Mondnacht und Flut. Sie hängt am Kiel Umklammert mit den Armen ihn, Sie treibt ein grausam lüstern Spiel, Den Nachen in den Grund zu ziehn. Der Ferge stöhnt: "In Seegesträuch Reisst nieder uns der blanke Leib! Rasch, Herr! Von Sünde reinigt Euch, Begehrt Ihr heim zu Kind und Weib!" Der Ritter hält den Schwertesgriff Sich als das heilge Zeichen vor - Aus dunkeln Haaren lauscht am Schiff Ein schmerzlich bleiches Haupt empor. "Herr Christ! ich beichte Rittertat, Streit, Flammenschein und strömend Blut, Doch nichts von Frevel noch Verrat, Denn Treu und Glauben hielt ich gut." Er küsst das Kreuz. Grell schreit die Fee! Auflangend sieht er eine Hand Am Steuer, blendend weiss wie Schnee, Und starrt darauf, von Graun gebannt. "Herr Christ! ich beichte Missetat! Ich brach den Glauben und die Treu, Ich übt an meinem Lieb Verrat. Es starb. Ich tue Leid und Reu!" Sie löst die Arme. Sie versinkt. Das Ruder schlägt. Der Nachen fliegt. Vom Strand das Licht des Erkers winkt, Wo Weib und Kind ihm schlummernd liegt.
Fünf Lieder für 1 mittlere Stimme mit Pianoforte , opus 41
by Wilhelm Reinhard Berger (1861 - 1911)
1. Die Fei  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Conrad Ferdinand Meyer (1825 - 1898), "Die Fei"
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2. Unruhige Nacht  [sung text not yet checked]
Heut' ward mir bis zum jungen Tag Der Schlummer abgebrochen, Im Herzen ging es Schlag auf Schlag Mit Hämmern und mit Pochen, Als trieb sich eine Bubenschar Wild um in beiden Kammern, Gewährt hat, bis es Morgen war, Das Klopfen und das Hammern. Nun weist es sich bei Tagesschein, Was drin geschafft die Rangen, Sie haben mir im Herzensschrein Dein Bildnis aufgehangen!
Text Authorship:
- by Conrad Ferdinand Meyer (1825 - 1898), "Unruhige Nacht", appears in Gedichte, in 5. Liebe
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Peter Palmer) , "Restless night", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Nuit sans repos", copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Conrad Ferdinand Meyer, Gedichte, Leipzig: H. Haessel, 1882, page 157. Appears in 5. Liebe.
3. Polnisch  [sung text not yet checked]
[Rushja]1, arger Schelm Du, Laß dich ernstlich warnen! Gibst Du mir kein Küßchen, Schlüpf' ich aus den Garnen. Thust, als ob die hübschen Mädel selten wären? Häuf'ger nich im Walde Trifft man Heidelbeeren. Lieb' so lang du jung bist Und dein Auge helle! Jahre kommen, gehen, Welle folgt auf Welle. Zeisig lockt sein Weibchen, So lang grün der Wald ist. Küsse, Mädchen, küsse, Eh' du alt und kalt bist!
Text Authorship:
- by Andrej Aleksandrovič Ašarin (1843 - 1896), as Andreas Ascharin, no title, appears in Nordische Klänge: Russische Dichtungen in deutscher Übertragung, in Im Volkston, no. 7
Based on:
- a text in Polish (Polski) from Volkslieder (Folksongs) [text unavailable]
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View original text (without footnotes)Confirmed with Andreas Ascharin, Nordische Klänge: Russische Dichtungen in deutscher Übertragung, Riga: Jonck & Poliewsky, 1894, page 182. Appears in Im Volkston, no. 7. The afterward indicates this is a "Polnisches Volkslied"
1 Neubner: "Minka"; further changes may exist not shown above.4. Haidenacht  [sung text not yet checked]
Wenn trüb das verlöschende letzte Roth Herschimmert über die Haide, Wenn sie liegt so still, so schwarz und todt, So weit du nur schauest, die Haide, Wenn der Mond steigt auf und mit bleichem Schein Erhellt den granitnen Hünenstein, Und der Nachtwind seufzet und flüstert darein Auf der Haide, der stillen Haide -- Das ist die Zeit, dann mußt du gehn Ganz einsam über die Haide, Mußt achten still auf des Nachtwind's Wehn Und des Mondes Licht auf der Haide: Was nie du vernahmst durch Menschenmund, Uraltes Geheimniß, es wird dir kund, Es durchschauert dich tief in der Seele Grund Auf der Haide, der stillen Haide.
Text Authorship:
- by Hermann Allmers (1821 - 1902), "Haidenacht"
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Confirmed with Deutsche Lyrik seit Goethe's Tode. Ausgewählt von Maximilian Bern, Leipzig, Druck und Verlag von Philipp Reclam, 1878, page 9. Note: modern German spelling would change "Haide" to "Heide", "Roth" to "Rot" and "todt" to "tot"
5. Jagdlied  [sung text not yet checked]
Es klingen die Hörner so hell durch den Wald, Das Echo gibt's wieder viel tausendfalt; Halli, halloh! Das jauchzet so froh, Doch zitternd das schüchterne Wild entfloh. Mit bellenden Rüden, auf schnaubendem Roß Braus't her wie ein Wetter der Jäger Troß. Halloh, halli! Vorüber sind sie, So schwindet das Leben, du weißt nicht wie. Das Leben ist auch eine lustige Jagd, Das Glück zu erhaschen bei Tag und Nacht. Halli, halloh! Wenn's auch uns entfloh, Was gilt's, wir ereilen's noch irgendwo!
Text Authorship:
- by Peter Johann Willatzen (1824 - 1898), "Jagdlied", appears in Gedichte, in Bunte Blätter
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Confirmed with Peter Johann Willatzen, Gedichte, Bremen: Karl Tannen, 1872, page 138. Appears in Bunte Blätter.