by Gotthold Ephraim Lessing (1729 - 1781)
Die drei Reiche der Natur
Language: German (Deutsch)
Ich trink, und trinkend fällt mir bei, Warum Naturreich dreifach sei. Die Tier und Menschen trinken, lieben, Ein jegliches nach seinen Trieben: Delphin und Adler, Floh und Hund Empfindet Lieb und netzt den Mund. Was also trinkt und lieben kann, Wird in das erste Reich getan. Die Pflanze macht das zweite Reich, Dem ersten nicht an Güte gleich: Sie liebet nicht, doch kann sie trinken; Wenn Wolken träufelnd niedersinken, So trinkt die Zeder und der Klee, Der Weinstock und die Aloe. Drum, was nicht liebt, doch trinken kann, Wird in das zweite Reich getan. Das Steinreich macht das dritte Reich; Und hier sind Sand und Demant gleich: Kein Stein fühlt Durst und zarte Triebe, Er wächset ohne Trunk und Liebe. Drum, was nicht liebt noch trinken kann, Wird in das letzte Reich getan. Denn ohne Lieb und ohne Wein, Sprich, Mensch, was bleibst du noch? -- -- Ein Stein.
Text Authorship:
- by Gotthold Ephraim Lessing (1729 - 1781), "Die drei Reiche der Natur" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Wilhelm Reinhard Berger (1861 - 1911), "Die drei Reiche der Natur", op. 34 (Neun Lieder und Gesänge für 1 Singst mit Pianoforte) no. 9, published 1889 [ bass and piano ], Berlin, Ollendorff [sung text not yet checked]
- by Anton Maier (flourished c1878-1901), "Die drei Reiche der Natur", op. 48 (Drei heitere Gesänge für Männerchor) no. 3, published 1890 [ men's chorus a cappella ], Leipzig, Siegel [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2011-07-24
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