by Conrad Ferdinand Meyer (1825 - 1898)
Die Fei
Language: German (Deutsch)
Mondnacht und Flut. Sie hängt am Kiel Umklammert mit den Armen ihn, Sie treibt ein grausam lüstern Spiel, Den Nachen in den Grund zu ziehn. Der Ferge stöhnt: "In Seegesträuch Reisst nieder uns der blanke Leib! Rasch, Herr! Von Sünde reinigt Euch, Begehrt Ihr heim zu Kind und Weib!" Der Ritter hält den Schwertesgriff Sich als das heilge Zeichen vor - Aus dunkeln Haaren lauscht am Schiff Ein schmerzlich bleiches Haupt empor. "Herr Christ! ich beichte Rittertat, Streit, Flammenschein und strömend Blut, Doch nichts von Frevel noch Verrat, Denn Treu und Glauben hielt ich gut." Er küsst das Kreuz. Grell schreit die Fee! Auflangend sieht er eine Hand Am Steuer, blendend weiss wie Schnee, Und starrt darauf, von Graun gebannt. "Herr Christ! ich beichte Missetat! Ich brach den Glauben und die Treu, Ich übt an meinem Lieb Verrat. Es starb. Ich tue Leid und Reu!" Sie löst die Arme. Sie versinkt. Das Ruder schlägt. Der Nachen fliegt. Vom Strand das Licht des Erkers winkt, Wo Weib und Kind ihm schlummernd liegt.
Text Authorship:
- by Conrad Ferdinand Meyer (1825 - 1898), "Die Fei" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Wilhelm Reinhard Berger (1861 - 1911), "Die Fei", op. 41 (Fünf Lieder für 1 mittlere Stimme mit Pianoforte) no. 1, published 1890 [ medium voice and piano ], Magdeburg, Heinrichshofen's Verl. [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2011-07-24
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