanish (Español) (Rodrigo Ruiz) , "Bendito anhelo", copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission