by Bernhard Ferdinand Julius Endrulat (1828 - 1886)
Vom Scheiden
Language: German (Deutsch)
Das schlimmste Weh auf Erden ist Das Scheiden, ja das Scheiden! Wer doch ein Kraut dagegen wüßt'! Wir hatten uns so heiß geküßt, Und mußten's dennoch leiden. Ein Morgen kam in gold'ner Pracht, O blieb es ewig Grau'n der Nacht! Da klang der Lerche Ruf mit Macht Zum Scheiden, ja zum Scheiden! Durch's Land der Reisewagen rollt -- O Leben zu beneiden! Wohl, Berg' und Thäler schau'n so hold, Darüber glüht das Sonnengold, Der Thau blitzt von den Weiden. O schweigt! Es sitzt mein Lieb darin, Nach all dem Schein blickt sie nicht hin, Verstört, gebrochen ist ihr Sinn Vom Scheiden, ja vom Scheiden! Mein weinend Lieb, o sei getrost! Ein Balsam blüht den Leiden. Wie wild der Herbst den Wald durchtos't Doch kommt ein Lenz, der licht umros't Ihn festlich wird bekleiden. So wird auch uns ein Tag ersteh'n, Ein wonneglühend Wiederseh'n, Bergeßen machen und verweh'n Das Scheiden, ja das Scheiden!
Text Authorship:
- by Bernhard Ferdinand Julius Endrulat (1828 - 1886), "Vom Scheiden" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by (Johann Hermann) Heinrich Böie (1825 - 1879), "Vom Scheiden", op. 8 (Vier Lieder) no. 1, published 1860 [ vocal duet with piano ], Hamburg, Cranz [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2011-08-04
Line count: 27
Word count: 151